Krähenzeit, ein Kriminalroman von Karin Joachim
Cover und Titel:
Sehr passend zum Ort und Zeit der Handlung.
Inhalt:
Die Tatortfotografin Jana Bogt erholt sich im idyllischen Ahrtal von ihrem letzen Einsatz bei dem sie bedroht und verletzt wurde. Eine Beurlaubung kommt für sie nicht in Frage, deshalb will sie sich bei ausgedehnten Wanderungen mit ihrem Hund Sir Ustinov, kurz Usti, dort ablenken.
Doch „Pustekuchen“ gleich bei ihrem ersten Spaziergang entdeckt Usti eine Leiche und sofort packt Jana ihre Kamera fotografiert und ist mitten drin in der Mordermittlung.
Auch der aus Koblenz herbeigerufenen Kommissar Wieland nimmt sie inoffiziell sofort für seine Aufklärungsarbeiten „in Beschlag“, ein Grund dafür ist bestimmt auch die gegenseitige Anziehung der beiden.
Werden sich die beiden näher kommen?
Und noch viel wichtiger, werden sie den Fall rechtzeitig lösen können, denn durch Janas Ermittlungen und Neugier bringt sie den Mörder ganz schön gegen sich auf und schwebt wiedermal, ohne dass sie es direkt weiß, in Lebensgefahr!
Meine Meinung:
Der Einstig durch den Prolog erzeugt Spannung – getrocknetes Blut; und für mich die Frage: seine Wahrheit! Wessen Wahrheit? Dieser Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss und da werden diese Fragen dann auch beantwortet.
Bis wir aber soweit kommen, müssen wir mit Jana noch einen ziemlichen Zickzackkurs mit falschen Fährten und vielen Sackgassen gehen. Hierbei ist mir Jana oft zu zurückhalten und nicht zielstrebig genug – aber ok sie ist ja auch keine Ermittlerin (sage ich mir jetzt). Ich kann ihr Verhalten oft nicht verstehen oder nachvollziehen.
Auch Kommissar Wieland benimmt sich für mich nicht gerade immer professionell. Vor allem als er Jana so ganz selbstverständlich in die Ermittlungsarbeiten mit einbezieht, sie im nächsten Moment wieder zurückhalten möchte und sie fast im gleichen Augenblick mit einem neuen „Auftrag“ betraut, war ich doch etwas perplex.
Der lokale Bezug ist sehr gut umgesetzt, sei es in der Beschreibung der herrlichen Gegend mit seinen Weinbergen und Wanderwegen oder mit der Beschreibung der idyllischen Ortschaften und seiner Bauten, und nicht zuletzt durch einen sparsam aber gut eingesetzten Dialekt der das ganze sehr authentisch wirken lässt.
Der Schreibstil liest sich flüssig, einzig dass die „Gedanken“ von Jana in die gleichen Anführungszeichen wie die wörtliche Rede gesetzt sind, hat mich einige Male Stocken lassen.
Ansonsten versteht es die Autorin sehr gut viele Verdächtige zu präsentieren und wer dieses diffuse Rätselraten, viele lockere, verwirrende Fäden und kein offensichtliches Motiv liebt, wird sich hier wohl fühlen.
Mir kommen manche Dinge zu gewollt und konstruiert daher, dabei kann ich aber oft gar nicht sagen ob ich das jetzt einfach nur genial oder hammermäßig an den Haaren herbeigezogen finde.
Autorin:
Karin Joachim, lebt seit 20 Jahren im Ahrtal. Sie studierte Germanistik und Anglistik.
Mein Fazit:
Eine Mördersuche mal von ganz anderer Seite, ok, mit Charakteren die mehr als Ecken und Kanten haben, für mich sind sie aber teilweise viel zu wechselhaft und planlos – einfach ganz anderst.
Für mich gibt es auch viele kleine einzelnen Szenen (die ich auch im Nachhinein) nicht ganz verstehe (und die mir deshalb „quer liegen“).
Das so für mich nicht vorhersehbare Motiv bringt dann nochmals eine positive Überraschung.
Ich vergebe 3 Sterne.