Cover-Bild Alchimie einer Mordnacht
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 04.10.2018
  • ISBN: 9783462049190
Benjamin Black

Alchimie einer Mordnacht

Ein historischer Kriminalroman
Elke Link (Übersetzer)

Ein spannender und kenntnisreicher Krimi um den exzentrischen Kaiser Rudolf II.

Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg, kommt im Winter 1599 nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch gleich in der ersten Nacht findet er die Leiche eines Mädchens. Christian wird zum Ermittler wider Willen. Winter 1599: Christian Stern, ein ehrgeiziger junger Gelehrter und Alchimist, will am Hof des paranoiden und unberechenbaren Habsburgers Rudolf II Karriere machen. Doch schon in der ersten Nacht findet er die Leiche einer jungen Frau, Magdalena, gerade erst 16 Jahre alt, in einer Gasse gleich neben dem Schloss. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten, sie trägt ein Samtkleid und ein goldenes Medaillon und ist ganz offenbar von edler Herkunft. Christian gerät in Verdacht – und in den Bannkreis skrupelloser Höflinge, die durch finstere Machenschaften versuchen, sich Vorteile zu verschaffen. Bald zieht Christian die Aufmerksamkeit des Kaisers selbst auf sich. Doch mit der kaiserlichen Gunst wächst die Furcht, dass es in diesem Ränkespiel auch um sein eigenes Leben gehen könnte.

»Das große Lesevergnügen besteht im Heraufbeschwören von Prag als einer Stadt der Maskierung und des Scheins.« The Guardian

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2018

Eher historischer Roman als Krimi

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„...Natürlich sollte eine Zeit kommen, da ich gezwungen sein würde, reumütig zuzugeben, dass sie klug waren, wo ich dumm war, denn hätte ich aufmerksamer darauf geachtet, was vor sich ging […], ich hätte ...

„...Natürlich sollte eine Zeit kommen, da ich gezwungen sein würde, reumütig zuzugeben, dass sie klug waren, wo ich dumm war, denn hätte ich aufmerksamer darauf geachtet, was vor sich ging […], ich hätte mir eine Menge Schwierigkeiten und Kummer erspart....“

Christian Stern ist gerade in Prag angekommen, als er eine tote junge Frau findet. Er begibt sich zur Festung, um die Wächter zu bewegen, ihn zur Toten zu begleiten. Die aber erschrecken, denn die Tote ist die Tochter der kaiserlichen Arztes Dr. Kroll und außerdem die neueste Mätresse des Kaisers. Felix Wenzel lässt Christian als möglichen Täter verhaften. Nach der Intervention von Philipp Lang kommt er frei. Er erhält sogar vom Kaiser den Auftrag, den Mörder zu finden.
Der Autor hat eine imposanten Zeitgemälde vom Leben am Hofe Kaiser Rudolfs geschrieben. Die Krimihandlung geht dabei aber fast unter.
Der Autor verwendet einen gehobenen Schriftstil. Er lässt Christian Stein sein Erleben selbst erzählen. Das Eingangszitat fällt nach der ersten Begegnung mit wichtigen Männern am Hofe.
Das Buch zeichnet sich durch eine sehr detaillierte Beschreibung von Personen und Orten aus. Kaiser Rudolf erscheint als eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er verleiht schnell sein Gunst, lässt aber Menschen genauso schnell fallen. Christian lernt seine exotische Sammlung kennen. Von Alchimie und Astrologie lässt sich der Kaiser begeistern und verführen. Die folgenden Sätze stammen aus einem Gespräch,dass der Kaiser mit Christian führt:

„...Wir haben weder in Menschen noch in Gott auch nur das geringste Vertrauen. Die Welt besteht nur aus Schlechtigkeit und Narretei, und Himmel und Hölle sind nichts als eine Lüge, um uns zu beruhigen oder uns Angst einzujagen...“

Es gibt weitere Gespräche zwischen beiden, die vor allem ein Schlaglicht auf den Charakter des Kaisers und seine Lebenseinstellungen werfen. Christian selbst hat sich von der Alchimie verabschiedet und beschäftigt sich mit Naturphilosophie.
Am Hofe lernt er Kepler kennen. Dabei spürt er auch die Spannungen, die zwischen diesen und Brahe bestehen. Kepler ist sehr scharfzüngig. Er weiß um seine Fähigkeiten und ist gewillt, seine Ziele zu erreichen. Der Dialog von Stern und Kepler unterscheidet sich schon durch seine Tiefe von den eher oberflächlichen Gesprächen mit dem Kaiser.
Es braucht Zeit, bis Christian die Verhältnisse am Hof durchschaut. Freund und Feind auseinanderzuhalten ist schwierig, ja fast unmöglich, denn die Beziehungen sind nicht statisch. Jeder versucht, Christian für seine Zwecke einzuspannen. Die Frauen machen dabei keine Ausnahme. Die Moral am kaiserlichen Hof ist eher als leicht zu bezeichnen. Kepler warnt ihn deutlich:

„...Mein Freund, glaubt Ihr denn, an diesem Hof gibt es irgendwelche Geheimnisse?...“

Bei des Kaisers Geliebten klingt das so:

„...Das Leben am Hof, wie Ihr es nennt, ist der Unsittlichkeit recht förderlich. Sie ist alles, was wir haben, um den Überdruss abzuwenden, die Monotonie, die Langeweile des Ganzen hier...“

Bei all den Aktivitäten bleibt Christian kaum Zeit, sich um den Mord zu kümmern. Sein erster Verdächtiger wird alsbald schon als Leiche gefunden. Dadurch ist das Buch für mich auch eher ein historischer Roman als ein Krimi. Zwar werden die Morde am Ende aufgeklärt, aber ohne irgendwelche relevanten Ermittlungen.
Ein informativer Anhang trennt Realität von Fiktion.
Die Anzahl der Sterne erhält das Buch vor allem wegen seines ausgereiften Schriftstils.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Prag 16./.17 Jahrhundert

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Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg, kommt im Winter 1599 nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch gleich in der ersten Nacht findet er die Leiche eines Mädchens. Christian ...

Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg, kommt im Winter 1599 nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch gleich in der ersten Nacht findet er die Leiche eines Mädchens. Christian wird zum Ermittler wider Willen. Winter 1599: Christian Stern, ein ehrgeiziger junger Gelehrter und Alchimist, will am Hof des paranoiden und unberechenbaren Habsburgers Rudolf II Karriere machen. Doch schon in der ersten Nacht findet er die Leiche einer jungen Frau, Magdalena, gerade erst 16 Jahre alt, in einer Gasse gleich neben dem Schloss. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten, sie trägt ein Samtkleid und ein goldenes Medaillon und ist ganz offenbar von edler Herkunft. Christian gerät in Verdacht – und in den Bannkreis skrupelloser Höflinge, die durch finstere Machenschaften versuchen, sich Vorteile zu verschaffen. Bald zieht Christian die Aufmerksamkeit des Kaisers selbst auf sich. Doch mit der kaiserlichen Gunst wächst die Furcht, dass es in diesem Ränkespiel auch um sein eigenes Leben gehen könnte.

Der Klappentext machte mich sehr neugierig, deswegen habe ich mir dann das Buch durchgelesen. Die Geschichte ist sehr verzwackt und zum Teil sehr komplex, man wird richtig tief in die Geschichte hineingezogen. Was aber wirklich gut war die Recherche zu dem Buch, der Autor hat wirklich die Erkenntnisse aus dem 16./17. Jahrhundert. Die Beschreibungen der Umwelt, der Figuren, Bräuche usw. sind sehr bildhaft beschrieben und sehr authentisch dargestellt.

Aufgrund der manche komplexen Stellen und der unrunden Figuren muss ich leider einen Stern abziehen. Ansonsten ein wirklich guter historischer Krimi. Würde mich freuen mehr von dem Autor lesen zu können in der näheren Zukunft.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Eine atmosphärische Zeitreise an den Prager Hof anno 1599

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Prag, Dezember 1599:


Christian Stern , studierter Mediziner und Alchimist, der Hauptprotagonist dieses Romans, bricht von Regensburg, wo er aufwuchs, auf - um einen Monat später sein Ziel zu erreichen: ...

Prag, Dezember 1599:


Christian Stern , studierter Mediziner und Alchimist, der Hauptprotagonist dieses Romans, bricht von Regensburg, wo er aufwuchs, auf - um einen Monat später sein Ziel zu erreichen: Prag.

Kurz nach seiner Ankunft entdeckt er ein lebloses Mädchen im Schnee unterhalb der Prager Burg - im "Goldenen Gässchen" - entsetzt, da das Mädchen allem Anschein nach ermordet wurde, meldet er dies bei der Wache - und gerät selbst in Verdacht, wird eingekerkert, bis Philipp Lang, engster Vertrauter des Kaisers Rudolf II., ihn befreit, um ein Gespräch mit ihm zu führen, das der Kaiser - unsichtbar - mitanhört. Letzterer lernt nun den jungen Stern selbst kennen und hält es für ein gutes Omen, dass er an den Hof kam, da ihm träumte, dass ein Stern von Westen kommen würde: Rudolf II. beauftragt Stern, den Mörder des Mädchens, das Magdalene Kroll hieß und die Tochter des angesehenen und ebenfalls sehr mächtigen Dr. Kroll war, ausfindig zu machen. Wird dies dem jungen Christian Stern gelingen?

John Banville alias Benjamin Black gelingt es durch seine sprachliche Virtuosität sehr gut, das Unbehagen Sterns, der sehr schnell die von Intrigen und Verstellungen der Höflingen geprägte Stimmung am Hof wahrnimmt, darzustellen: Diese etwas unheimliche und auch unberechenbare Atmosphäre überträgt sich alsbald auf den Leser, da diese den gesamten Roman durchdringt; mir fehlte allerdings über weite Strecken der ersten zwei Romandrittel etwas die Spannung; auch wenn die dunklen Enthüllungen und zwielichtigen Mächtigen sowie Verschwörungstheorien sehr gut historisch in den Roman eingebettet sind: Erst mit der Reise nach Most, als Stern den Assistenten des berühmten Dr. Dee, Kelley, zurück nach Prag bringen soll, kommt in Sachen Spannung Fahrt auf. Dennoch ist "Die Alchimie einer Mordnacht" sehr unterhaltsam, atmosphärisch und von einer gewissen Dunkelheit durchdrungen, die der Zeit der Intrigen und Spionage sicher sehr gut angepasst - und angemessen ist. Es wird dem Leser auch klar, wie sehr die Mächtigen dieser Zeit auf ihre Spione angewiesen waren (z.B. Elizabeth I., Philipp von Spanien und auch Rudolf II.), um ihre Position zu behalten; so mancher geriet - zuweilen grundlos - in Ingtrigenfallen und zahlte so mit seinem Leben.

Nach einem spannenden Plot endet dieser fiktive historische Kriminalroman damit, dass Christian, dessen "Stern" längst zu sinken begann, die Flucht nach Norden antritt....
Die Nachbemerkung des Autors gibt Einblicke in die fiktiven Personen und denjenigen, die historisch belegt sind bzw. deren Persönlichkeit im Roman entfremdet wurden (Bsp. die Mätresse und Geliebte des Kaisers, Frau Sardo).

Fazit:

Ein brillant, gut recherchierter und sehr detailreicher, düsterer historischer Kriminalroman, der den Leser mitnimmt ins Prag des beginnenden 17. Jahrhunderts; der jedoch etwas detailverliebt, langatmig und ohne rechte Spannung auskommen muss, bis er im letzten Drittel an Fahrt aufnimmt: Ein farbenprächtiger Einblick in intrigante und düstere Machenschaften am Hofe Rudolfs II. und ein historisches Prag-Portrait, das sich dennoch sehr zu lesen lohnt. Von mir gibt es 4* und eine Leseempfehlung sowie 88° auf der "Krimi-Couch".

Veröffentlicht am 16.10.2018

Düster und spannend!

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"Alchimie einer Mordnacht" - ein verheissungsvoller Titel! Und ein grausiger Mord an einem jungen Mädchen in einer dunklen, verschneiten Gasse im alten Prag, ein vielversprechender Anfang für einen Kriminalroman! ...

"Alchimie einer Mordnacht" - ein verheissungsvoller Titel! Und ein grausiger Mord an einem jungen Mädchen in einer dunklen, verschneiten Gasse im alten Prag, ein vielversprechender Anfang für einen Kriminalroman! Christian Stern, ein kluger junger Mann, der gerade seine Studien in Bayern erfolgreich beendet hat, will im Ausland Erfahrung sammeln. Er ist es, der in der ersten Nacht die Tote findet und gerät prompt selbst unter Mordverdacht. Nur durch Zufall und Glück gerät er in die Aura des Kaisers Rudolf, der ihn mit Wohlgefallen in seine Kreise aufnimmt. Und ihn mit der Suche nach dem Mörder beauftragt.
John Blanville alias Benjamin Black erzählt unglaublich detailreich, anschaulich und sehr beeindruckend, wie der junge Gelehrte seinen Weg durch das finstere Prag findet. Dieser Christian Stern glänzt mit Überheblichkeit und einem starken Ego, wird dann aber wieder von Zweifeln befallen. Er wird zum Geliebten der kaiserlichen Mätresse, gerät in die Intrigen am Hof und wird zum Beauftragten des Kammerherren. Ein sehr farbiger Roman, vielfältig und malerisch! Allerdings finde ich, das es eher ein wunderbarer historischer Roman als ein Kriminalroman ist. Die Ermittlungen geraten angesicht des üppigen Sittengemäldes leider völlig in den Hintergrund, man ist selbst durch das Geschehen abgelenkt, und ich hatte fast erwartet, das es zu keiner Auflösung kommt. Aber diese kommt dann doch und ist eine Überraschung. Ein sehr beeindruckender Roman vor geschichtlichem Hintergrund.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Starker Beginn, dann leider zäh

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Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg und aufgewachsen bei wenig liebevollen Zieheltern, ist ehrgeizig und wissensdurstig. Nach dem Studium in Würzburg kommt der 25-Jährige im ...



Christian Stern, unehelicher Sohn des Bischofs von Regensburg und aufgewachsen bei wenig liebevollen Zieheltern, ist ehrgeizig und wissensdurstig. Nach dem Studium in Würzburg kommt der 25-Jährige im Winter 1599 nach Prag, um dort am Hof des kauzigen Kaisers Rudolf II sein Glück zu suchen. Doch schon in der ersten Nacht findet er die Leiche eines jungen Mädchens. Der erst 16-jährige Magdalena Kroll wurde die Kehle durchgeschnitten und sie war, wie sich bald herausstellen soll, die Geliebte des Kaisers! Obwohl Christian Stern den Leichenfund sofort bei der Stadtwache meldet, gerät in Verdacht und wird zunächst eingekerkert. Doch bald zieht er die Aufmerksamkeit des Kaisers auf sich. Er vermutet in Stern eine Art Heilsbringer, den er in seinen Träumen vorhersehen hat. Und er beauftragt Christian Stern damit, den Mord an der jungen Magdalena Kroll aufzuklären.
Sterns rascher Aufstieg am Hof bringt ihm natürlich auch Neid und Missgunst ein. Außerdem zieht ihn schon bald Caterina Sardo in ihren Bann, was aber äußerst gefährlich ist, da sie die Geliebte des Kaisers Rudolf und die Mutter seiner Kinder ist. Dazu kommen die Intrigen und Machtspiele skrupelloser Höflinge, sodass Christian Stern schon bald um sein eigenes Leben fürchten muss.
Der Roman beginnt stark. Lebendig, sehr anschaulich und stellenweise sogar witzig erzählt Stern von seiner Ankunft in einer heruntergekommenen Herberge in Prag, einem Saufgelage mit einem Soldaten und dem Leichenfund. Auch Sterns Rückblicke in seine Kindheit und Jugend gestalten sich originell und unterhaltsam. Je länger Stern sich dann allerdings in Prag aufhält und in die Ränkespiele des Hofs verwoben wird, desto zäher gestaltet sich leider auch die Lektüre. So wie für Christian Stern selbst ist es auch für den Leser fast unmöglich, Schein und Sein, Freund und Feind auseinanderzuhalten. Dabei wird einem zwar die Figur des jungen Gelehrten Stern mit all ihren menschlichen Schwächen und in ihrer Widersprüchlichkeit durchaus sympathisch. Dennoch geht die Darstellung der Verwicklungen auf Kosten der Spannung und der Lesegenuss wird deutlich getrübt.
Schade, denn die Idee und der Schauplatz des ,,historischen Kriminalromans" klangen sehr vielversprechend.