Cover-Bild Verteidigung des Privaten
6,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 158
  • Ersterscheinung: 22.08.2007
  • ISBN: 9783406562983
Wolfgang Sofsky

Verteidigung des Privaten

Eine Streitschrift

Privatheit ist der Kern persönlicher Freiheit. Sie muß gegen den Zugriff staatlicher Macht ebenso verteidigt werden wie gegen Übergriffe aus der Gesellschaft. Prinzipien wie Sicherheit, Gleichheit oder soziale Gerechtigkeit werden zunehmend gegen das Recht auf Privatheit in Stellung gebracht. Wuchernde Bürokratien, Obrigkeitsdenken, aber auch gedankenlose Bequemlichkeit und mediale Geltungssucht untergraben den Sinn für den Wert des Privaten. Wolfgang Sofskys Streitschrift weist über die aktuelle Debatte um Überwachung, Sicherheit und Datenschutz weit hinaus. Entschieden plädiert sie für den Wert aller Freiheiten des Individuums.
Nicht erst seit den letzten Terroranschlägen ist die Freiheit der Bürger durch patriotische Sicherheitsgesetze gefährdet. Die Abgrenzung einer privaten Eigensphäre ist eine Aufgabe, vor die sich das menschliche Gattungswesen in jeder Zivilisation gestellt sieht. Denn Privatheit ist der Kern persönlicher Freiheit. Sie markiert eine strikte Barriere gegen jedwede soziale und politische Macht. Die Selbstbehauptung des Individuums beginnt mit dem Schutz vor unerbetener Berührung und Belästigung, vor Glaubens- und Gefühlskontrollen und reicht über intime Geheimnisse bis zur Verteidigung eigener Handlungsräume. Wolfgang Sofsky untersucht die wichtigsten Aspekte der privaten Existenz: Körper und Raum, Information und Eigentum, Religion und Gedankenfreiheit. Dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Sicherheit und Wohlstand, so die These, wird das Recht auf Privatheit heute leichtfertig geopfert. Der moderne Staat sucht das Denken zu formieren, Unterschiede einzuebnen und die „gläsernen Untertanen“ an eine öffentliche „Anstaltsordnung“ anzupassen. Für vermeintlich höhere Zwecke und Pflichten sollen sie auf ihre Privatsphäre sogar freiwillig verzichten. So weit reichen mittlerweile die Ansprüche von Staat und Gesellschaft, daß das Beharren auf Eigensinn als sozialer Verrat erscheint. Doch Privatheit gewährt jedem das Recht, in der Öffentlichkeit unerkannt zu bleiben und sein eigenes Wohl zu erstreben, und zwar auf die ihm eigene Weise.

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