Christof Weigold - Der Mann, der nicht mitspielt
"Hollywood in den Roaring Twenties: ein wahres Sündenbabel zur Zeit der Stummfilme und der Prohibition. Rätselhafte Todesfälle erschüttern die Stadt. Mittendrin: ein deutscher Privatdetektiv. Christof Weigolds mitreißend spannender Detektivroman."
Der ungebuchte Schauspieler Hardy Engel, hält sich als Privat-Detektiv und mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser - immer bis zum nächsten Casting, mit der Hoffnung auf eine Rolle, die seiner Karriere einen Kick verschaffen könnte, so wie viele andere unbeschäftigte Kollegen, die davon träumen eines Tages groß raus zu kommen. Nicht umsonst nennt man es die Traumfabrik, die meisten Schauspiler und Schauspielerinnen würden alles für eine Chance im Rampenlicht tun, auch Hardy Engel wartet noch auf seine moralische Grenze..
Engel kommt spät nach Hause und sieht die unberührbare Pepper Murphy auf den Stufen seiner derzeitigen Pension sitzen. Die macht bestimmt Ärger, denkt er sich und der fängt gleich mit dem Gekeife seiner eifersüchtigen Wirtin an. Pepper engagiert Hardy um ihre Zimmergenossin Virginia zu suchen, sie macht sich große Sorgen um
die Freundin in ausgelassener Partylaune. Hardy kann die Extra Dollars gut brauchen.
Es trifft sich gut, das er von einem Fritz Roth angeheuert wird, seinem Star, Fatty, sein gewohntes Kilo Koks in allerbester Filmstudioqualität vorbeizubringen. Fatty Airbuckle ist eine große Nummer im Showgeschäft und kann sich keine schlechte Publicity durch Fremd-Dealer leisten. Fatty heißt ihn auf der Feier willkommen, selten hat sich jemand so gefreut ihn zu sehen.
Fattys Fest im St Francis Hotel, ist wie ein Pool an Flitter Boys und Flapper Girls, wie eine große Pyamaparty im babylonischem Stil - mit mehr oder sehr viel weniger Pyama. Es herrscht Prohibition, aber der in großen Kisten eingeschmuggelte Alkohol, fließt wie Wasser.
Da sieht Hardy, wie eine halbnackte Frau aus Fattys Zimmer getragen wird, sie ist in keiner guten körperlichen Verfassung. Es ist die vermisste Virginia.
Beide Fälle sind nun erledigt und er informiert seine Auftraggeber. Pepper will, dass Hardy bei Virginia bleibt, er soll sie nicht aus den Augen lassen, bis sie eintrifft.
Fritz ist zufrieden, dass Fattys Party gerettet ist und durch ihn erfährt Hardy, dass Virginia überhaupt keine Mitbewohnerin hat..
In diesem Moment bekommt Hardy Engel die Wechselwirkung von heiß und kalt zu spüren und seine Nackenhaare richten sich auf.
Hardy hat ein ganz miese Gefühl.
Der Reserve-Marlow ist immer cool, hat die Grenzen zur Legalität nicht ganz korrekt abgesteckt, er ist der melancholische Looser, der sich mit Jobs über Wasser halten muss. Er steht immer so kurz davor den roten Teppich zu betreten, würde gern rücksichtslos sein, ist aber immer einen Tick zu moralisch und ein wenig zu unbestechlich, um die ganz große Nummer zu werden.
Hardy Engel hat immer ein lockeres Wort, wenn es um eine schöne Frau in Not geht und eine nasse Schulter an der sie sich gerne ausheulen.
Wenn ich Hardy Engel reden höre, sehe ich, wie Uwe Teschner seine
Gesichtsmuskeln spielen lässt, um der Figur in allen Facetten gerecht zu werden, auch alle anderen Charaktere, wie zB Fatty Airbuckle oder Pepper Murphy nehmen vor dem geistigen Auge Gestalt in 3D an.
Normalerweise dauert es immer seine gewisse Zeit, bis man in einem Buch ankommt, ein HB hat den Vorteil, das durch einen guten Sprecher genau das vermittelt wird, was der Autor sich dabei gedacht hat. Ein Roman mit klassischem Flair - durch Uwe Teschner verdient er einen Extra Stern. (Also 6/5)
Spannend, dramatisch und nostalgisch. Ein raffinierter Krimi-Noir über die "Roaring Twenties". Sehr empfehlenswerte gute Unterhaltung!
"Der Mann, der nicht mitspielt« ist der Start einer Reihe, die auf den größten Skandalen und ungeklärten Mordfällen des frühen Hollywood basiert."