Auf Wintersong habe ich mich sehr gefreut, da mich die Inhaltsangabe sofort angesprochen hat.
Die ersten Seiten haben mich sofort verzaubert und auch begeistert, so daß ich unbedingt mehr erfahren musste.
Die Autorin zaubert eine sehr düstere , drückende aber auch qualvolle Atmosphäre, die sofort für sich einnimmt. Sie schreibt dabei sehr fließend, leicht verständlich und einnehmend.
Aber auch sehr kraftvoll und poetisch, so das man das Gefühl hat, förmlich dahinzugleiten.
Das Buch selbst ist in 4 Teile gegliedert, die einzelnen Kapitel sind kurz bis normal gehalten. Was den Lesefluss gut unterstützt und man schnell vorankommt.
Im Zentrum des Ganzen steht Liesl, deren Perspektive wir auch erfahren. Sie ist eine sanfte und eher unscheinbare junge Frau, die ein großes Herz hat. Verletzlichkeit und innere Stärke zeichnen Sie aus. Stärke die sie brauchen wird. Ich habe nicht unbedingt sofort mit ihr sympathisiert, es kam erst nach und nach. Dabei zeigte sie auch Facetten von sich, die ich nicht unbedingt mochte oder gar gutheißen konnte.
Seit jeher hat der Erlkönig Liesl begleitet. Doch was es später für sie bereithalten würde , hätte sie sich nie zu Träumen gewagt.
Es ist ein Spiel über Verführung, Macht und Verzicht. Über Träume, Wünsche und dem Ziel mehr zu geben, als man instande ist.
Liesl betritt eine Welt die ihre eigene völlig auf den Kopf stellt.
Nichts ist wie es scheint und mit jedem Schritt wird man weiter in die Dunkelheit hineingezogen.
Es ist nicht das, was man zu wissen glaubte, es ist mehr als das.
Es ist Schmerz und Qual.
Es ist Hoffnung und Untergang zugleich.
Es ist Leidenschaft und Hingabe.
Es ist Geheimnis und Offenbarung.
Es ist was es ist, es ist die Welt der Kobolde.
Die Charaktere sind wirklich toll in Szene gesetzt und nehmen mit jeder Zeile mehr für sich ein.
Besonders die Entwicklung von Liesl und dem Erlkönig hat mir sehr gut gefallen. Sie sind greifbar, man fühlt ihre Emotionen, ihr gesamtes Inneres und ergründet sie Stück für Stück mehr. Leider gab es teilweise Wiederholungen, die mich mitunter doch etwas gestört haben.
Es ist nicht das , was ich erwartet habe. Es ist anders. Von fantastischer und schmerzvoller Natur. Man hat das Gefühl, die Tränen würden im Hintergrund ununterbrochen fließen. Man kann nichts dagegen tun, um es aufzuhalten.
Die Dunkelheit zieht einen hinab und zeigt ihr wahres Gesicht. Eine Wahrheit die vielleicht schmerzvoll ist, aber auch mit ernsthafter Klarheit zeigt, was Schein und Sein ist.
Es hat etwas schwereloses an sich, ist aber zugleich auch sehr verletzlich und sanft.
Es ist eine Reise zu sich selbst, bei der man einiges mitnehmen und überstehen muss.
Es ist grausam und schön zugleich.
Die Spannung ist hier eher unterschwellig spürbar. Wer hier hohes Tempo erwartet, wird enttäuscht werden. Es sind die Emotionen, die das Ganze beherrschen und auch ausmachen.
Die Handlung selbst ist recht abwechslungsreich.
Dramatik kam dabei sehr deutlich zum Zuge und steigerte sich immer mehr.
Die Autorin überrascht dabei auch mit Wendungen die ich nicht erwartet hätte.
Aber besonders gut hat mir der musikalische Aspekt gefallen, denn er ist ein Teil von allem.
Das Glossar fand ich daher am Ende sehr gut, da es viele Begriffe nochmal erklärt hat.
Die Grundidee hat mir gut gefallen und wurde auch gut umgesetzt.
Es fasziniert und meine anfängliche Begeisterung flaute jedoch am Ende etwas ab, da ich das Gefühl hatte, es ziehe sich etwas hin.
Der Schlussakkord hat mir jedoch gut gefallen.
Fazit:
Es ist nicht das , was ich erwartet habe. Es ist anders.
Es ist Musik in seiner ganzen Form.
Es ist Schönheit und Grausamkeit.
Es ist Schmerz und Angst.
Es ist Leidenschaft und Hingabe.
Es ist eine Reise in eine fantastische Welt die von Tränen und Sehnsucht begleitet wird.
Ein Roman der mich begeistert hat und am Ende klar sehen ließ.
Der wehtut und doch auch etwas aufzeigt.
Gefühlvoll, magisch und facettenreich.
Poetisch und kraftvoll.