Die Ballade von Johnny
Wolf Wondratschek schiebt den Lebensweg des 1942 geborenen Protagonisten Gustav Berger nicht auf Elternhaus oder Umstände sondern auf Veranlagung. Unruhig und rebellisch war er schon als Junge. Aber Zeit ...
Wolf Wondratschek schiebt den Lebensweg des 1942 geborenen Protagonisten Gustav Berger nicht auf Elternhaus oder Umstände sondern auf Veranlagung. Unruhig und rebellisch war er schon als Junge. Aber Zeit und Milieu dürften dennoch seinen Weg vom Halbstarken zum Ganoven mit geebnet haben.
Legendär der große Verriss des Buches beim Literarischen Quartett, damals 1991 noch von Marcel Reich-Ranicki persönlich.
Ich kann diesem Urteil nicht zustimmen, da der Roman doch eine ganz schöne Dynamik entwickelt. Gustav „Johnny“ Berger, der Tabakkönig, ist sicher keine sympathische Hauptfigur, aber das getriebene an ihm wird deutlich. Er kann nicht zurückstecken. Und so geht er seinen Weg und er wird ein König der Bordelle, Peepshows und Spielhallen.
Natürlich ist es so, dass Walter Staudinger, dem das Buch auch gewidmet ist, teilweise Vorbild für Gustav Berger ist, aber Wondratscheks Johnny ist weit mehr geworden. Man kann das Buch trotz der biografischen Bezüge komplett als Roman lesen.