Cover-Bild Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: edition oberkassel
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 12.04.2019
  • ISBN: 9783958131767
Rebecca Michéle

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Shortlist-Titel für den HOMER-Literaturpreis 2020!
Irland, 1912: Weil sie immer wieder gegen die Regeln verstößt, wird die junge Nonne Rose in ein Kloster nach Dublin versetzt, dem eine Wäscherei angeschlossen ist, die angeblich missratenen Mädchen Arbeit gibt. Rose erkennt schnell, dass die Magdalen-Frauen rücksichtslos ausgebeutet werden, Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Als Rose feststellt, dass die Magdalen-Frauen von Priestern missbraucht werden, lehnt sie sich gegen die Mutter Oberin auf und steht nun selbst unter strenger Bewachung. Zusammen mit zwei jungen Arbeiterinnen flüchtet Rose aus dem Kloster. Draußen erwartet sie allerdings kein besseres Leben, denn alle drei werden in die Wirren des irischen Freiheitskampfes verstrickt …

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Leseigel in einem Regal.
  • Leseigel hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2019

Irland im Jahre 1912

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Fiona ist eine Tochter aus gutem Hause und plant zusammen mit ihrem Freund ihrer Familie den Rücken zu kehren und abzuhauen, weil ihr Vater sie mit einem wesentlichen älteren Herren, der sehr gut betucht ...

Fiona ist eine Tochter aus gutem Hause und plant zusammen mit ihrem Freund ihrer Familie den Rücken zu kehren und abzuhauen, weil ihr Vater sie mit einem wesentlichen älteren Herren, der sehr gut betucht ist, zu verheiraten. Bei dem Versuch werden die zwei geschnappt, ihr Freund wird zusammen geschlagen und Fiona in eine Institution gesteckt, die von Nonnen geführt wird. Dort lernt sie Cindy kennen, die ihr Neugeborenes an die Nonnen abgeben musste. Zusammen erleben sie die schlimmsten und grauenvollsten Erlebnisse, die sie sich nie vorstellen konnten.

Meine Meinung:

Es ist ein interessantes Buch von der ersten Seite an, spannend, erschreckend, aufwühlend aber auch berührend. Die Autorin schildert Irland aus einer ganz schlimmen Zeit. Das Cover ist ein Hingucker und mir wäre dieses Buch in jedem Buchladen aufgefallen. Der Schreibstil ist packend und man möchte mit lesen gar nicht mehr aufhören. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, nicht nur für Leute, die sich für Irland und Frauenrechte interessieren.

5 Sterne von mir, denn es ist ein klasse Buch.

Veröffentlicht am 27.06.2019

die wahre Welt der Barmherzigkeit

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In dem Buch erfährt der Leser durch die Erfahrungen drei junger Frauen von den schrecklichen Machenschaften der kathl. Magdalenen-Wäschereien, den sogenannten "Gottes Schwitzbuden" in Irland. Die junge ...

In dem Buch erfährt der Leser durch die Erfahrungen drei junger Frauen von den schrecklichen Machenschaften der kathl. Magdalenen-Wäschereien, den sogenannten "Gottes Schwitzbuden" in Irland. Die junge Nonne Rose wird von ihrem Orden sozusagen in das Magdalenen-Kloster in Dublin "starfversetzt". Da sie sich doch zu sehr für ihre Schützlinge im bisherigen Kloster eingesetzt hat.
Fiona dagegen wird auf der Flucht mit ihrem Freund vor einer Zwangsheirat, von der Familie verfolgt, gefunden und als Strafe in das Kloster in Dublin gebracht. Dort soll sie Buße tun und bereuen.
Cindy dagegen kommt als ledige Mutter erstmal freiwillig ins Kloster. Man will ihr dort Zeit geben, sich wieder auf den richtigen Weg im Leben zu begeben und ihr ihren Sohn später wiedergeben.
Auch wenn Rose nicht auf der selben "Seite" wie die beiden anderen Frauen landet, kommen sie aber in eine irdische Art der "Hölle". Die Einrichtung, zum Wohle von "gefallenen" Frauen und Mädchen, soll ihnen Demut und Gehorsam lehren. Und außerdem hat so das Kloster kostenlose "Sklavinnen" für die Arbeit in der Wäscherei. Die Zustände dort sind brutal und scheußlich. Dem Leser werden die Zustände sehr detailliert geschildert. Die Frauen werden unter unsäglichen Zuständen dort festgehalten und müssen Schwerstarbeit leisten. Abgeschottet von der Umwelt werden die Frauen dort wie Sklavinnen ohne Rechte behandelt.
Man kann es nicht glauben, denn auch wenn die Handlung hier in einem fiktiven Romanablauf geschildert werden, so sind die Wäschereien und ihre Arbeitsmethoden und Lebensbedingungen reale Ereignisse. Die Schicksale der hier erzählten Lebensgeschichten von Fiona, Rose und Cindy sind fiktiv, aber eingebettet in tatsächliche Begebenheiten der Magdalenen-Wäschereien. Man ist beim Lesen schockiert von den geschilderten Zuständen und den Übergriffen der Priester auf die Frauen. Die Sympathie liegt natürlich bei den betroffenen Frauen, die dort leben mussten. Es ist aus heutiger Sicht unvorstellbar, das diese jahrzehntelange Praxis bekannt war und ohne Konsequenzen blieb. Allerdings sind dort einige Dinge auch nur möglich, weil die allgemeine Ansicht über die Stellung der Frau in der Gesellschaft keinen Raum für die Selbstbestimmung der Frau gab. Auch das ist ein Thema in dem Roman. Es ist immer wieder sehr positiv, wenn man sich der Stärke der drei Frauen bewußt wird. Sie schaffen sich gegen alle Widrigkeiten ein neues Leben aufzubauen.
Ein anderer Punkt in dem Buch ist die Geschichte der Irisch Republikanischen Bruderschaft - IRB. Auch hier wird der Leser durch die Geschichte der drei Frauen und des jungen Mannes an das Thema herangeführt. Und gerade der Aufstand am Ostermontag 1916 wird thematisiert.
Das Buch ist sehr gut und erklärend geschrieben. Manchmal wünscht man sich nicht alles so klar vor Augen zu sehen. Aber es rüttelt auf und man wird aus seiner Komfortzone gebracht. Es ist besonders gut, das gerade die Darstellung in einem Roman verarbeitet wurde. Denn dadurch wird eine größe Anzahl an Menschen erreicht als durch ein reines Sachbuch.
Trotz des schlimmen Themas ist es, gerade durch die Lebensgeschichte der Protagonisten, die wir über einen großen Zeitraum ihres Lebens begleiten durften, ein sehr lesenswertes Buch. Im Nachwort wird man dann auch über die Fakten der Magdalenen-Wäschereien informiert.
Zum Schluß wünscht man sich nur, das solche Dinge sich nicht wiederholen. Und das es immer Autorinnen wie Rebecca Michéle gibt, die Missstände auch in der Form eines Romans, der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Drei starke Frauen und ein düsteres Kapitel Kirchengeschichte

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Die Nonne Rose wird wegen Ungehorsam in das Kloster der Barmherzigen Schwestern nach Dublin versetzt . Dort trifft sie auf die ledige Mutter Cindy und das Mädchen Fiona, Tochter aus gutem Hause, die von ...

Die Nonne Rose wird wegen Ungehorsam in das Kloster der Barmherzigen Schwestern nach Dublin versetzt . Dort trifft sie auf die ledige Mutter Cindy und das Mädchen Fiona, Tochter aus gutem Hause, die von ihrem Vater wegen einer nicht standesgemäßen Liebe ins Kloster gebracht wurde. Das Kloster betreibt eine so genannte Magdalen- Wäscherei. Die Idee dahinter ist, dass verwahrloste und verdorbene Frauen und Mädchen durch harte Arbeit Buße tun. Cindy und Fiona geraten in die Hölle auf Erden. Rose versucht, den Frauen zu helfen und verstößt damit gegen ihr Gehorsamsgelübde. Dafür muss sie bitter büßen und beginnt an der Kirche zu zweifeln. Durch glückliche Umstände gelingt den drei Frauen die Flucht. Gemeinsam versuchen sie ein Leben in Freiheit zu führen und schließen sich dem Kampf für ein freies Irland an. Der Tag des Osteraufstandes rückt näher.
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass so viele und heftige Emotionen in mir ausgelöst hat. Dazu beigetragen hat, dass die geschilderten Zustände im Kloster auf wahren Tatsachen beruhen. Das musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Zu schrecklich, grausam und unchristlich sind die Lebensbedingungen im Kloster für die Frauen. Ich war so erleichtert, dass Rose, Cindy und Fiona flüchten konnten. Doch kurz darauf musste ich schon wieder um ihr Leben bangen, denn der irische Freiheitskampf forderte viele Opfer.
Die Autorin schildert die Ereignisse so lebendig, dass ich manchmal die Luft angehalten habe vor lauter Anspannung. Die drei Frauen sind jede auf ihre Art sympathisch. Die Autorin gibt jeder von ihnen eine eigenständige und glaubhafte Persönlichkeit. Interessant war auch die Entwicklung, die die Drei durch das Schicksal genommen haben.
Ich finde es auch sehr mutig, dass die Autorin diese erschreckenden und abstoßenden Tatsachen der katholischen Kirchengeschichte zum Thema eines Romans gemacht hat. Sicher würden viele gerne das Tuch des Vergessens darüber breiten.
Für mich war es ein sehr bewegendes Buch, das mit einem Hoffnungsstrahl endet.