Band 19
der Reihe "Kulturelle Motivstudien"
35,00
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inkl. MwSt
- Verlag: Praesens Verlag
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 346
- Ersterscheinung: 17.04.2019
- ISBN: 9783706910217
Der Froschkönig
Das Märchen in Literatur, Medien und Karikaturen
Zum beliebten „Froschkönig“-Märchen der Brüder Grimm liegt eine Unmenge an Prosatexten in der Form von Essays, Aphorismen, Sprüchen und Witzen vor, Märchengedichte entstehen nach wie vor, es wimmelt regelrecht an Bildbelegen (Comicstrips, Witzzeichnungen, Grußkarten, Karikaturen und Werbungen), und überhaupt sind Anspielungen auf das Märchen in aller Munde. Das Hauptmotiv ist die Art und Weise, wie es zu der Erlösung des in einen häßlichen Frosch verwandelten Prinzen kommt. Für deutschsprachige Zuhörer oder Leser des „Froschkönig“-Märchens wirft die schöne Prinzessin den aufdringlichen Frosch an die Wand, und plötzlich steht ein junger Prinz vor ihr. In anderen Varianten, vor allem in der englischsprachigen Welt, schläft der Frosch drei Nächte im Bett der Prinzessin und steht am dritten Morgen unerwartet als schöner Prinz da. Es gibt aber auch Varianten, wo die Prinzessin, wie in anderen Märchen zum Tierbräutigam, dem Frosch einen Erlösungskuß gibt. Eine zentrale Frage ist dabei, was all dies mit dem neuen amerikanischen Sprichwort „You have to kiss a lot of frogs (toads), before you meet your handsome prince“ (seit etwa 1975) und der deutschen Lehnübersetzung „Du mußt viele Frösche küssen bis du deinen Prinzen findest (seit etwa 1985) zu tun hat? Ist das Sprichwort eine Reduktion des Märchens oder ist es lediglich eine Anspielung darauf, auch wenn es in den allgemein geläufigen deutschen und englischen Märchentexten keinen Kuß gibt? Oder ist das Sprichwort gar unabhängig von dem Märchen entstanden? Und noch besser: Geht es hier um eine Selbstberichtigung, wo man sich eine Kußszene erwünscht, die möglicherweise vor Jahrhunderten in einem Urtext anwesend war und deren Erotik verlorengegangen ist? Schließlich lassen die Urfassung von 1810 sowie der Erstdruck von 1812 des „Froschkönig“-Märchens durchaus noch eine sexuelle Interpretation zu, die in späteren Auflagen bis zur siebten von 1857 durch Wilhelm Grimm immer mehr getilgt wurde, weil er die ehemals für Erwachsene gedachten Märchen immer mehr den Kinderstuben anpassen wollte.
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