Cover-Bild Wie Ellie Carr zu leben lernt
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wunderraum
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 16.10.2017
  • ISBN: 9783336547906
Frances Maynard

Wie Ellie Carr zu leben lernt

Roman
Marie-Luise Bezzenberger (Übersetzer)

Ellie Carr ist siebenundzwanzig und weiß alles über Kekse. Menschliche Beziehungen hingegen liegen ihr überhaupt nicht. Denn Ellie ist Autistin. Als ihre Mutter nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt, muss die junge Frau erstmals für sich selbst sorgen und ihr Schneckenhaus verlassen. Mit Hilfe von Kochrezepten – Ein Schritt nach dem anderen! – und Tipps aus Internetforen – Sei lieber diplomatisch als ehrlich! – erstellt sie sich eine Liste mit »sieben Regeln für den Umgang mit Menschen«, an die sie sich eisern hält. Doch leider erweisen sich diese Regeln im Dschungel des menschlichen Miteinanders als völlig unzuverlässig. Zum Glück begreift Ellie allmählich, dass es im Leben gar nicht so sehr um Regeln geht, sondern darum, mutig seinen Weg zu gehen.

Liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2018

Ellie muss man lieben!

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Ich bin begeistert. Total angetan von einer jungen Frau, die zu leben gelernt hat. Sie wird Ellie genannt und ich werde sie niemals mehr vergessen.
Ellie erzählt von ihrem Leben. Mal in der Gegenwart-mal ...

Ich bin begeistert. Total angetan von einer jungen Frau, die zu leben gelernt hat. Sie wird Ellie genannt und ich werde sie niemals mehr vergessen.
Ellie erzählt von ihrem Leben. Mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit. Ellie braucht Routine, um ihren Alltag zu meistern. Überraschungen bringen sie durcheinander. Mit Menschen sprechen mag sie nicht so gerne. Sie versteht oftmals nicht, wenn andere Menschen Witze machen oder wenn es ernst gemeint ist. Mit Redewendungen kann sie nichts anfangen. Sie ist Autistin. Sie weiß sehr viel über Kekse. Mit ihrer Mutter genießt sie diese zu bestimmten Zeiten. Ihr Vater lebt nicht mehr. Ellie fühlte sich von ihm stets verstanden. Ihre Mutter ist sehr streng zu ihr. Traut ihr nichts zu und hält ihre ständig ihre Missgeschicke vor.
Dann bekommt die alte Dame einen Schlaganfall. Nach dem Krankenhaus zieht sie in ein Pflegeheim.
Erst ist Ellie sehr verunsichert. Ihr normaler Tagesablauf ist nun erheblich gestört. Sie lebt alleine im Haus. Schnell entwickelt sich eine neue Routine für sie. Sie besucht täglich ihre Mutter im Pflegeheim.

Mit dem Thema Autismus habe ich mich bisher noch nie befasst. Ich habe mir einige Infos gegoogelt. Diese Geschichte bringt Autismus genau auf den Punkt. Man versteht das Verhalten Betroffener viel besser.
Der Titel des Buches trifft exakt zu. Nachdem Ellie allein im Haus lebt, lernt sie wirklich zu leben. Sie lernt einen Computer zu bedienen und tauscht sich mit einer anderen Betroffenen aus. Sie erstellt eine Liste mit sieben Regeln, die ihr das Miteinander mit anderen Menschen erleichtern sollen.
Ihre Nachbarin Sylvia ist eine gute Freundin für sie. Sylvia kennt Ellie und ihre Mutter schon seit vielen Jahren. Die tägliche Tasse und Gespräche mit ihr, tun Ellie sehr gut. Sylvia nimm sie ernst. Erklärt ihr viele Dinge. Erledigt mit ihr Behördengänge. Hilft ihr ein neues Leben zu führen. Einmal möchte Ellie Sylvia helfen. Das endet jedoch in einem Fiasko. Eine Zeit lang herrscht zwischen den Beiden Funkstille. Das stimmt Ellie sehr traurig.
Um Ellies Vater ranken sich viele Geheimnisse. Andeutungen von anderen versteht sie nicht.
Für sie sind die anderen Menschen die "Normalen!" Ehrlich gesagt fand ich Ellie ganz normal. Ja, mit einer Störung, aber so richtig normal. Was kann falsch daran sein, Dinge so auszusprechen, dass sie jeder versteht? Führen Redewendungen nicht oftmals auch bei "Normalen" zu Missverständnissen?
Ellie versteht auch die Worte zwischen den Zeilen immer besser.
Ihre Mutter war nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. >>Doch nicht so<< musste Ellie oft von ihr hören. Sie hat überhaupt nicht versucht, das Beste aus ihrer Tochter rauszuholen. Hat den eigenen Frust an ihrer Tochter ausgelassen. Die Wahrheit über Ellies Vater zu einem großen Geheimnis gemacht. Einzig mit ihrer finanziellen Vorsorge für Ellie, konnte sie bei mir punkten.
Ellie wird mit jedem Tag ein kleines bisschen selbständiger. Sie geht immer öfter ungewohnte Wege und bewirbt sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit.



Der Abschied von Ellie fiel mir nicht leicht. Ihre Geschichte reflektiert Autismus exakt wieder. Ellie muss man mögen. Ihre liebenswerte Art geht einem durch und durch. Sie kann nicht lügen. Sie lernt mit jedem Tag ein bisschen mehr. Sie hat mich oft zum Lachen gebracht. Genau dieses Lachen hat Ellie bei anderen Menschen verunsichert. Für sie war alles Gesagte ernst gemeint. Ellie hat zu leben gelernt. Sie hält noch viele Überraschungen bereit. Sie lernt neue Menschen kennen. Sie liebt Tiere. Und nun liebt sie auch das Leben!
Ich kann Euch die Geschichte nur an's Herz legen. Herzerfrischende Ehrlichkeit begegnet einem auf jeder Seite. Eine ruhige Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.
Ach, und noch eins: Am Ende habe ich Ellies Mutter besser verstanden.
Schaut Euch nur mal die wunderschöne Aufmachung des Buches an. Der Inhalt kann absolut mithalten!

Danke Frances Maynard. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.



>>Alte Menschen brachen oft zusammen, aber ich hätte niemals gedacht, dass Mutter das passieren würde. Ich war überrascht, dass sie es zuließ.<< (Seite 7)

>>Die Leute redeten um des Redens willen, ohne dass das, was sie sagten, besonders viel Sinn ergab.<< (Seite 235)

Veröffentlicht am 08.08.2022

Roman über eine Autistin - etwas spröde, nüchtern und wenig lebendig. Der Geschichte fehlt es an fesselnden Momenten, Dramatik und Witz.

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Elvira Carr ist 27 Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter Agnes, ihr Vater ist bereits verstorben. Als Agnes einen Schlaganfall erleidet und letztlich ins Pflegeheim muss, ist Ellie zum ersten Mal in ihrem ...

Elvira Carr ist 27 Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter Agnes, ihr Vater ist bereits verstorben. Als Agnes einen Schlaganfall erleidet und letztlich ins Pflegeheim muss, ist Ellie zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt, was in ihrem Alter nicht weiter ungewöhnlich ist, aber Ellie ist Autistin. Ihr fällt es schwer, Emotionen zu zeigen und einzuordnen, zu kommunizieren und die "normalen" Menschen zu verstehen. Sie hat keinen Sinn für Ironie oder Redewendungen und nimmt jedes Wort für bare Münze. Ellie hat nach der Schule keinen Beruf erlernt und war seitdem rund um die Uhr mit der Betreuung ihrer körperlich gebrechlichen Mutter beschäftigt. Diese hat Ellie nicht viel zugetraut und ihre Entfaltungsmöglichkeiten - auch aus Schutz vor Anfeindungen - stark eingeschränkt. Ellie kennt das wirkliche Leben nicht, denn weiter bis zum Supermarkt ist sie kaum gekommen.

Aus Angst, selbst in ein Heim zu müssen, strengt sich Ellie an, ein eigenständiges, selbstständiges Leben zu führen und stellt für sich sieben Regeln auf, die ihr den Umgang mit anderen Menschen erleichtern sollen, um nicht unangenehm aufzufallen. Hilfe erhält sie von ihrer Nachbarin Sylvia, die die Carrs schon lange kennt und Ellie mit Rat und Tat zur Seite steht. Ellie wagt es sodann aus sich herauszugehen und nimmt sogar ein Ehrenamt in einem Tierpark an.
Auch wenn sie immer wieder auf Schwierigkeiten stößt, andere vor den Kopf stößt und selbst vom Verhalten der "normalen" Menschen irritiert ist, lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie stellt sich selbst zudem Fragen, auf die sie noch keine Antworten bekommen hat, denn das Verhältnis ihrer Eltern konnte sie nicht begreifen und auch welches Geheimnis ihr Vater verbarg, ist ihr bisher schleierhaft.

"Wie Ellie Carr zu Leben lernt" ist der passende Titel, denn er fasst den Inhalt des Romans treffend zusammen. Ellie ist Autistin, deshalb aber nicht weniger intelligent als andere Menschen. Sie hat Probleme mit dem Sozialverhalten und dem Umgang mit anderen Menschen. Diese Schwierigkeiten werden durch diverse Beispiele aus ihrem Alltag anschaulich geschildert. Auch wenn man sich nicht wirklich in Ellies Denkweise hineinversetzen kann, ist es von außen betrachtet nachvollziehbar, weshalb die soziale Interaktion mit anderen gestört ist und sich Ellie in Gesellschaft unbeholfen und unsicher fühlt. Selbst wenn sie sich anstrengt, genau das Richtige zu tun, macht sie Fehler, mit denen sie nicht gerechnet hat.

Ihre Mutter wird als unsympathisch und herrisch dargestellt, die ihre Tochter unterdrückt und von der Außenwelt abgeschottet hat. Durch Ellies Erlebnisse und Erinnerungen muss jedoch auch in Betracht gezogen werden, dass sie Ellie vor Fettnäpfchen bewahren und vor Verletzungen schützen wollte. Dennoch wirkt sie verbittert und als würde sie Ellie für ihr Schicksal verantwortlich machen.

Die Geschichte ist etwas spröde, zu nüchtern und wenig lebendig. Das Leben eines autistischen Menschen wird dabei plakativ dargestellt. Ähnlich wie in einem Ratgeber werden typische Probleme von Autisten aneinandergereiht, um diese Entwicklungsstörung anderen Menschen näher zu bringen und Verständnis dafür aufzubringen. Die Gedanken von Ellie wiederholen sich, auch werden immer wieder in den Dialogen aufgesetzt Redewendungen verwendet, die künstlich für Probleme sorgen. Auf die Dauer ist Ellie enervierend begriffsstutzig und gutgläubig und der Roman entwickelt sich nach dem Einschnitt zu Beginn nicht wirklich weiter. Ellie macht, nachdem sie sich mit dem Alleinleben arrangiert hat, keine entscheidende persönliche Entwicklung mehr durch. Die Aufdeckung des Geheimnisses des Vaters hätte der Geschichte einen neuen Impuls verleihen können, sein Handeln wirkte jedoch unglaubwürdig und arg konstruiert. Die Aufklärung dieser Räuberpistole wird durch die Unbeholfenheit Ellies zäh in die Länge gezogen.
Ich habe schon mehrere Bücher über Autisten gelesen, aber bei diesem fehlte mir der Charme. Ein wenig Spannung kam durch Ellies Überlegungen hinsichtlich des Geheimnisses ihres Vaters auf, dennoch fehlte es dem Roman an fesselnden Momenten, Dramatik und Witz.

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Veröffentlicht am 04.01.2018

Authentisch, liebevoll und trotzdem nicht ganz rund. Ellie Carr wird ihrer wunderbaren Aufmachung nicht gerecht. Schade.

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Auf der Buchmesse noch bewundert, zog „Wie Ellie Carr zu leben lernt“ von Frances Maynard neulich bei mir ein. Die liebevolle Gestaltung und Liebe zum Detail hebt den Wunderraum Verlag doch schon sehr ...

Auf der Buchmesse noch bewundert, zog „Wie Ellie Carr zu leben lernt“ von Frances Maynard neulich bei mir ein. Die liebevolle Gestaltung und Liebe zum Detail hebt den Wunderraum Verlag doch schon sehr von so manch anderem Verlag ab. Alle Bücher, die im Wunderraum Verlag erschienen sind, sind kleine Kunstwerke: Bedrucktes Lesebändchen, gemustertes Vorsatzpapier, besonders edle Bindung — all das lässt das Herz eines jeden Lesers höher schlagen. Wenn dann der Inhalt der Bücher auch noch stimmen würde — doch hier hat mich dieses Buch ein wenig enttäuscht. Doch worum geht es eigentlich? Ellie ist 27, Autistin und wohnt bei ihrer Mutter, die sie vollständig unter ihrer Fuchtel hält. Das Set-Up hat mich doch ein wenig an „Eleanor Oliphant“erinnert, die auch nicht gut mit Menschen kann und auch unter ihrer Mutter leidet. Doch was bei Eleanor grandios umgesetzt wird, hat hier seine Höhen und Tiefen: Nachdem Ellies Mutter ins Krankenhaus muss und nicht wiederzukommen scheint, muss sie sich alleine in der Welt zurecht finden. Zum Glück hat sie noch ihre liebe Nachbarin Sylvia, die ihr mit Rat und Tat beiseite steht, aber dennoch kann sie Ellie nicht vor allen Gefahren beschützen, die hinter der Haustür auf die lauern. Und so muss Ellie auf eigene Faust lernen, wer ihr Freund ist und wer nicht, was diese ganzen Redewendungen bedeuten und wieso ihr Vater nicht der gewesen zu sein scheint, der er vorgab zu sein.

Ellie hat es wirklich nicht leicht. Ihre Mutter spukt ihr Tag und Nacht im Kopf herum, während sie versucht, Familiengeheimnisse zu entschlüsseln und mit der Welt klarzukommen. Als Autistin hat sie es schwer, mit Menschen zu sprechen und Dinge zu verstehen, die für den Leser doch allzu offensichtlich ist. Ellie tastet sich jedoch im Laufe des Buches immer weiter voran und gerät in Situationen, die keine Frau jemals erleben sollte und findet sich zudem noch inmitten von den Familienstreitigkeiten ihrer Nachbarin wieder — und sie soll der Verursacher sein. Durch ein Internetforum erfährt sie schließlich, dass sie nicht die Einzige „ihrer Art“ ist und sie beginnt, sieben Regeln aufzuschreiben, die ihr es leichter machen sollen, mit Menschen zu kommunizieren und dem Mythos „Kommunikation“ auf den Grund zu gehen:

[…] Die Website behauptet, Normale wüssten immer instinktiv, wie sie sich verhalten sollen. Menschen mit meinem Leiden jedoch müssten das lernen. Mein Kiefer verkrampfte. […] Warum waren es die Menschen mit meinem Leiden, die sich ändern mussten? Tränen standen mir in den Augen, als ich die Daunendecke wegstieß. Weil Menschen mit meinem Leiden in der Minderheit waren: Normal war nun einmal der Lauf der Welt.

Dieses Buch erzählt glaubwürdig von jemandem, der sein ganzes Leben behütet daheim verbracht hat und den ersten tapsigen Schritten nach draußen. Es ist schön, Ellie zu beobachten und ihr zuzuschauen, wie sie immer besser mit den Schwierigkeiten, die die Welt bereithält, zurecht kommt, und doch fehlt etwas.

Die vollständige Rezension findet ihr auf dem Blog: https://killmonotony.de