Vicious Love, aber leider keine Liebe von meiner Seite aus
„Meine Großmutter sagte mir einmal, dass Liebe und Hass ein und dasselbe Gefühl seien, nur unter verschiedenen Vorzeichen erlebt. Bei beiden empfindet man Leidenschaft. Und Schmerz. Diese merkwürdige Empfindung, ...
„Meine Großmutter sagte mir einmal, dass Liebe und Hass ein und dasselbe Gefühl seien, nur unter verschiedenen Vorzeichen erlebt. Bei beiden empfindet man Leidenschaft. Und Schmerz. Diese merkwürdige Empfindung, die sich wie Champagnerbläschen in der Brust anfühlt? Dito. Ich glaube ihr nicht, bis ich Baron Spencer traf und er zu meinem Albtraum wurde.“
Emilia und Vicious kennen sich aus ihrer Jugend. Sie haben quasi im gleichen Haus gewohnt, sind zur gleichen Schule gegangen und konnte sich dennoch nie ausstehen. Einige Jahre später begegnen sich die beiden wieder. Auch jetzt können sie sich noch nicht leiden, dennoch können sie sich auch nicht fernbleiben. Da Emilia Geld benötigt, um Medikamente für ihre kranke Schwester zu finanzieren, ist sie sehr versucht für den stinkreichen Vicious zu arbeiten. Werden die beiden einen Weg finden miteinander auszukommen oder werden sie sogar der Anziehung nachgeben?
Hass und Liebe sind beides so starke Emotionen, dass ich eigentlich als Leser erwarte auch ein bisschen von diesen Gefühlen beim Lesen zu empfinden. Bei anderen Büchern habe ich das definitiv. Es ist nicht so, dass ich beim Lesen ein gefühlloser Stein bin. Bei diesem Buch ist es mir jedoch nicht gelungen, eine wirkliche Beziehung zu den Charakteren aufzubauen und mit ihnen zu fühlen.
Vicious ist wirklich kein sympathischer Charakter. Er ist reich, rücksichtslos und benutzt andere Menschen. Normalerweise verstehe ich im Laufe eines Buches, warum Figuren so kalt sind und kann mit ihnen mitfühlen. Hier wurden zwar ein paar Verhaltensweisen erklärt, aber nicht alle Erklärungen waren für mich schlüssig. Andere Verhaltensweisen sind für mich auch ungeklärt geblieben, sodass Vicious für mich ein unverständlicher Charakter geblieben ist. Das fand ich sehr schade.
Ein weiteres Problem hatte ich damit, wie Emilia dargestellt wird. Als Charakter ist sie eigentlich ganz in Ordnung und sie hat auch liebenswerte Wesenszüge, aber ich habe Probleme damit, wenn eine Frau sehr stark objektiviert wird. Gleichberechtigung ist noch nicht in allen Bereichen vollständig angekommen, aber ich finde es einfach nicht schön, wenn eine Figur als Besitz bezeichnet wird. Von dem ersten Moment an meint Vicious, dass Emilia ihm gehört. So Aussagen haben mich wirklich sauer gemacht.
Der Schreibstil ist hingegen sehr gut. Das Buch ist fesselnd geschrieben, sodass es sich schwer aus der Hand legen lässt. Auch wenn ich mit den Personen und dem Bild der Frau in der Geschichte nicht ganz einverstanden bin, kann ich doch verstehen, wenn es einen Nächte durchlesen lässt. Für mich ist die Reihe wohl nicht die richtige.