Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen
„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben.
Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ...
„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben.
Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ins Meer. Ca 15 Jahre später erreicht sie ein Brief aus Australien von Sam. Er hat beim Joggen die Flaschenpost gefunden und ihr geantwortet. Was zuerst als einfacher Briefwechsel beginnt, wird schnell auf beiden Seiten intensiver. Sie vertrauen sich gegenseitig Dinge an, die sie sonst so nicht erzählen. Und mit der Zeit werden die Gefühle für einander immer stärker – wäre da nicht die unglaubliche Entfernung und die Hürden des Alltags, die die beiden am jeweiligen Ort festbinden.
Ein Buch in Briefform – ausschließlich in Briefform (und ein paar E-Mails und WhatsApps) – ist doch etwas Besonderes. Zunächst war ich skeptisch, ob sich Gefühle und eine Handlung ergeben können. Aber die Leseprobe hat mir so gut gefallen, dass ich allen Zweifeln zum Trotz weiterlesen wollte.
Der Schreibstil ist sehr schön, die Briefe sind gefühlvoll geschrieben und die Charaktere mit ihren Emotionen können trotz – oder vielleicht auch gerade durch die Briefform – gut vorgestellt und nachempfunden werden. In den Briefen legen die beiden ihre Gedanken und Gefühle offener nieder als in so manch anderem Roman in den Dialogen.
Solange sie beide sich nur schreiben und auch immer wieder auf den Brief des anderen eingehen, ist das Geschehen klar. Später, als dann noch Telefonate und Besuche dazukommen, die nur in den folgenden Briefen angerissen werden, hatte ich manchmal das Gefühl, als würde mir was an Handlung fehlen. Das Leben spielt sich halt nicht nur in Briefen ab.
Die Beschreibungen der Landschaft, der Charaktere sowie der Gefühle ist sehr bildlich und durchaus gelungen. Dennoch kamen bei mir die Gefühle nicht allzu intensiv rüber. Lenas manchmal etwas übertriebenen Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen und manchmal hat sie auch etwas genervt. Sam war mir dagegen sehr sympathisch.
Das Cover ist recht schlicht, aber trotzdem sehr ansprechend. Das Meer spielt eine entscheidende Rolle in dem Buch, so haben sich die beiden doch erst dadurch gefunden, und Sam liebt das Surfen. Aber genau deshalb hätte ich auf dem Cover eher eine Flaschenpost oder ein Surfbrett sehen wollen als Schiffe, die mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun haben.
Fazit:
Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen