stimmige Geschichte
Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste beginnt 1947 und beschreibt die Kinderjahre des Gustav Perle. Er lebt unter ärmlichen Bedingungen mit seiner Mutter Emilie in Matzlingen in der Schweiz. ...
Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste beginnt 1947 und beschreibt die Kinderjahre des Gustav Perle. Er lebt unter ärmlichen Bedingungen mit seiner Mutter Emilie in Matzlingen in der Schweiz. Sein Vater ist kurz nach seiner Geburt verstorben. Die Mutter ist verbittert über den Tod von Erich und beschuldigt die Juden im Allgemeinen, an dessen Tod schuld zu sein. Die Hintergründe kennt Gustav nicht. In Gustavs tristem Leben gibt es eine große Veränderung, als Anton neu in seine Klasse kommt und er sich um den weinenden und verschüchterten Jungen kümmern soll. Gustav schließt Anton und auch seine Eltern schnell in sein Herz und ist dankbar um die Bereicherung in seinem Leben. Dieser Abschnitt ist sehr warmherzig erzählt, Gustavs Gedankenwege werden glaubhaft und berührend geschildert.
Der zweite Abschnitt handelt viele Jahre früher: hier wird die Kennenlerngeschichte und die Ehe von Emilie und Erich Perle vorgestellt. Dies geschieht in der Vorkriegszeit. Erich ist stellvertretender Polizeichef und ihm macht das schwierige weltpolitische Umfeld zu schaffen. Da Emilie nur ihre eigene kleine Welt und ihr Wohlbefinden im Auge hat, gibt es zwischen den beiden bald die ersten Schwierigkeiten. Dieser Abschnitt klärt die offenen Fragen aus dem 1. Abschnitt und der Leser weiß wohl über die tragischen Verlauf der Ehe seiner Eltern mehr, als Gustav selbst.
Im 3. Abschnitt sind beide Männer schon um die 50 und wohnen noch in Matzlingen. Gustav ist weiterhin wie in seinen Kinderjahren um einen freundlichen Umgang mit seinen Mitmenschen bemüht, auch wenn diese ihm wenig Gutes entgegenbringen. So z.B. seine Mutter, die bis zu ihrem Tod Gustav kritisierend und fast feindselig behandelt. Oder auch Anton, der sich um die Freundschaft mit Gustav gar nicht bemüht, aber immer auf ihn zurückgreift, wenn etwas Unangenehmes zu erledigen ist. Wie wohl viele Leser habe auch ich mich über die egoistische Art von Anton geärgert, der Gustav immer dreister ausnutzt und sich nicht um dessen Befinden schert. Trotzdem habe ich diese Buch mit großem Interesse gelesen. Es war eine stimmige, interessante Geschichte über zwei Generationen in einem angenehm zu lesenden Schreibstil.