Turbulent, mafiös, spannend - eine Familie schräger als alle die ich kenne
Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt ...
Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt um 1995, einige Jahre nach dem Tod des weiblichen Familienoberhauptes Maureen, die mithilfe von Fernwahrnehmung für die Regierung arbeitete. Sie hatte gemeinsam mit Teddy, einem sehr begabten Trickbetrüger, drei Kinder - alle mit übernatürlichen Fähigkeiten.
Nach ihrem Tod kümmert sich mehr oder weniger die elfjährige Irene als ältestes und einzig weibliches Kind um alles und alle.
Neben ihr gibt es noch Frankie, eine liebenswürdige Vollpfeife, der mit den Gedanken Dinge bewegen kann - zumindest dann wenn es funktioniert... Zuletzt gibt es noch den vom Leben überforderten Buddy, der in die Zukunft sehen kann und sich auf ganz eigene Weise um die Familie kümmert. Die meiste Zeit des Buches wirkt er ein wenig verrückt und in jedem Fall seinen Kräften ziemlich ausgeliefert.
Zu Beginn der Geschichte gibt es außerdem auch bereits einige Enkelkinder. Unter anderem eben Matty, der seinen Körper verlassen kann und Zwillinge die auch das ein oder andere anstellen können.
Es wird regelmäßig aus der Sicht eines anderen Familienmitgliedes geschrieben. Außerdem gibt es aber noch weitere Charaktere. Fast bin ich etwas verwundert wie gut ich den Überblick über all diese Individuen mit eigener Story, die doch irgendwie alle miteinander verwoben sind, auseinanderhalten konnte...
Die Geschichte ist teilweise unübersichtlich und sehr verstrickt. Wer arbeitet mit wem? Gibt es überhaupt ein Gut und Böse? Es gibt die Regierung und die Mafia und die Familie selbst die zwischen diesen beiden Mächten hin und her gezogen wird. Diese versucht dabei mehr oder weniger verzweifelt ein geordnetes Leben zu führen - und scheitert kläglich.
Nicht oft sieht man Geschichten mit Charakteren wie diesen. Sie wirken sehr plastisch und authentisch. Für einige von ihnen sind die Superkräfte mehr ein Problem, denn ein Geschenk. Doch obwohl die Geschichte die meiste Zeit vom Scheitern handelt, ist das Buch humorvoll und letztlich sind dann doch alle Helden. Helden voll Menschlichkeit und Versagertum...
Für Menschen, die etwas älter sind als ich mit meinen zweiundzwanzig Jahren dürfte das Buch zudem auch nostalgische Züge haben - insbesondere für Amerikaner, da das Buch dort spielt und die Stimmung dieser Zeit sehr schön vermittelt.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und so zog mich das Buch in seinen Bann. Auch wenn es - wie bereits erwähnt - teilweise Längen gibt, ist es trotz seinem Umfang schnell gelesen. Vor allem das Finale, in dem alles perfekt zusammenläuft, hat mich endgültig überzeugt!
Ein interessantes Detail finde ich, dass die Buddy-Teile im Präsens stehen, während der ganze Rest im Präteritum verfasst wurde.
Auch sonst gibt es das ein oder andere Easter-Egg zu entdecken - aber sucht da einfach selbst ein wenig. ;)
Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen. Zumindest wenn dir Mafiageschichten und Charaktere, die man nicht nur liebt, sondern auch ein wenig kritisch beurteilen kann, magst!