Schien Potential zu haben, wurde leider aber überhaupt nicht ausgeschöpft
In "Elite" geht es darum, dass Jules und James auf ein privates, sehr teures Internat gehen, wo Frauen weniger wert zu sein scheinen, alte Traditionen beibehalten werden - auch wenn diese unglaublich überholt ...
In "Elite" geht es darum, dass Jules und James auf ein privates, sehr teures Internat gehen, wo Frauen weniger wert zu sein scheinen, alte Traditionen beibehalten werden - auch wenn diese unglaublich überholt sind - und auf gar keinen Fall Fragen gestellt werden oder etwas in Frage gestellt wird. Jules will in ihrem letzten Jahr endlich etwas an diesen bescheuerten Sitten und Bräuchen ändern, Hilfe bekommt sie dabei vom neuen Eishockey-Star James. Der muss das letzte Schuljahr wiederholen und hat in Fullbrook eine zweite Chance dazu bekommen. Dafür hat er ein Stipendium erhalten, seine Eltern sind die einzigen auf der Schule, die nicht die enormen Schulgebühren zahlen könnten.
Ich hatte wirklich große Erwartungen an dieses Buch, vielleicht waren sie einfach viel zu groß. Jedoch wurden diese Erwartungen ganz und gar nicht erfüllt. Der Anfang hat mir noch sehr gut gefallen, die Geschichte muss ja erst richtig in Fahrt kommen. Jedoch waren mir bis auf die beiden Protagonisten die allermeisten Menschen total unsympathisch und ich hätte den meisten gerne meine Meinung gesagt. Vor allem die Kerle haben sich total merkwürdig benommen und sind immer mit allem durchgekommen, da muss einfach nur der Daddy mit dem Hubschrauber auf dem Schulgelände landen und fertig. Insgesamt war mir einfach das gesamte Verhalten der Schülerinnen, Schüler und der Lehrer wirklich fremd und ich habe nicht verstanden wie man so leben konnte.
Jules hat zwar versucht etwas dagegen zu tun, aber letztendlich hat sie wirklich nichts erreicht, musste nur selber leiden. Javi mochte ich zwar im Grunde, jedoch fand ich ihn schon ein bisschen heuchlerisch. Auf der einen Seite will er seine Freiheit ausleben ohne seine Familie und kann mit der auch nicht wirklich etwas anfangen, auf der anderen Seite jedoch nimmt er das Geld immer dankend an und macht sich da auch überhaupt keine Gedanken woher das kommt. Obwohl mir James am Anfang echt sympathisch war, konnte ich irgendwann nicht mehr viel mit ihm anfangen. Es war ja irgendwie ehrenwert, dass er Jules geholfen hat, aber wirklich etwas hatte er nicht davon.
Außerdem war ich überhaupt gar nicht einverstanden mit dem Ende! Ich möchte da jetzt nicht zu genau drauf eingehen, um nicht so sehr zu spoilern, aber ich mochte überhaupt nicht wie es ausgegangen ist. Was bitte hat sich jetzt verändert? Und ich finde es doch echt feige, dass Javi und Aileen sich so rausgehalten haben! Ein bisschen mehr Einsatz hätte ihnen gut getan! Generell finde ich zwar die Idee ganz gut, aber die Umsetzung ist inhaltlich überhaupt nicht geglückt. Ich habe weite Teile der Geschichte nicht verstanden, wieso bestimmte Teile darin vorkommen mussten und der Direktor hat mir ja überhaupt nicht zugesagt. Auch die Botschaft, die dieses Buch vermittelt finde ich ziemlich falsch. Sollen wir jetzt alle schweigen damit uns niemand an den Kragen kann und alles so schlecht bleibt wie vorher? Das finde ich eine echt falsche Richtung zu denken!
Der Schreibstil hingegen hat mir grundsätzlich gut gefallen, ich konnte das Buch locker lesen, hatte keine Probleme etwas zu verstehen. Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen! Der Junge und das Mädchen in Schuluniform passen sehr gut zur Geschichte. Am besten finde ich jedoch den Buchrücken. Im Regal sieht dieses rot wirklich gut aus und ich finde schön, dass die Buchstaben untereinander stehen und man nicht den Kopf zur Seite neigen muss, um den Titel zu entziffern. Meine Rezension hört sich zwar jetzt ziemlich hart an, aber mindestens bis zur Hälfte wurde ich ausgezeichnet unterhalten, danach nahm dieses Gefühl der Unterhaltung ab und ich hatte oft mehr viele Fragen warum etwas geschieht und wieso die anderen so und nicht anders darauf reagieren.
Eine Leseempfehlung würde ich jetzt nicht uneingeschränkt abgeben, aber lesen kann man das Buch durchaus einmal. Ich würde es nur nicht nochmal lesen.