Cover-Bild Das rote Adressbuch
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 20.08.2018
  • ISBN: 9783442314997
Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch

Hast du genug geliebt in deinem Leben? - Roman
Kerstin Schöps (Übersetzer)

"Ein wunderbares Debut. Die Geschichte von Doris ist mit viel Liebe erzählt. Sie steckt voller Zärtlichkeit und Mitgefühl." Jan-Philipp Sendker

Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2018

eine bewegende Reise durch eine besondere Lebensgeschichte

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Mit ihrem Debütroman „Das rote Adressbuch“ hat die schwedische Autorin Sofia Lundgberg nicht nur eine Hommage an ihre verstorbene Großtante veröffentlicht, sondern auch ein sehr persönliches Buch, in das ...

Mit ihrem Debütroman „Das rote Adressbuch“ hat die schwedische Autorin Sofia Lundgberg nicht nur eine Hommage an ihre verstorbene Großtante veröffentlicht, sondern auch ein sehr persönliches Buch, in das viele ihrer eigenen Erfahrungen und Gedanken eingeflossen sind. Man merkt der Geschichte an, dass ihr die Hauptfiguren sehr am Herzen liegen, so liebevoll, wie dieses gezeichnet sind. Sie schildert die Ereignisse, wie sie gewesen sein könnten und hält sich dabei mit Wertungen sehr zurück, was dem Leser Raum gibt, sich seinen eigenen Gedanken zu machen.
Als Rahmen der Geschichte dient das Titelgebende in rotes Leder gebundene Adressbuch von Doris Alm. Inzwischen 96 Jahre alt, hat sie dieses Adressbuch, das sie 1928 von ihrem Vater zu ihrem 10 Geburtstag geschenkt bekam, viele Jahre lang begleitet. Inzwischen sind die meisten Menschen, die hier ihren Eintrag gefunden hatten, verstorben, so dass ihr Name von Doris durchgestrichen und mit dem Zusatz „tot“ versehen wurde. Nach einem bewegten Leben ist Doris als einizig nahestehende Person die Enkeltochter ihrer Schwester verblieben, die mit ihrer Familie auf der anderen Seite der Weltkugel in Kalifornien lebt und mit der sie in erster Linie über Skype in Kontakt steht. Die Einträge in ihrem roten Adressbuch wecken bei Doris viele Erinnerungen und Geschichten, die sie für Jenny aufschreibt, damit ihre Erlebnisse nicht völlig in Vergessenheit geraten. Während Doris in der Gegenwart zunehmend an Kraft verliert, nimmt sie in ihren Erinnerungen den Leser mit auf die Reise durch ihr teils aufregendes, teils entbehrungsreiches Leben. Kapitel aus Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab, da die Geschichte in chronologisch erzählt wird und die Abschnitte aus der Vergangenheit meist mit dem Namen der im Mittelpunkt stehenden Person betitelt sind, verliert man beim Lesen nie den Überblick.
Es gab im Leben der Autorin eine Großtante mit Namen Doris, die ihr unter anderem ein Adressbuch mit vielen durchgestrichenen Namen hinterlassen hat. Das Leben von Doris aus dem Buch wurde deutlich ausgeschmückt und erzählt so eine bewegende Geschichte, die mit großer Intensität die Lebenserfahrung einer älteren Person darstellt und darauf aufmerksam machen möchte, dass wir eben diese deutlich mehr wertschätzen sollten.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Doris bewegendes Leben

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Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in ...

Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in Amerika und beide haben zunächst nur bei Skype Kontakt miteinander. Später kommt sie allerdings nach Stockholm, da Doris nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus liegt.

Dabei findet sie ein rotes Adressbuch von Doris, was schon sehr alt zu sein scheint und sehr viele durchgestrichene Namen enthält. Sie stehen alle für Menschen, die Doris in ihrem Leben etwas bedeutet haben und mittlerweile verstorben sind. Anhand dieser Menschen wird das Leben von Doris erzählt, welches sie aus Stockholm nach Paris und später nach New York führte, ehe sie wieder in ihre Heimat zurückkehrte.

Einerseits führte Doris in jungen ein glamouröses Leben als Modell, anderseits musste sie auch viele tragische und traurige Verluste verkraften. Nach und nach vereinsamt Doris immer mehr, was besonders in ihrem hohen Alter sehr traurig rüberkommt.

Ich fand die Idee mit dem Adressbuch ein ereignisreiches Leben nach zu zeichnen sehr interessant und auch insgesamt gut umgesetzt. Auch der ständige Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hat mit gut gefallen, obwohl ich leider mit der Zeit das Gefühl hatte, dass das Leben von Doris "oberflächlicher" dargestellt und weniger ausführlich und einfühlsam wie zu Beginn dargestellt wird.

Auch wenn das das Buch kein Happy End hatte, so hat es die Autorin doch geschafft, es mit einem guten Gefühl zu beenden. Zum einen war Doris bei ihren letzten Momenten doch nicht einsam und allein und zum anderen konnte sie ihre große Liebe doch noch einmal kurz sehen und mit ihr sprechen. So ging einer ihrer letzten großen Wünsche mit jahrelanger Verspätung doch noch in Erfüllung.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Die Gabe des Wortes

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Doris lebt allein in ihrer Wohnung, der Alltag nur unterbrochen von den Pflegekräften. Sie ist einsam, kann aber gut mit dem Computer umgehen. Damit ihre Lebensgeschichte nicht verloren geht, schreibt ...

Doris lebt allein in ihrer Wohnung, der Alltag nur unterbrochen von den Pflegekräften. Sie ist einsam, kann aber gut mit dem Computer umgehen. Damit ihre Lebensgeschichte nicht verloren geht, schreibt sie für ihre Großnichte ihre Erlebnisse auf. Bei ihren Erinnerungen hilft ihr ein rotes Adressbuch. Doch alle Namen sind schon durchgestrichen…
Am Anfang hatte ich ein wenig Probleme, mich in das Buch zu finden. Doris erzählt etwas abgehackt und unzusammenhängend, wobei das gut zu ihrem Alter passt. Doch schnell habe ich mich eingelesen und gerne mehr über Doris‘ bewegtes Leben erfahren. Immer wieder kommt ihre Einsamkeit durch, was mich als Leser sehr betroffen gemacht hat. Was bleibt am Lebensende wenn du keine Familie hast und alle Freunde sterben? Genau diesen Satz habe ich auch oft von meiner 94 jährigen Oma gehört. An die fühlte ich mich auch durch Doris wieder erinnert. Die vielen Geschichten, erzählt und unerzählt, die ein Leben ausmachen, sollten eigentlich nicht mit dem einzelnen Menschen sterben.
Anfangs erzählt noch Doris, ganz heimlich still und leise wechselt dann aber der Erzähler und dem Leser wird klar: man liest von Doris‘ letzten Tagen. Schön fand ich immer die Skype-Sessions mit Jenny und ganz am Ende wartet noch eine Überraschung auf Doris – und den Leser.
Fazit: Was macht ein Leben aus? Erzählt eure Geschichte, seid mutig!

Veröffentlicht am 24.08.2018

Sehnsucht nach Heimat

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„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen ...

„Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest. Sei stark!“ Mit diesen Wünschen wird die dreizehnjährigen Doris von ihrer Mutter als Hausmädchen zu einer reichen Lady geschickt. Ab da an ändert sich ihr ganzes Leben.
Diese Lebensgeschichte wird in zwei Zeitsträngen festgehalten. Verbunden durch das rote Adressbuch. Es beginnt in der Gegenwart als Doris 96 Jahren alt ist. Sie lebt allein und hat fast alle Verwandten und Freunde überlebt. Davon zeugen die durchgestrichenen Namen in ihrem roten Adressbuch mit dem Zusatz TOT. Geblieben ist nur ihre Nichte Jenny und deren Familie. Diese lebt jedoch in den USA. Doris ist nach vielen verschieden Orten, die sie im Leben bereist hat, wieder nach Schweden zurückgekehrt. Dies geschah nach dem zweiten Weltkrieg.
Doris hinterlässt Jenny Briefe, in denen sie die Geschichten zu den einzelnen Namen in ihrem Adressbuch beschrieben sind. Den Freunden, Arbeitgebern, der Familie und den Feinden. Und so hat Doris Namen für Namen abgearbeitet: Zu Beginn ihr Vater, der früh verstirbt und ihre Mutter, Schwester und Doris selbst in Armut zurücklässt. Damit Doris es besser hat, wird sie zu einer Lady geschickt, bei der sie den Maler Gösta kennen lernt, der ihr ein guter Freund wird und mit dem sie über lange Zeit im Briefwechsel steht. Als sie mit ihrer Arbeitgeberin nach Paris fährt, wird Doris als Model und Mannequin entdeckt. Dieses Ereignis bringt Doris in das glamouröse Leben von Paris. Es zeigt jedoch auch die Schattenseiten der Modebranche auf. Wäre da nicht Alan, ihre einzige große Liebe.
Hier muss ich jedoch einwenden, dass ich verstehen kann, dass Doris aus Liebe immer wieder reist und sich in einem neuen Land ein neues Leben aufbaut. Was für mich jedoch einfach inakzeptabel ist, ist die Tatsache, dass sie nicht nachdenkt und Alan nachläuft, obwohl dieser verheiratet ist. Sie handelt manchmal wie ein hirnloses Püppchen. Ich möchte damit in keiner weiße die Verwandte der Autorin beleidigen, jedoch wurden manche Entscheidungen nicht mit dem schlauen Verstand dieser einzigartigen Frau getroffen.
Ich habe dieses Lebenswerk sehr gerne gelesen. Der Schreibstil war wunderschön und hat mich durch ein Leben geführt, das so fernab meines eigenen ist. Was hat die Kriegsgeneration unserer Großeltern alles ertragen müssen. Eine interessante Biographie über das Leben und Lieben während des zweiten Weltkrieges.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Berührende Geschichte eines 96-jährigen Lebens, das am Ende einsam ist und anhand eines Adressbuches von der Enkelin entdeckt wird

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"Das rote Adressbuch" erzählt das bewegte Leben von Doris.
Mit 96 Jahren bewohnt die ältere Dame noch allein eine Wohnung in Stockholm, wo sie täglich von einer Altenpflegerin versorgt wird. Kontakt hat ...

"Das rote Adressbuch" erzählt das bewegte Leben von Doris.
Mit 96 Jahren bewohnt die ältere Dame noch allein eine Wohnung in Stockholm, wo sie täglich von einer Altenpflegerin versorgt wird. Kontakt hat sie von ihr abgesehen nur noch zu ihrer Großnichte Jenny, die verheiratet und mit drei Kindern in San Francisco lebt.

Als Doris unglücklich stürzt und sich die Hüfte bricht, kommt Jenny nach Europa, um Doris, die wie eine Mutter zu ihr war zu besuchen, um Abschied zu nehmen. Es ist zu befürchten, dass Doris das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird.

In Doris' Wohnung findet Jenny nicht nur Aufzeichnungen ihrer Großtante, die sie für Jenny angefertigt hat, sondern auch ein rotes Adressbuch, in der die Namen der meisten Personen durchgestrichen sind und mit "tot" überschrieben sind. Jenny wird bewusst, was für ein einsames Leben Doris in Stockholm führt und erfährt durch Doris' Memoiren mehr über ihr Leben.

Doris wurde bereits als dreizehnjähriges Mädchen von ihrer Mutter in einen anderen Haushalt geschickt, um selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Von dort gelangt sie nach Paris, wo sie Model wird und ihre große Liebe Allan trifft. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flieht sie mit ihrer jüngeren Schwester nach New York, die sie nach dem Tod der Mutter bei sich aufnimmt. Durch die Kriegsereignisse werden Doris und Allan entzweit und es ist schwierig, in dem fremden Land zurechtzukommen. Nachdem ihre Schwester im Kindbett gestorben ist, möchte Doris zurück nach Europa, in der Hoffnung, Allan wieder zu treffen, der sich freiwillig als Soldat gemeldet hat. Über England gelangt Doris wieder in ihre Heimat Stockholm, wobei die Überfahrt über den Atlantik ihr fast das Leben gekostet hätte.

Während die Gegenwart aus der Sicht einer dritten Person geschildert wird, wird die Vergangenheit aus der Ich-Perspektive von Doris erzählt. Während die Vergangenheit ein ganzes Leben erzählt und dynamischer ist, ist die Gegenwart passend zum Leben der älteren Dame eher ruhig. Ihr Highlight sind die regelmäßigen Skype-Telefonate mit ihrer Großnichte.

Beide Erzählstränge sind berührend. Doris hatte ein alles andere als einfaches Leben, das von Entbehrungen und einer Rastlosigkeit durch die vielen (unfreiwilligen) Ortswechsel war, aber vor allem auch von einer tragischen Liebesgeschichte geprägt war. In der Gegenwart spürt man - vor allem auch durch die Nachdenklichkeit von Jennifer - wie einsam das Leben von Doris ist.

Der Roman ist autobiographisch inspiriert und es ist ein Ansinnen der Autorin auf die Situation älterer Menschen aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, sich Zeit für sie zu nehmen, ihnen zuzuhören und sich für ihre Leben zu interessieren, bevor es zu spät ist.

Diese Intention ist ihr gut gelungen, wobei das Buch - gerade am Ende - nicht ganz ohne Kitsch auskommt und etwas zu versöhnlich ist.