Vom ersten bis zum letzten Satz spannend und mitreißend geschrieben
„Der Gesang der Bienen“ zeigt uns Einblicke in das einfache Leben eines Zeidlers um das Jahr 1152. Der Leser erfährt beinahe nebenbei wie damals mit Bienen gearbeitet wurde, wie mühsam die Arbeit war. ...
„Der Gesang der Bienen“ zeigt uns Einblicke in das einfache Leben eines Zeidlers um das Jahr 1152. Der Leser erfährt beinahe nebenbei wie damals mit Bienen gearbeitet wurde, wie mühsam die Arbeit war. Seyfried, der Zeidler hat mit seiner Arbeit seine Frau Elsbeth und seine drei Kinder zu versorgen. Ein sehr beschauliches und bescheidenes Leben.
Elsbeth versteht sich auf einfache Heilkunst. Als sie versucht einem jungen Mädchen das Leben zu retten, nehmen die unglücklichen Zusammenhänge ihren Lauf, an deren Ende sie unschuldig zum Tode verurteilt wird. Seyfried kann einzig einen Aufschub erbeten um in der Zwischenzeit die Meinung der angesehenen Heilerin Hildegard einholen zu können. Doch die Zeit ist mehr als knapp bemessen. Seyfried muss sich sputen. Seine jüngste Tochter kommt bei Bauern in der Umgebung unter. Anna, ungefähr 14 Jahre, und Jasper, 8 Jahre müssen auf die Burg Staufen als Pfand.
Während Elsbeth im Turm bei schmutzigem Wasser und verdorbenen Lebensmittel ums Überleben kämpft, Seyfried sich seinen Weg durch allerlei Mühsal zu Hildegard nach Bingen bannt, um dort erneut auf die Geduldsprobe gestellt zu werden, muss Anna sich in der Burg behaupten und die Stärke einer Löwin entwickeln um für sich und ihren Bruder zu kämpfen.
Wird Hildegard dem Zeidler ein Schreiben für den Abt mitgeben, indem sie die Aufhebung des Todesurteils erbittet, fordert, oder würde dies bei den Männern der damaligen Zeit wenig Eindruck schinden? Wie kann Seyfried seiner Frau helfen? Kann Anna für sich und Jasper genug Kraft aufbringen? Schafft Elsbeth es im Turm zu überleben bis Seyfried zurückkommt? Wird das Urteil vielleicht früher vollstreckt? Egal wie man es wendet. Jede Seite ist dermaßen spannend, dass man das Buch nicht zur Seite legen möchte.
Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig lesbar. Die Erklärungen und Beschreibungen lassen beinahe von selbst farbenfrohe Bilder entstehen. Insgesamt ist die Geschichte mit starken Charakteren besetzt, die Handlungen nachvollziehbar, wenn auch nicht immer gutzuheißen. Die Geschichte selbst ist eher düster, wenig bis kein Witz und Humor, doch das passt für mich zu dieser Zeit und zur Rahmenhandlung. Die einzelnen Kapitel sind mir Datum und einem Countdown versehen, wie lange noch Zeit bis zur Hinrichtung von Elsbeth bleibt. Dies erhöht naturgemäß die Spannung noch ein Stück.
Ich kann hier eine Leseempfehlung für alle Freunde des historischen Romans geben, die beim Lesen nicht mit unzähligen Jahreszahlen, geschichtlichen Fakten und Daten gequält werden wollen. Der Leser erfährt einiges aus dem einfachen Leben aber auch einen kleinen Einblick in die Geschicke der großen Politik.