Partys gehören nicht zu Ambers Vorlieben, doch als sie sich am 6. Dezember von ihrer Mitbewohnerin Rachel zu einer Weihnachtsparty überreden lässt, macht sie gute Miene zum bösen Spiel. Bis der Prinz auftaucht, der seiner Prinzessin sucht. Amber kann den maskierten Fremden nach dem Abend voller Tänze, angenehmer Gespräche und zärtlicher Berührungen nicht vergessen. Doch seinen Namen kennt sie nicht. Als jedoch immer wieder Hinweise auftauchen und sie zu Poetry Slams, Schnitzeljagden und langen Spaziergängen im Schnee entführen, kommt Amber dem Prinzen hinter der Maske immer näher …
„Maskierte Weihnachten“ gehört zu den Weihnachtsbüchern, die ich unbedingt dieses Jahr lesen wollte. Mit der Kürze habe ich das auch schnell geschafft und es nicht als Adventskalender eingeteilt, wie man es aber auch halten kann, sondern fast am Stück durchgehalten. Allerdings war ich hier nicht ganz so überzeugt vom Buch wie bei anderen Geschichten der Autorin.
Regina Meißner zeichnet in vielen Kapiteln ein schönes, weihnachtliches Gefühl, vor allem, was die Atmosphäre mit Lichtern, Schnee, Geschenken und der Familie angeht. Allerdings war der Plot des Buchs, nämlich die Suche nach dem maskierten Prinzen, eher vorhersehbar und hat mich wenig bei Laune gehalten. Was diesem Buch an vielen Stellen gefehlt hat, war der Tiefgang, den ich erwartet habe. Etwas, das nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
Die Protagonisten empfand ich leider als sehr schwach gezeichnet, jeder hatte nur eine Handvoll Charaktereigenschaften, die eher klischeehafte Bilder als facettenreiche Figuren ermöglicht haben. Amber als Protagonistin war an so vielen Stellen extrem begriffsstutzig, dass ich mich wirklich gefragt habe, ob es noch realistisch ist – nein, ist es nicht. Amber hat zudem einen Makel, der mich besonders unangenehm berührt hat: Ihre Zurückhaltung im Umgang mit Menschen, ihre Liebe zum Lesen und zum daheim bleiben, wurden direkt am Anfang mit der offenen Art ihrer Mitbewohnerin verglichen, was an manchen Stellen für mein Empfinden schon arg im Slutshaming ausartete. Ich kann es wirklich nicht mehr ausstehen, wenn die „grauen Mäuschen“ über die ausgeh- und flirtfreudigen Mädchen erhoben werden – keiner ist besser oder schlechter, nur weil man mehr oder weniger Kontakt zu Menschen pflegt und sich schneller oder langsamer verknallt.
Auch die Liebesgeschichte zwischen dem Prinzen und Amber fand ich ein wenig vorhersehbar. Viele der Aktionen, die der maskierte Fremde für sie veranstaltet hat, waren zwar eine süße Idee, aber manchmal auch leicht stalkerisch angehaucht und ein wenig befremdlich. Außerdem hatte ich nicht so richtig das Gefühl, dabei zu sein und die Emotionen zu spüren, die Amber wohl empfindet, aber auch nicht allzu offen nach außen trägt.
Alles in allem war „Maskierte Weihnachten“ zwar ein netter Roman, aber ich hatte einige Kritikpunkte daran. Ich glaube, dass es auch zu großen Teilen der Kürze geschuldet ist, aber für mich war es zu wenig Substanz und zu wenig Emotionen von der Seite der Charaktere aus. Mich hat es somit nicht überzeugen können, aber für etwas weihnachtliche Stimmung zwischendurch reicht es aus.