1,5-2/5
Getrieben durch die durchweg guten Leserstimmen, habe auch ich mich an den 1. Teil der Redwood Love Trilogie gewagt. Der Klappentext versprach nichts allzu Dramatisches, eine süße Geschichte in einer Kleinstadt, in der man sich wohlfühlt.
Oder so.
Als ich das Vorwort der Autorin gelesen habe, war ich sogar noch gespannter, da sie hier das Thema "Autismus" angesprochen hat, mit dem ich durch meinen Beruf ich auch schon in Berührung kam und mit einem Asperger Autisten gearbeitet hatte. Aber dazu später mehr ...
Die erste Begegnung unserer Protagonisten basiert auf einem riesigen Missverständnis und scheint den ersten großen Konflikt des Buch darzustellen. Oder auch nicht. Das wäre ja zu schwierig. Alles soll glatt laufen. Na ja, oder auch wieder nicht. Künstliches Drama undso.
Was möchte ich also sagen? Das Buch hatte keine Spannung, keinen ansprechenden Plot und keinerlei Authentizität für mich. Von Anfang an wird einem aufgerückt, wie perfekt die Protagonisten doch zusammen passen, wie absolut heiß und anbetungswürdig Cade ist und er derjenige ist, der alle Herzen schmelzen lässt - nicht meins, Bro.
Ich fand es regelrecht anstrengend zu lesen, welch eine wunderbare und perfekte Blase diese Stadt dargstellt hat. Alle waren übertrieben nett, haben Avery, ohne sie überhaupt auch nur zu kennen, in den Himmel gelobt und das Einleben war einfach nur makellos. Zu perfekt für meinen Geschmack, da dadurch Null Spannungen bei mir ankamen und das auch in keinem Fall irgendwie sympathisch war. Die Palette an Nebencharakteren bleibt für mich blass, da ich sie in all ihrer Fröhlich- und Nettigkeit kaum unterscheiden kann. Mir hat hier der Tiefgang und der Charme gefehlt, der die Geschichte vielleicht noch etwas hätte hoch ziehen können. Einzig Drake, der zumindest noch etwas Eigenes hatte, hat ein bisschen Abwechslung gebracht.
Denn auch die Protagonisten Avery und Cade haben mich nicht wirklich gepackt und keinen emotionalen Eindruck hinterlassen. Während es an Cade keinerlei Ecken und Kanten zu geben scheint, ist Avery geplagt von der tyischen Vergangenheit: Der Ex hat sie scheiße behandelt (natürlich war das nicht von Anfang an so) und ihr die Komplexe verschafft, die ihr das Leben nun schwer machen. Oh, und Liebe war es ja eh nie.
Versteht mich nicht falsch, ich verstehe den Sinn dahinter und irgendwas musste ja geschaffen werden, damit Avery nicht noch langweiliger erscheint, aber ich fand das einfach zu sterotyp und gewollt, damit die Liebesgeschichte jetzt nur unmso perfekter zusammen gebastelt werden kann, bzw. überhaupt eine Barriere zwischen ihnen steht, bevor das Happy ending naht.
Einzig gut gefallen hat mir ab und zu Hailey - auch wenn ich finde, dass die Sache hier teils etwas einseitig beschattet wurde. Keine Frage, Avery ist eine gute Mutter und versucht ihr bestmögliches, aber irgenwann kam der Moment, von dem an ihre Tochter mehr und mehr in den Hintergrund geriet und nur erwähnt wurde, welche Person X Y dieses Mal auf sie aufpasst. Während zwischen Cade und Hailey immerhin ein paar süße Szenen kamen, haben mir bei Avery dagegen umso mehr Schlüsselmomente gefehlt, die das Ganze authentisch machen. Wirklich Momente, wo sie zu zweit waren.
Das kann auch daran liegen, dass mir der absolut emotionslose Schreibstil gar nicht gefallen hat. Oft wird von einer Szene in die nächste so trocken gesprungen, dass man gar nicht richtig Zeit hat, sich vorzustellen, was gerade passiert und es einfach nur abgehackt wirkte. Das Gefühlsspektrum aller Charaktere beschränkt sich auf ein, zwei sich immer wiederholende Regungen und Empfindungen, ohne jegliche Abwechslung.
Zwischen den Charakteren entwickelt sich ein Muster, das sie wieder und wieder verfolgen, weil sie nicht klar miteinander reden und wieder und wieder im selben Monolog gefangen sind, von dem ich irgendwann nicht mehr lesen konnte. Es war schleppend, da von Anfang ja alles schon perfekt zusammen gebastelt war und man sich nur noch fragt: Ja, wann es ist es denn nun soweit? Denn ehrlich, etwas anderes bietet das Buch einem ja nicht.
Die Brüder Flynn und Drake ... gut, ich muss zugeben, das ich sie durchaus interessanter fand als alle anderen einschließlich Cade, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Reihe tatsächlich weiter lesen werde.
Fazit
Kein Buch für mich. Die Geschichte tropft vor sich hin, ohne jegliche Spannungen oder handfeste Handlung. Natürlich ist es jetzt nicht so, dass ich mega darauf stehe, dass alles total dramatisch abläuft, aber hier habe ich einfach nichts gefühlt und mich einfach gelangweilt. Die Idee schreckt mich gar nicht mal so sehr ab, aber mir fehlte der Charme, jegliche Authentizität und der gewisse Tiefgang.