Cover-Bild Sein blutiges Projekt
17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 344
  • Ersterscheinung: 08.02.2017
  • ISBN: 9783958900554
Graeme Macrae Burnet

Sein blutiges Projekt

Der Fall Roderick Macrae
Claudia Feldmann (Übersetzer)

August 1869: Ein verschlafenes Bauerndorf an der Westküste Schottlands wird von einem brutalen Dreifachmord erschüttert. Der Täter ist rasch gefunden. Doch was trieb den 17-jährigen Roderick Macrae, Sohn eines armen Pächters, dazu, drei Menschen auf bestialische Weise zu erschlagen? Während Roddy im Gefängnis auf seinen Prozess wartet, stellen die scharfsinnigsten Ärzte und Ermittler des Landes Nachforschungen an, um seine Beweggründe aufzudecken. Ist der eigenbrötlerische Bauernjunge geisteskrank? Roddys Schicksal hängt nun einzig und allein von den Überzeugungskünsten seines Rechtsbeistandes ab, der in einem spektakulären Prozess alles daransetzt, Roderick vor dem Galgen zu bewahren. Sein brillanter Spannungsroman offenbart Graeme Macrae Burnet als außergewöhnliche neue Stimme im Genre des psychologischen Thrillers. Mühelos versetzt er den Leser mitten ins Schottland des 19. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Kriminalpsychologie. Kunstvoll verquickt er dabei Rodericks eigene Aufzeichnungen mit Gerichtsunterlagen, medizinischen Gutachten und der Prozessberichterstattung. Während er die Annahmen der Leser über die eigentlichen Tathintergründe immer wieder raffiniert ins Leere laufen lässt, enthüllt sich die dunkle Wahrheit erst in einem fulminanten Gerichtsdrama.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2019

Schonungslos, hart, aber verdammt gut.

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Familiengeschichten haben mich schon immer fasziniert. und so musste auch dieses Buch aus der Bibliothek mit. Das Cover ist düster gehalten, es birgt eine gewisse Unwetterstimmung mit sich.

Schottland, ...

Familiengeschichten haben mich schon immer fasziniert. und so musste auch dieses Buch aus der Bibliothek mit. Das Cover ist düster gehalten, es birgt eine gewisse Unwetterstimmung mit sich.

Schottland, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebt Roderick Maccrae mit seinem Vater – einem armen Bauern – und seiner Schwester in einem kleinen Dorf, und bewirtschaftet einen Bauernhof. Doch das mehr schlecht als Recht. Das merkt auch der Constable, und tyrannisiert die Familie, und unterdrückt diese. Roderick ist frustriert. Der Dorflehrer bietet ihm eine Ausbildung auf einer weiterführenden Schule an, doch Roderick weiß genau, dass dies nicht möglich ist, weil er seinem Vater auf dem Hof helfen muss. Der Constable übt immer mehr Druck auf die Familie aus, der Vater fühlt sich ungerecht behandelt und versucht mit Roddys Hilfe gegen den Constable aufzugebehren. Doch dies verschlimmert die Situation nur noch. Zudem hat seine Schwester eine körperliche Beziehung. Roderick kommt der Gedanke, dass er den Constable töten könnte, und so greift er zur Waffe, und tötet im Affekt den Constable und zwei seiner Familienmitglieder. Das Dorf ist geschockt, und die Justizangestellten und Ärzte versuchen nachzuvollziehen, was einen für damalige Zeiten intelligen jungen Mann dazu bewogen hat, diese Tat zu begehen.

Bei diesem Thriller/Krimi steht nicht die Ermittlung des Täters im Vordergrund, denn dieser ist bereits bekannt. Hier wird eher nach dem warum gefragt. Ein junger Mann, dem dank seines Lehrers eigentlich die Welt ausserhalb seines Dorfes offen gestanden haben, entscheidet sich dafür, seinen Vater zu unterstützen. Er hat sogar einen Schwarm im Dorf, und überlegt sich, ein eigenes Leben aufzubauen. Doch Roderick haftet das seltsame an. In seinen eigenen Gedanken gefangen, nach außen hin schüchtern und still, begeht er eine Tat, die ihm erst keiner zugetraut hätte, und doch halten ihn alle für seltsam genug, es doch zu tun.

Psychologen und andere Ärzte, Justizbeamte und Polizeibeamte versuchen mit den damaligen Mitteln herauszufinden, warum ein junger Mensch so handeln kann. Diese Ermittlungen werden ergänzt durch die Aufzeichnungen Rodericks, ermutigt vom Anwalt schrieb der Angeklagte seine Version und Handlungsmotive nieder.

Diese Geschichte ist sehr düster und bewegt sich in menschlichen Abgründen, die Graeme Macrae Burnet auf den Punkt zusammen fasst. Kein unnötiges Ausschweifen, kein Breittreten unwichtiger Details. Die Stimmung ist düster, und doch bleibt Raum für Empathie. Der Angeklagte möchte seinem Vater die Last des Constables abnehmen, und hofft auf ein besseres Leben. Schonungslos, hart, aber verdammt gut.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Düstere Geschichte

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Anhand des Titels und der Buchbeschreibung hätte ich mir das Buch schon gekauft, spricht es meinen Lesegeschmack doch sehr an.
Und ich wurde von meinem ersten Eindruck nicht getäuscht. Ich habe das Buch ...

Anhand des Titels und der Buchbeschreibung hätte ich mir das Buch schon gekauft, spricht es meinen Lesegeschmack doch sehr an.
Und ich wurde von meinem ersten Eindruck nicht getäuscht. Ich habe das Buch nahezu verschlungen und konnte es kaum aus der Hand legen.

Die Geschichte des 17-jährigen Roderick Macrae, der 3 Menschen tötete und in diesem Buch erzählt wie es dazu kam, hat mich sehr bewegt. Das traurige Schicksal der ganzen Familie hat mich sehr berührt. Durch den lebendigen Schreibstil habe ich mich mitten im Geschehen gefühlt.

Die Schreibweise erzeugt eine Spannung die bis zur letzten Seite anhält. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen bevor ich nicht wusste, wie die Geschichte um den jungen Roderick Macrae endet.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Aus dem Leben in den Highlands

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Graeme Mcrae Burnet hat hier einen großartigen Roman geschaffen, bei dem es mich nicht wundert, dass manche Leser ihn für die Wiedergabe realer Ereignisse gehalten haben.
Er besteht aus einer Zusammenstellung ...

Graeme Mcrae Burnet hat hier einen großartigen Roman geschaffen, bei dem es mich nicht wundert, dass manche Leser ihn für die Wiedergabe realer Ereignisse gehalten haben.
Er besteht aus einer Zusammenstellung „historischer“ Dokumente, welche sich auf einen spektakulären Mordfall beziehen. Dieser hat sich 1869 im winzigen Dörfchen Culduie in den schottischen Highlands zugetragen. Als Täter steht der siebzehnjährige Roderick Macrae fest. Doch seine Motive sowie sein Geisteszustand sind fraglich. Sein Anwalt Andrew Sinclair ist beeindruck von dem intelligent wirkenden jungen Mann. Er überzeugt seinen Mandanten, während der Haft eine Abhandlung über die Hintergründe seiner Taten zu schreiben, und engagiert den berühmten Kriminalantrophologen James Bruce Thomson, in der Hoffnung, dass dieser Roddy für unzurechnungsfähig erklären wird.
Der von Roddy verfasste Test, ein Auszug aus den Lebenserinnerungen des Dr Thomson sowie eine ausführliche Beschreibung des späteren Gerichtsverfahrens bilden die Kernpunkte dieses Buches.

Die Inhalte sind geschickt zusammengestellt und wirken bis ins Detail gut durchdacht und realistisch.
Der Autor hat nicht nur mit Roddy eine sehr interessante Hauptfigur geschaffen, sämtliche Protagonisten, einschließlich einiger der Journalisten, die über seinen Prozess berichten, sind mit eigenen Persönlichkeiten ausgestattet.
Die Handlung ist von der ersten Seite an fesselnd. Die Fragen, was es mit den Morden auf sich hat und wie das Verfahren ausgehen wird, sorgen für einige Spannung.

Der besondere Reiz dieser Geschichte besteht allerdings in der Art, wie sie erzählt wird. Es ist faszinierend, immer wieder neue Perspektiven einzunehmen, die jeweils anderen Blickwinkel unterschiedlicher Personen mitzuverfolgen und mehr und mehr Zusammenhänge zu entdecken.
Daneben erfährt man auch so manches über die Lebensverhältnisse der Crofter im 19. Jahrhundert.

Am Ende bleibt einiges offen bzw der Interpretation des Lesers überlassen. Dies wirkt in diesem Rahmen aber ebenfalls passend.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Meisterwerk des Thrillergenres

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"Sein blutiges Projekt - Der Fall Roderick Macrae" von Graeme Macrae Burnet ist so fantastisch realistisch ausgeschmückt, dass ich als Leser je tiefer ich in die Materie gelang, umso mehr den Glauben bekam, ...

"Sein blutiges Projekt - Der Fall Roderick Macrae" von Graeme Macrae Burnet ist so fantastisch realistisch ausgeschmückt, dass ich als Leser je tiefer ich in die Materie gelang, umso mehr den Glauben bekam, dass Roderick tatsächlich existiert hatte und das alles nun von seinem Nachfahren - da selber Name - recherchiert und zusammengefügt wurde. Roderick wird in dem Thriller vorgeworfen drei Menschen umgebracht zu haben. Obwohl er die Tat nicht abstreitet und sogar selbst schriftlich festhält, wie er die drei ermordet hat, hat man als Leser ein gewisses Verständnis für seine Taten. Es erweckte tatsächlich Mitleid in mir, einen Beschützerinstinkt, den ich natürlich im realen Leben einem Mörder niemals hegen würde. Aber ich will nicht zu viel verraten. Unbedingt empfehlenswert! Sehr lebensecht geschrieben!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein außergewöhnlicher Roman!

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Im August 1869 tötet der 17jährige Roderick Macrae 3 Mitbewohner seines kleinen Ortes Culduie auf grausame Weise. Unmittelbar im Anschluss begibt er sich freiwillig in die Hände eines Nachbarn und gesteht ...

Im August 1869 tötet der 17jährige Roderick Macrae 3 Mitbewohner seines kleinen Ortes Culduie auf grausame Weise. Unmittelbar im Anschluss begibt er sich freiwillig in die Hände eines Nachbarn und gesteht seine Tat, was zu seiner Inhaftierung führt.
So weit das Kernstück dieses spannenden Buches von Graeme Macrae Burnet. Es geht also weniger um die Frage, wer der Täter ist als vielmehr um die Frage, was einen jungen Menschen dazu bringt, eine solch grauenhafte Tat zu begehen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist in meinen Augen keinesfalls ein Thriller und es so zu bewerben ist m. E. grenzwertig. Nicht einmal als Kriminalroman würde ich das Buch bezeichnen. Eher als historischen Roman, denn es wird wesentlich mehr den sozialen Verhältnissen und Lebensumständen zur damaligen Zeit Rechnung getragen als der Tat und deren Aufklärung selbst. Nicht jedes Buch, in dem ein Mord vorkommt, ist ein Krimi oder Thriller.
Das geschickte Vorwort des Autors verleitete mich zu der Annahme, dass es sich nicht um einen Roman sondern um einen Tatsachenbericht handelt. Und wenn es nicht so fesselnd geschrieben und konstruiert wäre, dann hätte es glatt dafür einen Stern Abzug von mir gegeben, denn ich bin durchaus der Meinung, dass ein Roman auch als solcher gekennzeichnet sein sollte und das nicht erst in der Danksagung am Ende des Buches anklingen darf. Aber das Buch ist einfach zu stark, als dass ich es deswegen abwerten möchte.

Der Roman gliedert sich in verschiedene Teile. Dem ausführlichen Vorwort folgen einige Zeugenaussagen von Dorfbewohnern zu den Ereignissen und dem Täter. Den Kern des Romans bilden die Aufzeichnungen des Täters, die er während der Haft bis zum Prozess gemacht hat. Ihnen folgen die medizinischen Gutachten sowie der Prozessverlauf.
Vor allem diese Aufzeichnungen lassen erahnen, wie hart das Leben zu jener Zeit als Crofter (Pacht-Bauer) eines Lords, dem das komplette Dorf gehört, gewesen sein muss. Noch dazu, wenn der dort eingesetzte Constable (eine Art Verwalter) zu einem verfeindeten Clan gehört und seine Machtposition erbarmungslos ausnutzt mit dem Ziel, Roddys Familie aus dem Dorf zu vertreiben.
Als Roddys Mutter während der Entbindung stirbt gerät die Familie aus den Fugen. Der Vater wird noch härter und schwermütiger als er ohnehin schon immer war und die ältere Schwester wandelt sich von einem fröhlichen in ein ernstes, trauriges Mädchen. Der Vater wird immer schwächer und von Gram zerfressen, weshalb Roddy die meiste Arbeit auf den Feldern leisten muss und dazu noch vom Constable fortwährend für Gemeinschaftsarbeiten eingesetzt wird.
Roddy selbst ist außergewöhnlich intelligent, was jedoch nicht dazu führt, dass sich wirkliches Interesse an einem Leben außerhalb seines kleinen Horizonts entwickelt. Sein ganzes Streben zielt nur auf die Unterstützung der kleinen Familie durch seine harte Arbeit auf den Feldern ab.
Im Laufe der Aufzeichnungen wächst das Mitleid des Lesers und man fragt sich, warum sich die Menschen so viel gefallen ließen. Die Sympathien liegen eindeutig beim Täter Roddy und man denkt manches Mal, dass der grausame Constable sein Los eindeutig verdient hatte. Die Aufzeichnungen enden mit der Beschreibung der Tat und Roddys Verhaftung.

Die nun folgenden medizinischen "Gutachten" bzw. Berichte fordern jeden Leser enorm heraus! Sie könnten gut eine Grundlage für die arischen Lehren des Dritten Reiches bilden. Tatsächlich basieren aber genau diese haarsträubenden Passagen offenbar auf existierenden Artikeln jener Zeit, geschrieben von dem mitwirkenden Psychologen Thomson. Sie sind Zeitdokumente zum Thema Kriminalpsychologie und ebenfalls zur verächtlichen Einstellung des gebildeten Bürgertums gegenüber der armen Landbevölkerung oder den Arbeitergettos in den Städten.

Wie erwähnt gelingt es dem Autor extrem gut, den Eindruck zu vermitteln, der Leser ist Besucher jener Zeit und befasst sich mit Fakten. Dies in einer angenehmen, etwas altertümlich anmutenden Schreibweise, die das Buch wirklich zu einem Pageturner macht. Obwohl man weiß, was letztlich passiert ist, will man doch alles wissen, was den armen Jungen zu einem Mörder machte. Auch der ausführliche Prozessteil zum Ende des Buches fesselt einen wirklich und ich habe ihn in einem Stück gelesen, weil ich wissen wollte, wie das Urteil lauten wird - denn der wohlgesonnene Anwalt wollte Unzurechnungsfähigkeit während des Tatzeitpunkts geltend machen.

Es ist ein außergewöhnlicher Roman - in jeder Hinsicht! Hervorragend recherchiert und sehr detailreich. Ich kann ihn nur jedem empfehlen - solange man keinen Thriller erwartet.