Ein grandioser Auftakt !
Ich finde es immer unfassbar schwierig, Bücher zu rezensieren, die ich richtig gut fand. Warum das so ist, kann ich schwer beantworten, aber ich vermute, das es einfach daran liegt, das man das Gefühl ...
Ich finde es immer unfassbar schwierig, Bücher zu rezensieren, die ich richtig gut fand. Warum das so ist, kann ich schwer beantworten, aber ich vermute, das es einfach daran liegt, das man das Gefühl hat, dem Buch, den Charakteren und vor allem dem Autor oder der Autorin sowieso gar nicht gerecht werde zu können. Verrückte Sache.
Nichtsdestotrotz will ichs natürlich versuchen und euch erzählen, warum mir DIE KRONE DER DUNKELHEIT so gut gefallen hat.
Laura Kneidl entführt mich in ihrem ersten High Fantasy Roman in eine völlig fremde Welt, die in vier wichtige Gebiete unterteilt ist. Es gibt Thobria, die Welt der Menschen, in dem es verboten ist, Magie zu wirken, es gibt Melidrian, das Reich der Fae, das wiederum in Unseelie und Seelie unterteilt ist, was es irgendwie zu zwei Gebieten macht, denn die Fae sind sich untereinander nicht besonders wohlgesonnen und dann gibt es noch die Mauer ! Die die beiden Reiche voneinander trennt und von Wächtern bewacht und geschützt wird, die den Frieden zwischen den Menschen und den Fae wahren.
Zu Beginn, da kam ich ehrlich gesagt ein bisschen durcheinander, nicht nur in Bezug auf die Gebiete, sondern vor allem auch in Bezug auf die Protagonisten.
Laura Kneidl schafft nämlich, gerade zu Beginn, eine Art Episodenroman.
Wir erleben einerseits die Geschichte von Prinzessin Freya, die verzweifelt nach ihrem Bruder sucht und nicht davor zurückscheut für ihre Suche, die Magie zu nutzen, die im Reich der Menschen eigentlich strengstens verboten ist. Ihre Suche führt sie ins Land hinter der Mauer, nach Melidrian, dort, so ist sie sich sicher, wird sie Talon finden.
Doch um überhaupt erst nach Melidrian zu gelangen, braucht sie Hilfe und setzt auf den berüchtigten Wächter Larkin, der schon ziemlich lange im Verlies ihres Vaters sitzt.
Die andere Geschichte, die dieser Roman erzählt, ist die Geschichte von Ceylan, einer unerschrockenen jungen Frau, die durch die hässlichen und mordlüsternen Kreaturen Elva ihre Familie verloren hat. Die Elva haben ihr ganzes Dorf vernichtet und seit sie sich als einzige Überlebende retten konnte, ist es ihr Ziel ein Wächterin an der Mauer zu werden.
Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn es gibt dort keine Frauen. Ceylan ist jedoch fest entschlossen eine Wächterin zu werden und deshalb erkämpft sie sich ihren Posten.
Es gibt im Verlauf der Handlung noch weitere Figuren, deren Geschichten wir erfahren. Irgendwann kommt dann aber ein Punkt, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Bis es so weit ist, muss man wirklich ein wenig durchhalten. Ich habe mir gerade zu Beginn richtig schwer getan, dranzubleiben, weil Laura Kneidl, immer dann wenn es gerade spannend wird, zwischen den beiden Frauen und anderen Protagonisten hin und her switched.
Irgendwann war ich dann aber voll und ganz drin und habe das Buch regelrecht verschlungen. Für mich im Übrigen sehr untypisch, da ich nur selten High Fantasy lesen, in denen es nur einen klitzekleinen Hauch von Romantik gibt. Zwar zeichnen sich hier einige Paare ab und es gibt um die Protagonisten herum schon ein bisschen Gefühle, aber Laura Kneidl setzt weitestgehend echt auf Spannung und auch ein bisschen Action. Das hat mir überraschend gut gefallen und ich war immer begierig darauf, zu erfahren, was die einzelnen Charaktere so umtreibt und beschäftigt.
Es gibt viele Wendungen, die man nicht erwartet, aber auch viele Zufälle, die den Figuren oft in die Hände spielen und die man vielleicht ein bisschen geschickter hätte lösen können, damit sie nicht so offensichtlich sind. Aber das ist schon fast Gejammer auf hohem Niveau.
"Die Krone der Dunkelheit" ist ein wirklich großartiger Auftakt, den ich SO nicht erwartet hatte. Es ist nicht ganz perfekt und ich denke, das Laura Kneidl durchaus noch eine Schippe drauflegen kann ( und wird ), aber ich fiebere dem zweiten Band wirklich schon jetzt sehr entgegen.