Kera und die starken Männer
Gleich vorneweg, muss ich hier betonen, dass ich noch keine
anderen Bücher der Autorin gelesen habe und somit auch keinerlei
Vergleiche zu anderen Reihen aus ihrer Feder ziehen kann. Der
Beginn des Buches ...
Gleich vorneweg, muss ich hier betonen, dass ich noch keine
anderen Bücher der Autorin gelesen habe und somit auch keinerlei
Vergleiche zu anderen Reihen aus ihrer Feder ziehen kann. Der
Beginn des Buches hat mir sehr gut gefallen, da der Schreibstil
einfach extrem locker und flüssig ist und dann noch so humorvoll,
dass ich mehr als einmal schmunzeln musste. Ich habe den Eindruck,
die Autorin schreibt frei Schnauze, denn man hat einfach das
Gefühl, hier etwas zu lesen, dass man rein sprachlich, so häufiger
im Alltag hört, also kein gehobener oder abgehobener Sprachstil,
sondern eher ein wenig derb, aber trotzdem mitreißend. Wobei ich
mir denke, dass dieser Stil nicht jedermanns Geschmack ist, mir
aber hat es gefallen.
Man beginnt das Buch sozusagen genau wie die Protagonistin,
mittendrin und ohne Vorkenntnisse. Denn genau wie Kera habe ich
keinerlei Ahnung von den nordischen Göttersagen und war dann auch
ab und an mal überfordert von den vielen unterschiedlichen Clans
und deren Charakteren. Ich denke, dass es auch gerade beim Einstieg
in eine Reihe mit so aussergewöhnlichen Figuren jedoch den Rahmen
sprengen würde, auf jeden Einzelnen einzugehen, trotzdem hätte ich
mir hier und da ein wenig mehr Hintergrundwissen gewünscht. So
musste ich das ein oder andere Mal Googel befragen, um was es denn
da gerade geht, da ich hier keinerlei Vorwissen besitze.
Kera, die Protagonistin, fand ich zu Anfang etwas
gewöhnungsbedürftig, wobei ich durchaus Verständnis für sie hatte.
Wie muss es sein, wenn man es gewohnt ist, dass alles in geregelten
Bahnen läuft und dann soll man plötzlich ein ganz anderes Leben
führen? Je mehr ich aber über sie erfuhr, desto sympathischer wurde
sie mir, sie hat ihre Ecken und Kanten und genau das macht sie mir
liebenswerter. Vig, ihr männliches Pendant, mochte ich sehr, der
riesengroße, starke, äußerlich knallharte Kerl mit dem weichen
Kern. Zwar überaus klischeehaft, aber trotzdem zum Schmelzen. Am
meisten musste ich lachen, als ich erfuhr, was Kera zu Anfang über
ihn dachte.
Die vielen Nebencharaktere haben mich anfangs überfordert und ich
hatte so meine Schwierigkeiten, sie einzuordnen. Das wurde zwar
immer besser, je weiter das Buch fortschritt, war aber für mich
soweit der größte Kritikpunkt. Trotzdem gilt auch hier, ein paar
mehr Erläuterungen wären einerseits vielleicht angebracht gewesen,
andererseits hätte es den Rahmen gesprengt. Ich bin mir auf jeden
Fall sicher, dass man alle Personen noch näher kennenlernt. Die
Charaktere sind auf jeden Fall lebendig und mit genügend Eigenarten
ausgestattet, dass es sie durchaus genau so geben könnte. Ich
könnte jetzt keinen nennen, den ich nicht mochte und ich bin schon
neugierig, wie es bei den Clans der nordischen Mythologie noch zu
entdecken gibt.