Hoffnung für die Hopes
Bewertung: 4 1/2 Sterne
Nach dem überraschenden Unfalltod seiner Frau Laura steht Tom Hope mit seinen beiden Töchtern Evie (13) und Lola (8) plötzlich alleine da. Der englische Fernsehproduzent und Workaholic ...
Bewertung: 4 1/2 Sterne
Nach dem überraschenden Unfalltod seiner Frau Laura steht Tom Hope mit seinen beiden Töchtern Evie (13) und Lola (8) plötzlich alleine da. Der englische Fernsehproduzent und Workaholic stürzt sich nach einer Depression noch mehr in die Arbeit und vergisst dabei seine Mädchen völlig, die seine Unterstützung dringen benötigen würden. Tom verlässt sich dabei komplett auf seine Schwiegermutter Linda, die seit dem Tod ihrer Tochter bei den Hopes wohnt undder selbst kaum Zeit zum Trauern bleibt. Linda kann nach einem Jahr nicht mehr zusehen, wie sich Tom immer mehr von seinen Töchter entfremdet und er rein gar nichts vom Leben außerhalb seiner TV-Show mitbekommt. Linda versucht alles Mögliche, scheitert jedoch. Deswegen greift Linda zu einer drastischen Maßnahme: Sie nimmt die Einladung ihrer Freundin Moira an, die sie schon einige Male in ihre neue Heimat Australien eingeladen hat. Linda bucht ihren Flug und hat vor ganze sechs Monate zu bleiben - komme, was wolle! Tom ist wie vom Kopf gestoßen. Nach anfänglicher Wut auf Linda nimmt er sich eine Auszeit vom Job und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch wird er es schaffen wieder Zugang zu seinen Töchtern zu finden?
Mike Gayle beschreibt in seinem Roman sehr gefühlvoll und eindringlich die Emotionen von Tom, Linda und auch seinen Töchtern, Evie und Lola. Er erzählt abwechselnd aus der Sicht von Linda und Tom. Als Leser erlebt man alle Gefühlsebenen der vier Hauptcharaktere hautnah mit: Wut, Verzweiflung, Trauer, aber auch Hoffnung und neuen Lebensmut. Die Figuren sind sehr lebendig und mitten aus dem Leben gegriffen. Sie haben Ecken und Kanten und man fühlt mit ihnen mit. Nicht nur Tom hat jede Menge zu lernen, sondern auch Linda findet in der Ferne endlich Zeit ihren Verlulst zu verarbeiten, den sie seit dem Unfall verdrängt hat, um rund um die Uhr für Tom und ihre Enkelinnen da zu sein. Alle Charaktere entwickeln sich weiter und man hat das Gefühl mit ihnen mitzuwachsen.
Obwohl das Thema nicht neu ist, erzählt Mike Gayle diese Geschichte sehr behutsam und eindringlich. Dabei fliegt man richtig durch die Seiten und möchte den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Autor hat die Gabe, die Stimmungen seiner Figuren wirklich sehr gut zu vermitteln. Mit Clive Maynard, einem kauzigen alten Mann und großartigen ausgefeilten Charakter, kommt auch eine Prise Humor und Spritzigkeit in den Roman. So hat man nicht das Gefühl ein Buch in den Händen zu halten, das nur von Trauerarbeit erzählt, sondern eines, das Mut und Zuversicht gibt. Vorallem Werte wie Zusammenhalt, Liebe und Vergebung werden vom Autor vermittelt.
Das letzte Drittel hält dann noch so einige Überraschungen für den Leser parat und lässt auf ein Happy End hoffen...
Fazit:
Ein wundervoller Roman mit einem sehr einfühlsamen Schreibstil, der einem im Buch versinken lässt und man erst wieder auftaucht, wenn man die letzte Seite zuschlägt. Zum Entspannen am Wochenende, eingekuschelt in der Lieblingsdecke und einer Tasse heißen Kakao....Lesen kann ich nur sagen.