Izzy ist Single, arbeitet für eine Frauenzeitschrift und ist seit Jahren unsterblich verliebt in ihren Schwager, den sie und ihre beste Freundin hinter vorgehaltener Hand einfach nur „Gorgeous George“ nennen, weil er so wahnsinnig attraktiv ist. Doch George hat einen Makel, er ist bei Familientreffen zwar ausgesprochen freundlich zu Izzy, doch macht er keinerlei Anstalten, sie zu einem Date zu überreden. Jedes Jahr an Silvester, treffen sie sich bei ihren Eltern, doch dieses Mal verkündet George, dass er eine Australierin kennen und lieben gelernt hat. Izzy ist am Boden zerstört, begibt sich frühzeitig zu Bett und ergeht sich, wie jedes Jahr, darin, „Gute Vorsätze“- Listen für das neue Jahr zu schreiben. Und beim Lesen stellt sie fest, dass ihre alte Liste fast identisch ist, mit ihrer aktuellen.
Izzy würde sich gerne verändern, doch irgendwie kam bislang immer etwas anderes dazwischen- vielleicht auch ihr innerer Schweinehund?
Ausgerechnet während eines Firmenmeetings, kommen Izzy und ihre Kolleginnnen darauf zu sprechen; selbst ihre gestrenge Chefin kommt ins Grübeln und plötzlich ist die Idee für eine neue Kolumne geboren. Izzy soll das neue Jahr, zu ihrem Jahr machen. Sie stellt sich den Vorschlägen ihrer Leser, ganz uneingeschränkt. Und als die erste Aufgabe ihrer Challenge eintrifft, klingt diese noch eher harmlos. Eine optische Rundüberholung, neue Kleidung, eine neue Frisur; obwohl Izzy skeptisch ist, als ihr der Friseur zu einer anderen Haarfarbe rät, lässt sie sich sozusagen mit Haut und Haaren darauf ein. Ihre optische Wandlung ist jedoch erst der Anfang, viel wichtiger ist ihre innere Einstellung. Sie erntet viel Lob, was ihr Selbstbewusstsein stärkt und plötzlich gibt es auch neue Männer in ihrem Leben. Selbst George buhlt neuerdings um ihre Aufmerksamkeit, doch was ist mit seiner angeblichen Freundin?
Ich entdeckte Hannah Doyles Debütroman zur passenden Zeit, kurz vor dem Jahreswechsel und schnappte mir diese Lektüre, während sich in den Medien bereits alle auf das immer wiederkehrende Thema „Gute Vorsätze für das neue Jahr“, eingeschossen hatten.
Der Klappentext las sich interessant, so dass ich neugierig auf „Mein Jahr zum Glück“, wurde. Und anfangs ließ sich die Geschichte auch gut an. Die Autorin legte einen flüssigen Schreibstil an den Tag, streute einige witzige Momente ein und die Romanheldin, entpuppte sich dazu, als eine Art schusseliger Bridget Jones Verschnitt, der bislang einfach nur viel Pech hatte, in Liebesdingen und im Job; geschlagen war mit einer perfekten Schwester und einer, stets kritisierenden Mutter. Selbst Georges erste Auftritte lasen sich amüsant, doch je weiter die Geschichte voranschritt, fragte ich mich unweigerlich, wieso Izzy sich so seltsam verhielt, sich so viel von George gefallen ließ, vor allem, weil sie doch eigentlich schon Mr. Right kennen gelernt hatte.
Izzys pubertäres Verhalten hat meine Nerven dann leider immer mehr strapaziert; dazu ihre egoistische Ader, die hervortrat und die zahlreichen Challenges, die nicht wirklich viel Überraschendes bereit hielten. Vor allem aber waren es die glücklichen Zufälle, die stets dafür sorgten, dass Izzy ihre Aufgaben bewältigen konnte. Ob nun ein Starcoiffeurbesuch, ein Auftritt im TV oder auf der Bühne beim ausverkauften Glastonbury-Festival; Izzy gelang alles und als ob das nicht schon reichen würde, musste die Autorin dann auch noch den trendigen Punkt „Ernährung“ ansprechen. Izzy lernt von einer erfolgreichen Foodbloggerin, dass man sich nichts versagen sollte, es jedoch nicht schadet, wenn man sich ab und an Nahrung gönnt, die nicht nur gesund ist, sondern glücklich macht. Und schon ist Izzy bekehrt, verliert praktisch eher zufällig ein paar Pfündchen, obwohl sie schon zuvor schlank war und überdenkt, zusammen mit ihrer besten Freundin, ihren Alkoholkonsum.
Bitte nicht falsch verstehen, ich lese gerne Romane mit Happyendfeeling, doch die Handlung dieser Geschichte war so dermaßen vorhersehbar gestrickt, dass ich mich leider, so leid es mir für die Autorin auch tut, schnell begann zu langweilen. Vor allem fehlt es dem Roman jedoch an magischen Momenten, Herz, dem gewissen Etwas. Es wirkte auf mich so, als hätte die Autorin zuvor eine Liste erstellt mit Punkten, die unbedingt in ihrem Roman Erwähnung finden müßten. Trendthemen, Mode, Ernährung und das alles im, von den Lesern heiss begehrten, Bridget Jones Stil verpackt. Doch gottlob funktioniert das Schreiben eines Bestsellers nicht so einfach. Sicherlich weist die Autorin einen eingängigen Schreibstil auf und beweist durchaus Humor in gewissen Momenten; aber reicht das bei weitem nicht aus, um „Mein Jahr zum Glück“ aus seiner Mittelmäßigkeit zu reißen.
Dazu fand ich es sehr schade, dass Alex so wenige Auftritte in diesem Roman hatte und die Nebenfiguren blass blieben. Zugegeben, es handelt sich hier um einen Debütroman und vielleicht mag es sein, dass ich zu kritisch oder langsam zu alt bin für einen Chick-Lit, doch ich bleibe dabei- es fehlt dieser Geschichte an Tiefe. Man kann den inneren Wandel der Romanheldin nicht nachvollziehen, weil dieser, streng genommen, nicht durch ein Quentchen Eigeninitiative zustande kommt. So ist „Mein Jahr zum Glück“ ein Roman, dessen Geschichte viel Potential in sich birgt, das jedoch nicht ausgeschöpft wurde von der Autorin.
Kurz gefasst: Gute Vorsätze gefasst? Izzy dreht auf und krempelt ihr Leben zum Jahreswechsel um. Leider etwas zähe, vorhersehbare Chick-Lit Kost.