Warum mussten wir so lange auf Handlung warten?
„Ich hasse Lachlan Mount. […] Ich hasse die Gefühle, die er in mir auslöst. Ich hasse die Tatsache, dass mein Körper auf ihn reagiert. […] Ich hasse, dass ich seine Berührung erneut spüren will.“ (S.91)
Der ...
„Ich hasse Lachlan Mount. […] Ich hasse die Gefühle, die er in mir auslöst. Ich hasse die Tatsache, dass mein Körper auf ihn reagiert. […] Ich hasse, dass ich seine Berührung erneut spüren will.“ (S.91)
Der erotische Roman „Sinful King“ von Meghan March, der Auftakt einer Trilogie ist, lässt mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück.
Inhalt:
Keira Kilgore ist stolze und erfolgreiche Betreiberin der Whiskey-Destillerie „Seven Sinners“ in New Orleans. Sie liebt ihren Job und ihr Leben, auch wenn sie gerade erst mit dem gewaltsamen Tod ihres betrügerischen Ehemannes Brett (sic!) fertiggeworden ist. Doch eines Tages ändert sich ihr Leben komplett, als ihr offenbart wird, dass ihr Ehemann sie nicht nur persönlich betrogen, sondern auch geschäftlich immense Schulden angehäuft hat und das bei niemand anderem als Lachlan Mount, dem mysteriösen Herrscher der New Orleanser Unterwelt. Lachlan stellt Keira vor die Wahl: Er bekommt die Destillerie oder sie selbst. Keira steht vor der Wahl: Verkauft sie Seele oder Leib? Oder verliert sie am Ende gar beides?
Meine Meinung:
Das hat mir gefallen:
Wie schon die Inhaltsbeschreibung und auch die Genreeinordnung andeutet-bei dem Roman handelt es sich um einen Erotik-Roman und entsprechende Anforderungen muss man daher an das Werk stellen. Ich hatte mich auf eine leichte Lektüre gefreut, bei der ich nicht zu sehr den Kopf einschalten muss, und zum Teil habe ich genau dies auch erhalten. Der Schreibstil war sehr, sehr angenehm zu lesen und Keira mit ihrem Sinn für Humor und ihrer starken Persönlichkeit ist ein toller Charakter. Gerade gegen Ende hin hat die Geschichte wirklich spannende Plot-Twists, die Lust auf Teil 2 machen. Die Erotik kommt in angemessenem Maße für dieses Genre vor und ist teilweise sehr sinnlich beschrieben. Was dem potenziellen Leser bewusst sein sollte, ist, dass es teilweise in Richtung SM geht, man also nicht zu zimperlich mit Beschreibungen und Sex-Toys sein sollte (nur als Warnung).
Damit tat ich mich schwer:
Es gibt leichte Lektüre und „leichte“ Lektüre. Vor allem auf den ersten zwei Dritteln des Werkes hätte ich mir mehr Überraschung, mehr handlerische Gestaltung gewünscht. Gefühlt war da jedoch wenig wirklich erzählerisch Neues dabei, vielmehr wurde sich teilweise einfach gewisser Stereotype bedient (Ich war in einer Vorableserunde und es wurde heftig diskutiert, inwieweit manches an gewissen Charakteren an Shades of Grey erinnert, vor allem an Lachlan. Ich hab da eindeutige Parallelen gesehen, aber das ist eindeutig Ansichtssache). Manche Dinge wurden für mich zu früh aufgedeckt, von der Handlung her hat sich andererseits diese für meinen Geschmack viel zu spät erst tatsächlich von der Stelle bewegt. Auch gab es Phasen, in denen praktisch keine Nebenfiguren auftauchten und Szenen, die zu sehr gekünstelt wirkten.
Das größte Manko für mich war jedoch tatsächlich die Figur Lachlan Mount. Ich möchte gar nicht zu sehr darauf eingehen, weil ich nicht spoilern will, doch habe ich manche Eindrücke, die die Leseprobe vermittelt hat, einfach während des Werkes vermisst. Teilweise wirkte er mir von seiner Motivation her zu- nennen wir es mal- „simpel“. Zusätzlich war mein größtes Problem die von ihm verwendete Definition des Wortes „freiwillig“, die ich doch als sehr weit empfunden habe, um es mal höflich auszudrücken. SM gut und schön, kein Problem, aber sobald etwas in Richtung Nötigung geht, tue ich mich damit echt schwer, ganz egal, wie sehr die Charaktere es im Nachhinein auch genossen haben mögen. Das geht für mich echt gar nicht und vor allem hier wurde das Ganze einfach schlecht eingeführt. So wie das Ganze hier verkauft wurde (sorry, aber das genau zu erklären, würde spoilern), fällt es mir schwer, darüber zu lesen.
Fazit:
Angenehm geschriebener SM-Roman, der ein fesselndes Ende hat, jedoch teilweise eine für mich fragwürdige Definition von „Freiwilligkeit“ verwendet.