Klappentext
„Ohne seine Gitarre wäre Dills Leben wirklich trostlos: Sein Vater ist im Gefängnis, seine Mutter unglücklich, und nach der Schule soll er im örtlichen Supermarkt arbeiten, um die Schulden abzubezahlen. Aber Dill sehnt sich nach einem anderen Leben, irgendwo da draußen. Seine Träume teilt er mit seinen beiden besten Freunden: Lydia, selbstbewusst und mit dem festen Plan, als Modebloggerin nach New York zu gehen, und Travis, der halb in seiner geliebten Fantasy-Serie lebt. Zusammen, glauben sie, können sie alles schaffen …“
Gestaltung
Das Covermotiv passt für mich ideal zur Geschichte, denn es visualisiert die Protagonisten des Buches, die zusammen auf einem Gerüst hocken und auf eine Stadt blicken. Diese Stadt im Hintergrund finde ich sehr gelungen, da sie mit den verschiedenen Farben super harmoniert und durch das Gerüst und die Jugendlichen auf dem Cover kommt zudem eine schöne Perspektive in das Bild rein. So wirkt es, als würde ich als Betrachter gemeinsam mit den Jugendlichen auf die Stadt blicken. Ich mag auch die weiße Schrift des Titels und das Symbol mit den Sternen sehr gerne, da sich dieses vor dem dunkleren Hintergrund sehr schön abhebt und ins Auge sticht.
Meine Meinung
Meine Erwartungen an dieses Buch waren tatsächlich sehr hoch. Ich kann gar nicht genau sagen, wieso das so war, aber nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, hatte ich eine sehr bedeutsame Geschichte über Außenseiter, Träume, Zusammenhalt und Freundschaft erwartet und genau das habe ich auch bekommen. Das Debüt von Jeff Zentner setzt sich in „Zusammen sind wir Helden“ mit der rauen Realität und der Suche nach der Zukunft auseinander und berührt so auf sehr vielen verschiedenen Ebenen.
In dem Buch geht es um die drei Freunde Dill, Lydia und Travis, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und deswegen zu den Außenseitern zählen. Dill wird von den Menschen gemieden und verurteilt, weil sein Vater, der Pfarrer der Kleinstadt, grausame Dinge getan hat. Travis leidet unter seinem gewalttätigen Vater und dem Verlust seines Bruders und Lydia hat zwar ein stabiles Elternhaus, wird aber in der Schule aufgrund des Erfolgs ihres Modeblogs von anderen gemieden. Diese drei Figuren halten dafür umso stärker zusammen und ihre Beziehung hat mich wirklich zutiefst bewegt. Sie ist im Buch so realistisch dargestellt, dass ich mir manchmal vorkam, als wäre ich ein Teil dieser Freundschaft. Es kommt auch mal zum Streit zwischen den Figuren, aber dennoch stehen sie einander immer bei.
Zudem befinden sie sich mit dem nahenden Schulabschluss in einer Situation, die mir (und sicher auch vielen anderen) nicht unbekannt ist, wodurch der Identifikationsfaktor nochmal erhöht wurde. Aber nicht nur durch dieses Gefühl des Gefangenseins im Hier und Jetzt und des Vorwärts-bewegens in Richtung Zukunft, sondern auch durch die verschiedenen anderen Themen und Schicksale der Figuren schafft der Autor es, eine Ebene zu erschaffen, die den Leser mit den Figuren mitfühlen und -leiden lässt. So war ich immer unmittelbar im Geschehen und fühlte mich den Erlebnissen verbunden und nahe.
Aber nicht nur die Beziehung zwischen diesen Figuren konnte mich überzeugen, auch die Vielfalt dieser Protagonisten und vor allem ihre sympathischen Charakterzüge gingen mir unter die Haut. Mein persönlicher Liebling war dabei Travis, denn seine Geschichte hat mich zu Tränen gerührt, weil sie so traurig ist. Dass er dabei so liebenswert, verträumt und tapfer geblieben ist, fand ich super! Auch Dill hat mich immer wieder emotional mitleiden lassen, denn ich konnte mich super in ihn und seine Gefühlslage hineinversetzen. Der Abschluss steht bevor und damit gibt es so viele Unsicherheiten und Ungewissheiten. Gleichzeitig tat er mir auch immer so leid, wenn andere über ihn geurteilt haben, ohne ihn wirklich zu kennen. Nicht so ganz ins Bild passte für mich Lydia, bei der ich etwas länger gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Sie ist eine Art Freigeist, der nicht so wirklich in das Kleinstadtleben passt und deswegen immer aneckt.
Das Buch hat bei mir Emotionen wie am Fließband ausgelöst. Von zutiefst bewegt über ein zufriedenes Gefühl des Sanftmuts über Trauer bis hin zu einem dicken Klos im Hals und Tränen in den Augen war wirklich alles dabei. „Zusammen sind wir Helden“ ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die selbst mit dem Lesen der letzten Seite nicht endet, denn dieses Buch nimmt man mit in seinen Alltag. Viele der Sprüche in der Geschichte sind wunderschöne Zitate, die man im Herzen behält und die einem Licht im Alltag spenden. Es gab so viele schöne Passagen in diesem Buch, die mich wie Pfeile mitten ins Herz trafen und mich sehr berührt haben.
In engem Zusammenhang dazu steht der grandiose Schreibstil von Jeff Zentner, der mir Gänsehaut über die Arme gejagt hat. Poetisch, lebendig und gefühlvoll. Dadurch, dass er die Geschichte abwechselnd aus den drei Perspektiven von Dill, Lydia und Travis schildert, konnte ich sehr gut Einblicke in all ihre Gedanken erhalten und mich so noch besser mit ihnen auseinandersetzen und identifizieren. Zudem empfand ich Zentners Schreibstil als sehr atmosphärisch, denn der Autor fängt die Stimmung der Jugendlichen und der amerikanischen Kleinstadt passgenau ein und überträgt sie auf den Leser.
Fazit
„Zusammen sind wir Helden“ ist ein bewegendes Buch über Träume, Zukunft, Ängste und Zusammenhalt. Jeff Zentners Debütroman war für mich eine sprichwörtliche Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der Tränen, Freude und vor allem Mitgefühl im ständigen Wechsel standen. Vor allem diese Emotionen sind es, die den Leser in eine Spirale aus Lesesucht und unfassbarer Berührung hineinziehen und nicht mehr loslassen. Der poetische, atmosphärische Schreibstil des Autors und der Wechsel der Erzählperspektiven der drei Protagonisten sorgt dabei für ein hohes Identifikationspotenzial und das Gefühl, mitten in der Geschichte zu stehen. Ein wirklich bewegendes Debüt, das mir direkt unter die Haut gegangen ist!
5 von 5 Sternen!
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