Cover-Bild Der Platz an der Sonne
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 25.08.2018
  • ISBN: 9783608962901
Christian Torkler

Der Platz an der Sonne

Roman

Berlin, 1978: Die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik liegt in Trümmern, die Kinder klauen Kohlen und in der Politik geben sich die Halunken die Klinke in die Hand. In dieser Welt entfaltet sich die faszinierende Lebensgeschichte von Josua Brenner – ein wagemutiger Tausendsassa, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Doch als ihn die Ereignisse überrollen, wird der Gedanke an eine Flucht ins reiche Afrika plötzlich real.

Josua Brenner kennt sich aus im Leben der kleinen Leute. Im zerbombten Berlin fährt er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs Leben bei Opa Lampbrecht. Eine Zeitlang scheint er die Nase vorn zu haben. Die Umstände sind ihm gewogen, seiner kleinen Familie geht es prächtig und auch die Geschäfte laufen gut. Die Strippenzieher in der Neuen Preußischen Republik versuchen zwar, ihm das Leben schwerzumachen, doch so leicht gibt Josua Brenner nicht auf. Ihn treibt ein unbezwingbarer Wille zum Glück, egal wie oft ihm der Teufel ins Handwerk pfuscht. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt, bricht er auf in Richtung Süden. Wie all die anderen vor ihm hat er vor allem ein Ziel: ein besseres Leben in einer besseren Welt. Wunderbar leichtfüßig erzählt Christian Torkler von einem modernen Helden, der sein Schicksal herausfordert und sich niemals geschlagen gibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2018

Gute Idee zu langatmig erzählt

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Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll ...

Josua Brenner mogelt sich in Berlin, der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik so durch. Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäfte bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Er hat die Nase voll von der staatlichen Willkür, will Chancen auf Aufstieg. Schnell hat er ein Ziel vor Augen: Afrika. Dort essen die Leute von goldenen Tellern, jeder kann etwas aus sich machen. Doch hinkommen muss man erst mal.

Torklers Idee fand ich wirklich sehr interessant und so bin ich vielleicht mit zu großen Erwartungen ans Buch herangegangen. Der Autor stellt die Welt wie wir sie kennen erst mal auf den Kopf. Afrika als Traumziel aller, im armen Deutschland sind dagegen Sandalen aus Autoreifen begehrte Objekte; man muss als Leser erst mal umdenken. Leider hat es der Autor versäumt, die Entstehung dieser Neuordnung genauer zu beleuchten, das hätte mich doch sehr interessiert. So muss man die Gegebenheiten halt einfach akzeptieren. Brenners Schicksal geht einem natürlich nahe, er erlebt viel Willkür und Grausamkeiten, ist aber selbst auch kein ganz Netter. Er verliert sich komplett in dem Ziel Flucht, vernachlässigt Familie und Freunde. Das konnte ich ihm nie so richtig verzeihen und so war er mir nicht unbedingt sympathisch; Jammern und Saufen kann er auch gut, was ihm weitere Minuspunkte auf der Sympathieskala bescherte. Die Handlung entwickelt sich etwas schleppend, vieles hätte auch kürzer erzählt werden können. Vieles wiederholt sich, Brenner muss reichlich Geld für die Flucht verdienen, welches ihm dann wieder aus der Tasche gezogen wird. Dieses Motiv wiederholt sich bis zum Erbrechen, zwischenzeitlich hat mich allein Brenners flappsiger Ton bei der Stange gehalten. Das Ende ist sicherlich stimmig, doch die Handlung hat mich insgesamt einfach nicht überzeugt. Tolle Grundidee, aber an der Umsetzung hapert’s dann doch. Schade.

Veröffentlicht am 16.04.2022

Ich male mir eine neue Welt

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so wie sie mir gerade nicht gefällt.

Christian Torkler hat es gewagt, die Verhältnisse der Welt für seinen Roman "Der Platz an der Sonne" neu aufzustellen. Dieser befindet sich nun nämlich dort, wo die ...

so wie sie mir gerade nicht gefällt.

Christian Torkler hat es gewagt, die Verhältnisse der Welt für seinen Roman "Der Platz an der Sonne" neu aufzustellen. Dieser befindet sich nun nämlich dort, wo die Sonne wirklich stets scheint, nämlich in Afrika.

Deutschland hingegen findet sich als Entwicklungland wieder, denn es hat nach dem Zweiten einen weiteren, einen Dritten Weltkrieg gegeben, in dem die Bedingungen und Gegebenheiten ganz neu aufgestellt wurden.

Leider wird nicht ganz klar, wer welche Rolle spielt, wir erfahren lediglich, dass Afrika das Ziel aller Träume ist und Deutschland - wie auch andere europäische Länder wie bspw. Russland, Polen und die Niederlande längst zu Entwicklungsländern verkommen sind, die man nicht so einfach verlassen kann.

Bewohnern, die fort wollen, bleibt also nur die Flucht. In dieser Situation findet sich auch Joshua Brenner wieder, ein noch recht junger Typ aus Berlin, der es eigentlich gar nicht so schlecht getroffen hatte - bis er sich von einem auf den anderen Tag im freien Fall wiederfand und ihm aus seiner Sicht nichts als die Flucht blieb.

Eine mühsame und langwierige Odysee mit vielen, vielen Rückschlägen!

Kennen wir das nicht von irgendwoher? Nun, es ist eigentlich die tragische Geschichte der Menschen aus Syrien, Äthiopien, Afghanistan und anderen Ländern - nur umgedreht.

Ich hätte es spannend gefunden, wenn der Autor Christian Torkler hier ein völlig neues Weltgefüge konstruiert und als Rahmen benutzt hätte. Hat er aber nicht - man erfährt bspw. nicht. wo die USA, China und Südostasien jetzt stehen, sondern nur, dass Europa - bzw. große Teile davon - ganz unten und viele Länder Afrikas ganz oben stehen. Und dieselben Restriktionen für die Einreise der Flüchtlinge auffahren, wie es seit Jahren umgekehrt der Fall ist.

Möglicherweise will der Autor dem Leser einen Spiegel vorhalten, aber meiner Ansicht nach ist der über die Situation bereits im Detail informiert, sonst hätte er kein Interesse an diesem Buch. Ein desinteressierter oder gar politisch rechts orientierter Mensch wird ganz sicher nicht zu diesem Buch greifen und so diese Botschaft gar nicht erst empfangen.

Mich hat der Roman sehr an das Buch "Gott ist nicht schüchtern" von Olga Grjasnowa erinnert, in dem es um das Schicksal syrischer Flüchtlinge geht - die Seiten wurden einfach gewechselt, was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Von mir gibt es definitiv keine Leseempfehlung für diesen Roman, in dem aus einer guten Idee zu wenig gemacht wurde.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Kein Buch für mich

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Was wäre wenn.... Ein spannendes Gedankenexperiment zu einer alternativen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe schon eine handvoll ähnlicher Bücher gelesen, die mit einer alternativen Entwicklung ...

Was wäre wenn.... Ein spannendes Gedankenexperiment zu einer alternativen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe schon eine handvoll ähnlicher Bücher gelesen, die mit einer alternativen Entwicklung spielen. Wie sähe es in einer Welt aus, in der in Afrika das Paradies, das Traumziel für Flüchtlinge aus Deutschland ist? So auch für den Erzähler Josua, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird.
Eine gute Idee, aber leider meines Erachtens haperte es hier an der Umsetzung. Die Sprache ist eher holprig, der Funke springt nicht über. Mir fehlte es auch an Hintergrundwissen, wie es denn nun zu dem Ist-Stand gekommen ist. Schade, das Buch hörte sich so gut an.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Spannendes Gedankenexperiment – langatmig umgesetzt

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Das Buch spielt in einer alternativen Parallelwelt, in der Josua Brenner in Berlin (in der „Neuen Preußischen Republik“) aufwächst. Die Menschen dort leiden unter Armut, Willkür der Regierung(en), überbordende ...

Das Buch spielt in einer alternativen Parallelwelt, in der Josua Brenner in Berlin (in der „Neuen Preußischen Republik“) aufwächst. Die Menschen dort leiden unter Armut, Willkür der Regierung(en), überbordende Bürokratie, Kriegen und Aufständen und schlagen sich meistens mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs durch.
Ganz anders als in Europa sieht es im reichen Afrika aus, das Josua Brenner wie das gelobte Land erscheint.
Sein Freund Roller ist dorthin geflüchtet und schickt eine traumhafte Postkarte, die Josua Brenner einfach nicht mehr loslässt, so dass er beschließt ebenfalls sein Glück zu versuchen, um ein besseres Leben in Afrika zu finden.


Meine Meinung:
Ich fand den Grundgedanken des Autors sehr interessant. Sich einen alternativen Gang der Geschichte zu überlegen und die heutigen Gegebenheiten einmal völlig auf den Kopf zu stellen, ist wirklich ein interessanter Gedanke.
Allerdings fiel das Buch bei mir von Anfang an durch einen wenig ansprechenden Schreibstil auf, denn es ist sehr umgangssprachlich, teilweise fast vulgär, gehalten, vielleicht um die Gedanken von Josua Brenner authentischer wiederzugeben.
Dieser Stil zieht sich über die gesamten beinahe 600 Seiten durch, so dass ich durchweg kein Lesevergnügen verspürt habe. Zwischenzeitlich musste ich das Buch auch für einige Zeit weglegen, weil es mich so heruntergezogen hat.

Die gesamte Geschichte zieht sich wie Kaugummi. Jeder Abschnitt – ob Josua Brenner bürokratische Hürden zu überwinden hat, ob er auf einer abenteuerlichen Reise Rückschlag über Rückschlag erlebt oder was auch immer – ist so dermaßen lang und langatmig geschrieben, dass man oft versucht ist, ganze Kapitel zu überblättern. Da ich das nicht getan habe, war ich zum einen total gelangweilt, zum anderen hat mich manch detaillierte Beschreibung richtiggehend runtergezogen.

Das Thema an sich halte ich schon für wichtig und man kann m.E. gar nicht oft genug darauf aufmerksam zu machen. Daher fand ich den Ansatz, den Spieß einmal umzudrehen und die Sicht eines Flüchtlings aus dem armen Europa in das reiche Afrika zu beschreiben, auch sehr innovativ. Nur schade, dass dann durch die wenig überzeugende Umsetzung wieder so viel kaputtgemacht wird.


Fazit:
Das Buch hat in mir durch die Themenwahl hohe Erwartungen geweckt, wurde diesen jedoch leider in keiner Weise gerecht. Aufgrund der aus meiner Sicht wenig ansprechenden Umsetzung kann ich das Buch nicht empfehlen. Da hätte ich meine Zeit wirklich besser nutzen können.