Etwas undurchsichtiger Spionagethriller
Judith Kepler könnte ein einfaches Leben haben, wäre ihr Vater nicht Bastide Larcan; einst Doppelagent der BRD & DDR, jetzt völlig abgetaucht in halbseidene Geschäfte und handfeste Verbrechen. Eigentlich ...
Judith Kepler könnte ein einfaches Leben haben, wäre ihr Vater nicht Bastide Larcan; einst Doppelagent der BRD & DDR, jetzt völlig abgetaucht in halbseidene Geschäfte und handfeste Verbrechen. Eigentlich haben die beiden keinen Kontakt, und doch holt Judith jetzt die Verbindung zu ihm ein.
„Die Schatten der Toten“ ist der Abschlussband der Trilogie rund um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Ich kenne die vorherigen Bände nicht, da scheint mir dann doch das eine oder andere zum großen Verständnis gefehlt zu haben. Was mich aber mit oder ohne Vorwissen wirklich gestört hat ist, dass zwar groß mit Keplers Beruf „geworben“ wird, es aber quasi null Einblick in die Welt eines Tatortreinigers gibt. Vielleicht naiv, das zu erwarten, aber im Endeffekt hätte Judith auch eine 08/15-Putzfrau sein können, das hätte an der Handlung nichts geändert. Die entwickelt sich mehr und mehr zu einem Verwirrspiel rund um Spione, Spionage, Doppelagenten, Verrat und… erwähnte ich schon kaltgestellte Spione? Ich hatte ziemlich schnell den Spionageoverload, und nach mehreren hundert Seiten auch zunehmend den Überblick verloren. Vielleicht habe ich nicht gut genug mitgedacht, vielleicht hätte die Handlung auch etwas weniger labyrinthartig konzipiert sein können, ich war auf jeden Fall nicht so recht überzeugt. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr zugesagt, sie hat ein Auge für Details und legt ihren Figuren immer das richtige Wort in den Mund. Trotzdem war „Die Schatten der Toten“ für mich einfach nicht das richtige Buch.