28,00
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inkl. MwSt
- Verlag: Stroemfeld
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 220
- Ersterscheinung: 04.2009
- ISBN: 9783866000285
Maß für Maß
Alt Englisches Theater neu
B K Tragelehn (Herausgeber), Christa Tragelehn (Herausgeber), B K Tragelehn (Übersetzer), Christa Tragelehn (Übersetzer)
ALT ENGLISCHES THEATER NEU, Band 7
hrsg. und übersetzt von Christa und B. K. Tragelehn
Maß für Maß ist das politischste der Stücke Shakespeares: Staat und Recht und Macht und die Moral der geschlechtlichen Beziehungen, politisch-moralische Krise und Zweikampf um die Herrschaft, Todesstrafen und Begnadigungen …
Die Übersetzung des Stücks entstand 1965/66 für eine Aufführung in der DDR, in Eisenach, und wurde überarbeitet 1979/80 für eine Aufführung in der BRD, Tragelehns erste Regiearbeit im Westen, die legendäre Aufführung mit Brombacher, Voss und Bierbichler in Stuttgart, die in Bochum weitergespielt wurde.
… eine illegale katholische Jugend (wenn es sie gab)
konnte Shakespeare Vorsicht lehren, und sie konnte, als sie vergangen war, ihn bestärken in Weltlichkeit und Skepsis … Nach einer viermaligen, von der Obrigkeit verfügten Änderung der Konfession zwischen 33 und 59 (einmal unter Heinrich, zweimal unter Eduard, einmal unter Maria), war unter Elisabeth ein parlamentarischer Kompromiß erreicht worden: das settlement. Der Kompromiß war keine widerspruchslose Einigkeit von irgendetwas, das für die Mitte gehalten wurde, sondern eröffnete einen weiten Raum voller Risiken und Chancen. Der Fanatismus blieb lange am Rande. Häresie und
Hochverrat lagen nahe genug beisammen. Aber weil es ein politischer Raum war, war er im Kern weltlich. Die Welthaltigkeit zeigt ein vergleichender Blick auf das zurückgebliebene Deutschland.
Shakespeares eigene Balance äußert sich in der unheimlichen Fähigkeit, beiden Seiten gerecht zu werden – mehr noch: beide Seiten in ihrer Eigentümlichkeit so zu zeigen, daß eine Wertung nie vorweggenommen, sondern so oder so (und zwar extrem so und so) dem Zuschauer und später dem Leser überlassen ist. Einen historischen Augenblick lang hatte die Hoffnung auf Dauer der Balance strahlende Siegestöne angeschlagen. Als der Hoffnung die Luft ausging, um die Jahrhundertwende, hat Shakespeare auf ihre Implosion reagiert mit den großen Tragödien. Und zuletzt hat er stoisch an ihr
festgehalten. Nicht starr, sondern zauberisch leicht, und ohne Illusionen.
B.K. Traglehn, Anmerkungen
Mit ausführlichen Anmerkungen zum Text, zum Autor
und zur Überlieferung, Quellenschriften und Materialien (darunter einem Aufsatz von Ted Hughes).
hrsg. und übersetzt von Christa und B. K. Tragelehn
Maß für Maß ist das politischste der Stücke Shakespeares: Staat und Recht und Macht und die Moral der geschlechtlichen Beziehungen, politisch-moralische Krise und Zweikampf um die Herrschaft, Todesstrafen und Begnadigungen …
Die Übersetzung des Stücks entstand 1965/66 für eine Aufführung in der DDR, in Eisenach, und wurde überarbeitet 1979/80 für eine Aufführung in der BRD, Tragelehns erste Regiearbeit im Westen, die legendäre Aufführung mit Brombacher, Voss und Bierbichler in Stuttgart, die in Bochum weitergespielt wurde.
… eine illegale katholische Jugend (wenn es sie gab)
konnte Shakespeare Vorsicht lehren, und sie konnte, als sie vergangen war, ihn bestärken in Weltlichkeit und Skepsis … Nach einer viermaligen, von der Obrigkeit verfügten Änderung der Konfession zwischen 33 und 59 (einmal unter Heinrich, zweimal unter Eduard, einmal unter Maria), war unter Elisabeth ein parlamentarischer Kompromiß erreicht worden: das settlement. Der Kompromiß war keine widerspruchslose Einigkeit von irgendetwas, das für die Mitte gehalten wurde, sondern eröffnete einen weiten Raum voller Risiken und Chancen. Der Fanatismus blieb lange am Rande. Häresie und
Hochverrat lagen nahe genug beisammen. Aber weil es ein politischer Raum war, war er im Kern weltlich. Die Welthaltigkeit zeigt ein vergleichender Blick auf das zurückgebliebene Deutschland.
Shakespeares eigene Balance äußert sich in der unheimlichen Fähigkeit, beiden Seiten gerecht zu werden – mehr noch: beide Seiten in ihrer Eigentümlichkeit so zu zeigen, daß eine Wertung nie vorweggenommen, sondern so oder so (und zwar extrem so und so) dem Zuschauer und später dem Leser überlassen ist. Einen historischen Augenblick lang hatte die Hoffnung auf Dauer der Balance strahlende Siegestöne angeschlagen. Als der Hoffnung die Luft ausging, um die Jahrhundertwende, hat Shakespeare auf ihre Implosion reagiert mit den großen Tragödien. Und zuletzt hat er stoisch an ihr
festgehalten. Nicht starr, sondern zauberisch leicht, und ohne Illusionen.
B.K. Traglehn, Anmerkungen
Mit ausführlichen Anmerkungen zum Text, zum Autor
und zur Überlieferung, Quellenschriften und Materialien (darunter einem Aufsatz von Ted Hughes).
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