Cover-Bild Die Schwärmer
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: salomo publishing
  • Themenbereich: Belletristik - Science-Fiction
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Ersterscheinung: 15.03.2018
  • ISBN: 9783941757868
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Willi Hetze

Die Schwärmer

Teo ist ein junger Postbote aus einem vergessenen Teil des Landes. Als das Briefverteilzentrum seiner Provinz aus unbekannten Gründen geschlossen wird, muss er in die Hauptstadt reisen, um der Sache nachzugehen. Dort zeigt sich, dass eine neue Technologie, der "Schwarm", das Briefeschreiben überflüssig gemacht hat. Die "Schwärmer" verbinden sich über einen Funknerv, den sie im Kopf haben, und tauschen dort nicht nur Nachrichten, sondern auch Gefühle aus.
Als seltsame Albträume sich unter den Nutzern verbreiten, greift schnell auch eine unaufhaltsame Angst um sich: Unbekannte Feinde sollen ihr Unwesen in der Provinz treiben, aus der Teo stammt.
Und auch Teo gerät in den Datenstrudel aus Gerüchten und Fake News. Die Schwärmer entsenden Truppen und ein schwer durchschaubarer Krieg um die digitale Evolution wird entfesselt.

Der Mediensoziologe Willi Hetze schreibt über eine revolutionäre Zukunft, deren Anbruch wir bereits spüren. Seine Romanhelden zeichnen einen neuen Menschentypus des digitalen Zeitalters: die Schwärmer.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2018

Lesen mit allen Sinnen über die Wechselwirkung zwischen Mensch und Technik

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Einschätzungen zum Sprach- und Erzählstil:
Der Sprachgebrauch mit poetischen Einflüssen lässt tief in die Atmosphäre eintauchen, die sich sehr kontrastreich gestaltet. Da ist zum einen die tiefste Provinz, ...

Einschätzungen zum Sprach- und Erzählstil:
Der Sprachgebrauch mit poetischen Einflüssen lässt tief in die Atmosphäre eintauchen, die sich sehr kontrastreich gestaltet. Da ist zum einen die tiefste Provinz, in der „sich Mensch und Landschaft gegenseitig vergessen“, die von Naturbelassenheit, Bodenständigkeit, handwerklicher Arbeit und dem persönlichen Austausch geprägt ist. Diese Welt prallt auf Elemente aus Science-Fiction-, Nahe-Zukunft- und Cyber-Thrillern, überspitzte Bilder einer immer schnelllebigeren Gesellschaft.
Ein ungewöhnlicher Genre-Mix, der fantastisch funktioniert und eine außergewöhnliche Geschichte formt.
Bei dem umstrittenen Bestseller "Die Tyrannei des Schmetterlings" findet sich ein ähnliches Sprachkonzept, das aber allzu oft in blumigen Beschreibungen ausufert und die Fokussierung vermissen lässt. Aber hier wird für meinen Geschmack genau das richtige Maß gefunden, damit Bilder im Kopf entstehen und man mithören, mitriechen und vor allem mitfühlen kann, es aber auch mit der Handlung vorangeht.
Es ist spürbar, dass der Autor etwa drei Jahre lang an den Details gefeilt hat.
Der Roman ist unterteilt in fünf sowohl thematisch als auch stilistisch klar abgegrenzte Abschnitte in der Vergangenheits- und Gegenwartsform mit prägnanten Überschriften, es gibt insgesamt 33 Kapitel, sehr gelungen wie ich finde.

Einschätzungen zu Handlung und Figuren:
Zur Geschichte möchte ich bewusst nichts verraten. Sie gestaltete sich für mich sehr spannend und faszinierend, bietet einen packenden Showdown und ein krasses, aber stimmiges Ende.
Die 20-jährige Hauptfigur Teo, aus dessen Perspektive alle Kapitel wiedergegeben werden, wirkt sympathisch. Er ist kein Übermensch, offenbart ein riesiges Repertoire an Gefühlen und klugen Gedanken, was ihn authentisch macht und zum Mitfiebern einlädt.
Nebenfiguren sind von überschaubarer Anzahl und wissen zu gefallen. Viele treten mehrfach auf, sind mysteriös und auf ihre Weise besonders, alle erfüllen bestimmte Funktionen, verdeutlichen Umstände.

Weitere Einschätzungen, Besonderheiten:
Ein Herausstellungsmerkmal bildet das mögliche Mitdenken und Spekulieren über Gleichnisse rund um den Wandel der Kommunikation (Assoziationen zum Internet, zu sozialen Medien usw.), Symbole und tiefere Bedeutungen. Es lohnt sich, zu sinnieren, z. B. über den Wert von Individualität, Sicherheit, Fortschritt, viele schnelle Informationen, Gedankenfreiheit, z. B. anhand dieses Satzes: „Wie schnell man sich daran gewöhnen kann, über alles Auskunft zu erhalten, dachte er, sei sie richtig oder falsch.”
Mir hat das Denkanstöße gegeben. Gleichzeitig so gut eingebettet, dass ich es nicht als anstrengend empfunden habe und stattdessen großen Spaß hatte. Ein echter Geheimtipp also (noch). Mit Sicherheit ein Buch, das man so schnell nicht vergisst! Für mich als Vielleserin absolut ein Highlight des Jahres 2018.

Zum Adressatenkreis:
Da Gewalt auftritt und die Geschehnisse bildhaft düster und beängstigend (nicht gewaltverherrlichend) inszeniert werden, empfehlenswert erst ab etwa 14 Jahren. Eine Vorliebe für ausdrucksvolle, mit Metaphern angereicherte Sprache, gesellschaftskritische und philosophische Töne und ein intellektueller Hintergrund sind von Vorteil, wenn man in den vollen Lesegenuss kommen möchte.