Geraubte Kindheit
Die Autorin Dania Dicken hat Psychologie studiert. Das wirkt sich im Ganzen sehr positiv auf diesen Psychothriller aus, denn die Handlungen und Reaktionen des schwer traumatisierten Opfers sind in sich ...
Die Autorin Dania Dicken hat Psychologie studiert. Das wirkt sich im Ganzen sehr positiv auf diesen Psychothriller aus, denn die Handlungen und Reaktionen des schwer traumatisierten Opfers sind in sich stimmig und nicht der Fabulierkunst entsprungen. Vielleicht bringt auch die Beschäftigung mit real stattgefundenen Verbrechen eine andere Sicht auf die Untiefen menschlicher Grausamkeit, so dass dieses Buch entstehen konnte. Aus der Zeitung haben wir schon von Kindern gelesen, die jahrelang eingesperrt und ihren Entführern ausgeliefert waren. Bei Dania Dicken sind es zwei Schwestern, Katie und Tracy, die spurlos verschwinden. Nach acht Jahren taucht die Jüngere verwahrlost wieder auf. Die Profilerin Andrea versucht aus dem verstummten Mädchen Informationen zu erhalten, damit auch Tracy gerettet werden kann. Sie geht dabei sehr einfühlsam vor, und was nach und nach zu Tage tritt, ist für den Leser schwer auszuhalten. Noch grausamer wird es beim finalen Showdown. Zum Glück zeigen die letzten Seiten eine positive Sicht auf die Zukunft und auch dem Gerechtigkeitssinn des Lesers wird Genüge getan. Obwohl die Handlung sehr aufwühlt, bleibt der Schreibstil doch sachlich, dabei wird gleichzeitig so eine Spannung aufgebaut, dass man förmlich von Seite zu Seite getrieben wird. Generell ist das Buch nicht für Leser mit schwachen Nerven geeignet, aber all die anderen werden begeistert sein.