Cover-Bild Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 24.08.2016
  • ISBN: 9783257069754
J. Ryan Stradal

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens

Anna-Nina Kroll (Übersetzer)

Eva Thorvalds Kochkunst ist legendär: Für einen Platz bei einem ihrer Pop-up-Dinner zahlt man vierstellige Beträge und wartet mehrere Jahre. Für Cynthia Hargreaves jedoch geht es dabei um mehr als bloße Gaumenfreuden, es ist ihre einzige Chance, um einen schrecklichen Fehler wiedergutzumachen. Eine Geschichte über die Familie, die man verliert, Freunde, die man findet, und Zufallsbekanntschaften, die ein ganzes Leben bestimmen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2016

Kulinarische Lebensgeschichte

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Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. ...

Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. Eva, so erfährt der Leser zu Beginn, ist die Tochter der Sommelière Cynthia, die Eva im Säuglingsalter verlässt, da sie sich für eine schlechte Mutter hält, und dem ambitionierten Koch Lars, der stirbt, als Eva noch im Kleinkindalter ist. Eva, die scheinbar ganz ihres Vaters Tochter ist, beginnt schon im Kindesalter damit, Chilis zu züchten.

Im weiteren Verlauf des Buches lernt der Leser immer neue Verwandte und Bekannte aus Evas Leben kennen, die jeweils ihren Einfluss auf Evas Weiterentwicklung nehmen. Viele kleinere Geschichten flechten sich dabei zu einem Strang, bis Eva schließlich eine gefeierte Köchin ist, von der auf einmal auch ihre leibliche Mutter hört.

Insgesamt hatte ich am Anfang etwas andere Erwartungen an das Buch, jedoch gefällt mir im Nachhinein die Verflechtung der kurzen Passagen zu einem großen Ganzen sehr gut, auch wenn Eva stellenweise für meinen Geschmack etwas zu kurz kam. Das Ende passt zum Gesamteindruck, wenn es doch aus meiner Sicht etwas zu vorhersehbar war.

Der Schreibstil J. Ryan Strandals gefällt mir ebenfalls sehr gut, da er sprachlich mit dem inhaltlichen sehr gut korrespondiert und somit auch die einnzigartige Atmosphäre dieses Buches schafft.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Streiflichter

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Eva Thorvald ist die Tochter von Lars Thorvald und Cynthia Hargreaves. Doch kurz nach ihrer Geburt verliert sie beide. Ihr Leben scheint nun durch ihre Arbeit mit Lebensmitteln geprägt zu sein, und denn ...

Eva Thorvald ist die Tochter von Lars Thorvald und Cynthia Hargreaves. Doch kurz nach ihrer Geburt verliert sie beide. Ihr Leben scheint nun durch ihre Arbeit mit Lebensmitteln geprägt zu sein, und denn Menschen denen sie auf ihrem Weg begegnet.

Das Buch hat mich mit dem ersten Satz gefangen genommen und nicht mehr losgelassen.

Schon das Cover des Buches ist sehr ansprechend gestaltet und in kombination mit dem Titel (der zwar eher nach einen Kochbuch klingt als nach einem Roman, aber das Buch quasi in einem Satz perfekt auf den Punkt bringt) war meine Neugier geweckt. Ich mag ungewöhnliche Romane, die nicht umbedingt dem Mainstream entsprechen, auch wenn ich diesem nicht abgeneigt bin.
Der Schreibstil und die Sprache des Buches sind locker und flüssig und laden zum Lesen regelrecht ein.
Jedes Kapitel ist aus der Sicht von jemand anderem gezählt und man bekommt einen guten Einblick in die Charaktere der einzelnen Personen. Jede dieser Personen ist auf die eine oder andere Art mit Eva verbunden, und der Leser lernt Eva durch die Augen anderer kennen. Was ich eine sehr schöne Art finde ihre Geschichte zu erzählen.
Das Buch ist also eine Art Sammlung von Momentaufnahmem vieler Personen und Eva. Streiflichter ihres Lebens.

Wer einmal anfängt das Buch zu lesen, kann es nur schwer aus der Hand legen. Mir ging es so. Kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Top.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gourmet-Zeitreise

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Eva Thorvald ist die gefragteste Köchin Amerikas, für einen Platz bei einem ihrer Pop-up-Dinner blättern die Menschen eine Menge Geld hin, und müssen vorher trotzdem jahrelang auf einer Warteliste Platz ...

Eva Thorvald ist die gefragteste Köchin Amerikas, für einen Platz bei einem ihrer Pop-up-Dinner blättern die Menschen eine Menge Geld hin, und müssen vorher trotzdem jahrelang auf einer Warteliste Platz für Platz nach vorne rücken, um sich endlich an Evas Tafel niederlassen zu dürfen.
Dabei fing ihr Leben gar nicht schillernd an: Ihre Mutter Cynthia verließ sie im zarten Alter von drei Monaten, um sich ihren Traum zu erfüllen und Sommelière zu werden. Ihren perfekten Geschmackssinn hat Eva von ihrem Vater Lars geerbt, der schon in jungen Jahren für seinen norwegischen Lutefisk berühmt war.

Als ich das wunderschöne Cover dieses Buches gesehen habe, war ich sofort verliebt. Die Gestaltung ist sehr retro, und sieht nach den 50er-Jahren aus. Man kann dem Diogenes Verlag nur zu der Entscheidung gratulieren, dass dieses Cover von der amerikanischen Ausgabe übernommen wurde, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht wenig trendy wirkt. Gerade dadurch wird es sich in den Buchhandlungen von anderen Titeln abgrenzen und Interesse wecken.
Nachdem ich "Die Geheimnisse der Küche des mittleren Westens" zu Ende gelesen habe, habe ich erfreut festgestellt, dass das Cover nicht nur hübsch ist, sondern auch die wichtigsten Schlüsselelemente der Handlung widerspiegelt. Darum passt es so perfekt, und ich könnte mir kein hübscheres Kleidchen für dieses wunderbare Buch vorstellen.

Obwohl Eva Thorvald die Protagonistin ist, wird das Buch fast komplett aus der Sicht anderer Figuren erzählt, teils von Familienmitgliedern, manchmal aber auch von Figuren, die Eva nur kurz begegnet sind. Das erste Kapitel "Lutefisk" wird beispielsweise aus der Sicht von Evas Vater Lars geschildert: Man erfährt, wie Lars seine Kindheit verlebt hat, wie er Koch geworden ist, seine Frau Cynthia kennengelernt hat und Vater geworden ist. Das zweite Kapitel "Chocolate Habanero" ist das einzige Kapitel des Buches, in dem wir die Dinge aus Evas Perspektive betrachten können. Die folgenden Episoden sind aus ihrem weiteren oder näheren Umfeld, es gibt sogar ein Kapitel, in dem Eva nur in etwa drei oder vier Sätzen erwähnt wird. Zwischen den einzelnen Abschnitten liegen manchmal mehrere Jahre, es wird also nicht Evas ganzes Leben vor dem Leser ausgebreitet, sondern nur die wichtigsten Wendepunkte.
Diese Erzählweise wirkt sehr ungewöhnlich, und das ist sie auch. Die einzelnen Kapitel sind jedes für sich wie eine Kurzgeschichte, denn der Leser muss sich zu Beginn immer an einen anderen Erzähler gewöhnen, und oftmals auch einige Seiten Geduld haben, bis die Verbindung zu Eva hergestellt wird. Die verschiedenen Figuren stellen sie - je nach Blickwinkel - sehr unterschiedlich dar, und gerade das macht den Charme des Buches aus, denn Eva bleibt wenig greifbar. Evas Entwicklung und Werdegang sind trotz (oder vielleicht auch wegen?) dieser Erzählweise sehr gut nachvollziehbar.

Genau wie man es anhand des Buchtitels erwartet, sind die einzelnen Kapitel immer einem Gericht (Lutefisk) oder einer Zutat (Chocolat Habenero) gewidmet, und natürlich ist Kochen und Essen der rote Faden in diesem Buch. Manchmal gibt es sogar die Rezepte zu den Gerichten, und nachdem der skurrile Lutefisk den Anfang macht, geht es über recht einfache Gerichte wie Chili oder Erdnussbutter-Riegel zu sehr ausgefallenen Menüs, die man gerne probieren möchte.

Wenn man das Buch auf das Wesentliche reduzieren möchte, müsste man sagen: Es erzählt Familiengeschichten. Viele kleine Episoden, mal fröhlich und lustig, mal traurig oder auch tragisch. Aber immer schillernd und unterhaltsam.
Nach dem Lesen bin ich immer noch verliebt, J. Ryan Stradal ist definitiv ein Autor, der auf meinem Radar nun einen Stammplatz hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lebensgeschichte in Häppchen

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Eva Thorvalds Mutter verlässt die Familie, als Eva gerade mal ein paar Monate alt ist. Ihr Vater Lars, für den Kochen eine Leidenschaft ist, stirbt wenig später. Eva wird von ihrem Onkel und ihrer Tante ...

Eva Thorvalds Mutter verlässt die Familie, als Eva gerade mal ein paar Monate alt ist. Ihr Vater Lars, für den Kochen eine Leidenschaft ist, stirbt wenig später. Eva wird von ihrem Onkel und ihrer Tante in dem Glauben aufgezogen, dass sie deren leibliche Tochter ist. Das Gefühl Evas, die falschen Eltern zu haben und von ihnen überhaupt nicht verstanden zu werden, ein Gefühl, das wohl jeden Teenager irgendwann einmal ereilt, entspricht bei ihr also der Wahrheit. Schon früh beschäftigt Eva sich hauptsächlich mit Lebensmitteln. So zieht sie schon als Elfjährige exotische Chilis in ihrem Kleiderschrank und verkauft ihr Chiliöl an ein Restaurant. Später trifft man Eva als reife Jugendliche wieder, die sich für Tomatensorten, Fischzubereitung und Gewürze interessiert, dann ihre Schullaufbahn abbricht, um Geld für den kranken Stiefvater zu verdienen – natürlich mit Arbeit in einem Restaurant. Viel später ist Eva die gefragteste Köchin Nordamerikas und wird verehrt wie ein Star.
In acht Kapiteln wird Evas Lebensgeschichte erzählt. Allerdings steht nicht immer sie selbst im Mittelpunkt, sondern mal ihre Cousine Braque, ihr Jugendfreund Will Prager, ihre Mutter oder eine andere Person, deren Lebensweg sich in irgendeiner Form mit dem von Eva kreuzt. Die Figuren sind originell, teils witzig und unterhaltsam, teils auch tragisch, aber immer glaubwürdig und authentisch dargestellt. Der Leser taucht in die Gedankenwelt der jeweiligen Figur ein, sogar die Sprache passt sich der Figur an. Aus den sehr unterschiedlichen Lebensläufen entsteht ein Querschnitt durch das moderne Amerika.
Manche Kapitel sind sehr kurzweilig (z.B. Evas Cousine Braque), andere teils etwas langwierig und ausschweifend (z.B. über Pat Prager, Wills Stiefmutter), am Ende hat aber jede Figur ihre Bedeutung und einen Platz in Evas Leben gefunden. Dabei rückt Eva Thorvald immer mehr in den Hintergrund, wirkt aber als Dreh-und Angelpunkt der Geschichte.
Auch sprachlich ist der Roman ein Genuss. Besonders die Beschreibung von Geschmackserlebnissen sind einzigartig (z.B. ,,Die Säure des Chutneys, der herzhaft gepökelte Schinken und der trockene, erdige Wein fielen einander in die Arme wie ein jubelndes Sportlerteam, wie Brüder, die sich nach den Sommerferien wiedersahen.“).
Etwas unpassend ist der Klappentext des Buches, der Evas Mutter und ihre Entscheidung, die Familie zu verlassen, in den Vordergrund rückt. Eva Thorvald findet ihren Weg und ihre Bestimmung aber allein und aus sich selbst heraus.
Ein interessantes und wirklich lesenwertes Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens

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Aus dem kleinen chiliverrückten Mädchen Eva, das bei Tante und Onkel aufwächst, wird einmal eine unglaublich begabte Köchin werden. Doch der Weg vom Kinderzimmer in die großen Küchen ist ein weiter, bunter, ...

Aus dem kleinen chiliverrückten Mädchen Eva, das bei Tante und Onkel aufwächst, wird einmal eine unglaublich begabte Köchin werden. Doch der Weg vom Kinderzimmer in die großen Küchen ist ein weiter, bunter, aber auch steiniger Weg. Ryan Stradal nimmt uns mit auf diese kulinarische Reise, lässt uns Evas Leben durch die Augen anderer sehen. Egal ob das ihr Vater, die Cousine oder ein heimlicher Verehrer ist, alle haben ihre ganz eigene Sicht auf Eva, kennen sie mal besser, mal schlechter. Diese Erzählweise fand ich sehr außergewöhnlich und spannend, lernt man Eva doch nicht von „Innen“ kennen, sondern muss sich erst puzzleähnlich ein Gesamtbild von ihr machen. Dementsprechend fällt es etwas schwer sie als Hauptperson zu betrachten, jeder Erzähler ist in seinem Kapitel seine eigene Hauptperson, während Eva z.T. nur als Nebenfigur auftaucht. Trotzdem mochte ich sie. Diese epidsodenhafte Erzählung macht dem Leser die Orientierung manchmal etwas schwer, v.a. wenn man das Buch nicht relativ zügig lesen kann.
Stradal hat jedoch nicht nur Evas Leben in den Mittelpunkt seiner Erzählung gestellt, sondern die Liebe zum Kochen und die Blüten, die aktuelle Foodtrends der letzten Jahre so treiben. Garniert wird alles stilecht mit schönen Rezepten, die sich hervorragend in die Geschichte einbinden. Sowohl thematisch, als auch erzählerisch hat Stradal hier voll meinen Geschmack getroffen.
Fazit: Stradals Buch ist irgendwie anders, jedoch verdammt lecker und sehr unterhaltsam zu lesen.