Ein fantastisches Buch
Die Weite der Wüste könnte so wunderschön sein, wenn man nur den Wind im Haar und einen Wüstensegler unter den Füßen benötigen würde. Doch eins wird unser Körper immer benötigen und wenn man darum kämpfen ...
Die Weite der Wüste könnte so wunderschön sein, wenn man nur den Wind im Haar und einen Wüstensegler unter den Füßen benötigen würde. Doch eins wird unser Körper immer benötigen und wenn man darum kämpfen muss, wird es noch wertvoller: Wasser.
Ashara ist die letzte Wolkenstürmerin ihrer Sippe. Sie befehligt den Wind um ihr Volk zu Oasen zu geleiten und um ihren Feinden immer einen Schritt voraus zu sein. Eigentlich gelingt ihr das auch, zumindest was die Feinde betrifft, bis zu dem einen Tag. Ashara muss fliehen um die Häscher, ehemalige Elementare die nur noch grausame Marionetten der Skar sind, von ihrem Volk weg zu führen und landet prompt in der nächsten Gefahrenzone. Sie trifft auf besondere Menschen, auf noch schlimmere Gefahren und kommt dem Geheimnis, wo sich das Wasser befindet, auf die grausamste Art näher, als sie es je erwartet hätte.
Jennifer Alice Jager hat ein Werk der Extraklasse erschaffen. Mit einem malerischen Wüstensetting, einem Ort in den Bergen, der nicht wunderlicher sein könnte, und der Beschreibung einer Feste, die uns das fürchten lernt, hat sie sich meiner Meinung nach, mal wieder selbst übertroffen. Manche Szenen waren so schockierend, dass es mir kalte Schauer über den Rücken getrieben hat. Ab und zu ist es vielleicht auch nichts für schwache Nerven, aber da ich da manchmal dazu gehöre, kann ich euch sagen, dass sich die Erzählungen noch in einem ertragbaren Maße befinden. Die Beschreibung der Häscher werde ich wohl trotzdem so schnell nicht vergessen. Dabei ist ihre Schreibweise so sprachgewaltig und fesselnd, dass ich mich nicht von ihrer Geschichte lösen konnte. Locker und leicht fliegt man nur so über die Seiten und wird mitgerissen von der wahnsinnig tollen Handlung. “Windborn” ist ein Pageturner und ich bin völlig in ihre Welt eingetaucht.
Die Spannung baut sich von Anfang an gleichmäßig auf, dazwischen mit ein paar Spitzen und denkt man nach kurzen ruhigen Szenen, es würde nun gemächlicher werden, täuscht man sich gewaltig. Die Autorin hat immer wieder was auf Lager und ich bin manchmal vor lauter Spannung fast schon auf die Couch gestiegen, weil ich es nicht erwarten konnte zu erfahren, was nun gleich passiert.
Die Charaktere hat Frau Jager ganz liebevoll detailliert gestaltet. Ob nur die beste Freundin, die eine kleine feine Vergangenheit mit Ashara hat, oder der Bruder mit ganz eigenen kleinen Geschichten. Auch Tuan, der beste Jäger ihrer Sippe bekommt seinen Hintergrund und so auch viele andere, die den Verlauf der Geschichte prägen und erst abrunden.
Aber vor allem Ashara und Kiyan haben es mir natürlich angetan.
Sie ist eine Kämpferin mit großem Gerechtigkeitssinn, Beschützerinstinkt und im inneren einem ganz liebevollen Wesen. Jedoch heißblütig wie der Wüstenwind…
Er ist auch ein Kämpfer, aber auf viel ruhigere, nachdenklichere Weise mit einem inneren Wesen so stark und stürmisch wie die See und einer Seele so rein und klar, wie der tiefste Bergquell.
Dabei versuchen sie sich nicht nur abzustoßen, auch wenn der Weg lang und sandig ist.
Doch was wird das Schicksal für sie bereit halten?
Findet es selbst heraus. Denn “Windborn” ist ein geniales Spektakel, eine ganz neue innovative Idee, die Spaß bereitet sie zu erleben, mit den Charakteren ihre Welt zu erkunden und die das Herz mit jeglichem Gefühl berührt. Authentisch, emotionsgeladen und wahnsinnig nervenaufreibend. Zwar ist “Windborn. Erbin von Asche und Sturm” ein Einzelband, aber er birgt noch so viel Potential für einen weiteren Teil und ich würde mir wirklich noch einen wünschen. Jennifer Alice Jager hat sich noch ein paar Dinge aufgehoben und ich habe Hoffnung, dass sie uns nicht im Ungewissen lässt.