Cover-Bild Taormina
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Liebeskind
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 19.06.2023
  • ISBN: 9783954381685
Yves Ravey

Taormina

Roman
Holger Fock (Übersetzer), Sabine Müller (Übersetzer)

Mit der Ehe von Melvil und Luisa steht es nicht zum Besten. Um die Sache wieder ins Lot zu bringen, reisen die beiden nach Sizilien, eine Auszeit soll ja Wunder wirken. Auf der Fahrt ins Hotel biegt Melvil von der Bundesstraße ab, weil er Luisa das Meer zeigen möchte. Was keine gute Idee ist. Die beiden geraten in ein Gewitter, verfahren sich, und dann rammt ihr Leihwagen in der Dunkelheit ein Hindernis. Wahrscheinlich hat der rechte Kotflügel einiges abbekommen, aber Melvil macht sich nicht die Mühe auszusteigen, er versaut sich doch nicht die Ferien, nur weil er einmal falsch abgebogen ist. In Taormina finden die beiden eine Autowerkstatt, wo der Schaden an der Karosserie diskret beseitigt werden kann. Die Lokalzeitung meldet derweil, dass ein Kind aus einem Migrantenlager angefahren und tödlich verletzt wurde. In der Werkstatt reibt man sich die Hände. Kann sein, dass die Reparatur teurer wird als gedacht …
Yves Raveys Roman ist ein perfides kleines Meisterwerk, brillant erzählt, voller Lakonie und schwarzem Humor. Und eine Hommage an den klassischen Roman noir, die wegweisend ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2023

In ihrer eigenen Hölle

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Das Buch erinnert in Form und Ton an einen Georges Simenon-Roman.
Ein Paar, Melvil und Luisa, die sich in einer Ehekrise befindet, reist im Urlaub nach Sizilien.
Dabei gibt es einen Unfall, bei dem sie ...

Das Buch erinnert in Form und Ton an einen Georges Simenon-Roman.
Ein Paar, Melvil und Luisa, die sich in einer Ehekrise befindet, reist im Urlaub nach Sizilien.
Dabei gibt es einen Unfall, bei dem sie Fahrerflucht begehen. Es stellt sich heraus, dass sie ein Kind angefahren und getötet haben. Von da an sind sie Flüchtlinge, die sich immer mehr in Not bringen.
Melvil ist Icherzähler. Das ist Vorteil und Fluch zugleich. Einerseits erhöht das die Dichte, andererseits ist es schmerzhaft zu verfolgen, wie empathielos er hinsichtlich des Todes des Kindes bleibt, wie sehr er sich nur um ihre Lage sorgt. Auch Luisa ist nicht weniger egoistisch. Dennocn leben in ihrer eigenen Hölle.

Der Roman ist relativ kurz, wirkt aber durch die erzählerische Dichte, die Yves Ravey erzeugt, komplett. Als Krimi sehe ich das Buch kaum. Für mich ist es mehr ein Gesellschaftsporträt.