Cover-Bild Mordzeitlose
Band der Reihe "Kriminalromane im GMEINER-Verlag"
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 346
  • Ersterscheinung: 07.03.2018
  • ISBN: 9783839222362
Patricia Holland Moritz

Mordzeitlose

Kriminalroman
Margrit Kunkel wächst in einer brandenburgischen Gärtnerei auf, ihr Studium führt sie durch die Botanischen Gärten der Welt. Bald gilt sie als Koryphäe und übernimmt die Leitung der Holländischen Gartenakademie in Berlin. Ihr Modell des »Slow Gardenings« scheint auch ihren Mitarbeitern Harmonie zu verleihen. Diese wird jedoch jäh gestört, als Margrit im Kakteenhaus auf eine menschliche Hand stößt. Wären da nicht bereits die ungeklärten Todesumstände ihrer Mutter, das seltsame Verschwinden von Margrits erstem Freund und ein Ermittler, der beunruhigende Zusammenhänge herstellt, hätte sie den Fund der Polizei gemeldet. Doch so nimmt sie die Sache lieber selbst in die Hand.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein Experiment

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Margrit Kunkel ist in der DDR in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen. Schon früh hat sie sich ebenfalls für Pflanzen interessiert. Sie leidet unter dem tragischen, frühen Tod ihrer Mutter, hat aber keine ...

Margrit Kunkel ist in der DDR in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen. Schon früh hat sie sich ebenfalls für Pflanzen interessiert. Sie leidet unter dem tragischen, frühen Tod ihrer Mutter, hat aber keine besonders guten Erinnerungen an sie.
Margrit möchte den Hunger in der Welt bekämpfen und glaubt, dies mit entsprechend gezüchteten Pflanzen erreichen zu können. Über Kontakte in den Westen macht sie sich einen Namen und gelangt so, nach der Grenzöffnung, an einen guten Arbeitsplatz.
Der Kriminalroman entwickelt sich genauso langsam wie die Pflanzen wachsen. Er nimmt nicht an Geschwindigkeit zu, auch als es zu weiteren Morden kommt, nicht.
Die Ermittler arbeiten genauso langsam, haben ebenfalls viel Zeit und kommen dem Mörder erst sehr spät auf die Spur.
Viele Erzählanteile aus der ehemaligen DDR rufen Erinnerungen wach, die man längst vergessen hatte, was nette Momente erzeugt.
Andererseits erzählt die Autorin mit sehr vielen Redundanzen und leider weiß man schon nach wenigen Kapiteln, was geschehen ist und worauf es hinauslaufen wird. Dazu trägt auch der – zugegebenermaßen eindrucksvolle – Titel bei.
Trotz aller Langsamkeit, oder gerade deswegen?, vermittelt der Krimi eine besondere Stimmung und nistet sich in der Erinnerung ein.
Ein Experiment.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Lebensgeschichte und Psychogramm der Margrit K

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Margrit Kunkel wächst in der ehemaligen DDR auf, in einem kleinen Ort. Ihre Eltern haben eine Gärtnerei,so dass Margrit von Kindesbeinen an ihre Liebe zur Natur, zu den Pflanzen entdeckt. Sie spricht zu ...

Margrit Kunkel wächst in der ehemaligen DDR auf, in einem kleinen Ort. Ihre Eltern haben eine Gärtnerei,so dass Margrit von Kindesbeinen an ihre Liebe zur Natur, zu den Pflanzen entdeckt. Sie spricht zu ihnen, die Pflanzen sprechen zu ihr. Nach dem frühen, ungeklärten Tod der Mutter, übernimmt ihr Vater die Erziehung. Er schirmt Margrit von der Außenwelt ab, erlaubt keine Besuche bei Freundinnen. Nur die Schule bietet Abwechslung für Margrit. Ihr erster Freund, Margrits große Liebe, verlässt sie jedoch.

Margrit zieht nach Berlin, um Botanik zu studieren. Sie hat große Pläne, ihr schwebt die Forschung vor. Ihre Idee ist, giftige Pflanzen so zu modifizieren, dass sie genießbar werden und auf kargen Böden wachsen, um so den Hunger in der Welt stillen. Seit Jahren pflegt sie eine Brieffreundschaft mit Professor Dr. Steiner, dem Leiter der Holländischen Gartenakademie Berlin. Ihm erzählt sie von ihren Visionen, nichtsahnend, dass er ihren Ideen selbst nutzen will.....

"Mordzeitlose" von Patricia Holland Moritz ist ein fein gezeichnetes Psychogramm von Margrit Kunkel. Man lernt sie von Kindesbeinen an kennen, das Mädchen, das pummelig und eher langsam ist. Die Frau, die die Langsamkeit kultiviert hat und ihre eigenen Pläne verfolgt. Sehr schön ist die Botanik beschrieben, die Pflanzen und Margits Verhältnis zu ihnen.

Für mich war das Buch mehr Lebensgeschichte denn Krimi, die Handlung ist leise und stetig, ohne große Überraschungen. Der Kriminalfall, den ich erwartet hatte, nimmt leider wenig Raum ein, so dass ein Gefühl der Enttäuschung bleibt.

Fazit: Eine Lebensgeschichte, ein Psychogramm der Margrit K. Schön geschrieben und für Pflanzenliebhaber interessant. Aber zu wenig Krimi.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Zuviel Lesezeit für zu wenig Inhalt

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Was ist dieses Buch? Ein Kriminalroman steht auf dem Cover. Ist das Buch wirklich ein Krimi? Oder ist es ein Psychogramm einer verwirrten Seele? Oder eine Hommage an die Pflanzenwelt? Ein mit Zeitbezügen ...

Was ist dieses Buch? Ein Kriminalroman steht auf dem Cover. Ist das Buch wirklich ein Krimi? Oder ist es ein Psychogramm einer verwirrten Seele? Oder eine Hommage an die Pflanzenwelt? Ein mit Zeitbezügen und Systemkritik überfrachteter Roman? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass die Autorin, die sich gut zu vermarkten weiß, viel wollte. Zuviel wollte vielleicht.
Margrit wächst als völlig isoliertes Kind hartherziger Eltern auf. Diese haben eine Gärtnerei, und schon früh zieht sich Margrit in die Welt der Pflanzen zurück, in ihr „Gewächshaus der Kindheit“, sie spricht mit den Pflanzen. Besondere Faszination übt die Herbstzeitlose mit ihrer todbringenden Giftigkeit auf sie aus. Das Buch begleitet Margrit weiter durch ihr isoliertes Leben, über Studium, Promotion und Veröffentlichung zahlloser Fachartikel. Die Mutter stirbt früh unter ungeklärten Umständen. Der erste Freund Margrits verschwindet. Und ein Ermittler bleibt auch 40 Jahre später noch auf der Suche nach Zusammenhängen.
Das Buch fordert geduldiges Lesen. Es passiert wenig, streckenweise gar nichts. Was die Krimi-Handlung betrifft, weiß man im Grunde von Anfang an, dass wir es mit einer Psychopathin in Strickjacke zu tun haben. Also ein Krimi ohne Spannung, ohne Wendungen und Drehungen – dem klassischen Krimileser demnach nicht zu empfehlen. Die Autorin überrascht im Sprachstil streckenweise mit Passagen großer fast lyrischer Schönheit, die aber sehr schnell wieder wechseln in langweilige Langsamkeit des Nicht-Geschehens. Dass aus dem isolierten, unterdrückten Kind Margrit eine Koryphäe wird, die durch die Welt reist und Vorträge in freier Form führt, ist psychopathologisch undenkbar und unglaubwürdig. Da hilft auch die oftmals fein ziselierte Erzählweise nicht. Schon gar nicht, wenn das Mischen von Zeitsträngen ohne erkennbaren Sinn das Lesen erschwert, vor, zurück, hin und her, was normalerweise bei Krimis und Thrillern als probates Mittel dient, die Spannung zu erhöhen, hier jedoch nur ärgerlich macht. Als unangenehm empfand ich auch, wie die Autorin mit dem Einschub relativ unbekannter Musikstücke kokettiert und dabei völlig verkennt, dass eine möglicherweise beabsichtigte Wirkung, nämlich eine bestimmte Stimmung anhand der Musik zu vermitteln, ausbleibt, ausbleiben muss.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ein streckenweise interessantes Buch mit gelegentlich gut geschriebenen Passagen, wobei jedoch insgesamt Langeweile und Unglaubwürdigkeit des Plots überwiegen.