SO eine Enttäuschung!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Die "Fifty Shades" Reihe von E L James gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen und auch die Verfilmungen liebe ich über alles. Dementsprechend habe ich mich ...
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Die "Fifty Shades" Reihe von E L James gehört zu meinen absoluten Lieblingsreihen und auch die Verfilmungen liebe ich über alles. Dementsprechend habe ich mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass E L James ein neues Buch rausbringen wird und konnte es gar nicht erwarten, es endlich zu lesen. Leider war dieses Buch eine pure Enttäuschung.
Was mich gleich zu Beginn total verwirrt und später nur noch genervt hat, war die Erzählweise der Geschichte. Die Sicht von Maxim ist in der Ich-Perspektive geschrieben, während die von Alessia in der dritten Person ist. Aber als ob das noch nicht komisch genug wäre, wechseln die beiden Perspektiven nicht kapitelweise, sondern bereits innerhalb eines Kapitels. Und das nicht nur einmal. Der Lesefluss wird dadurch ständig unterbrochen und erschwert einem das Lesen total. Die Lust am Buch ist mir alleine dadurch immer und immer mehr vergangen.
Dominiert wird die gesamte Geschichte von Maxim's sexuellen Gedanken. Egal in welcher Situation er sich befindet, egal was Alessia sagt oder tut - selbst wenn sie nur dasteht und atmet - alles turnt ihn an und in seinem Kopf existiert neben Sauerstoff nur noch das Wort "Sex". Sex ist der Mittelpunkt und alles dreht sich für ihn darum. Er wird als jemand beschrieben, bei dem es fast unmöglich ist, dass man ihn als Leser / Leserin mögen oder auch nur ansatzweise ernst nehmen kann. Seine Gedanken, sein Gerede und sein Handeln haben mich wirklich dauerhaft genervt und für mich war er einer der oberflächlichsten Charaktere überhaupt. Das Einzige, was mir zumindest etwas gefallen hat war, dass er kein arroganter Mistkerl war, sondern tatsächlich hin und wieder mal Gefühle gezeigt hat. Er hat Mitleid empfunden, hat sich Sorgen gemacht und hat bewiesen, dass er auch einfühlsam und fürsorglich sein kann. Aber wo man gerade in der einen Sekunde noch Hoffnung sah, war diese in der nächsten auch schon wieder verflogen, weil Maxim leider zu 99% mit etwas anderem als seinem Gehirn denkt ...
Auch Alessia war für mich ein viel zu oberflächlich. Auf den ersten 200 Seiten hatte ich das Gefühl, fast nichts von ihr mitzubekommen und kaum etwas über sie zu erfahren. Und auch später, als man sie dann näher kennengelernt und mehr über ihre Vergangenheit erfahren hat, war sie für mich einfach nicht greifbar. Sie war für mich nicht sympathisch, ich konnte ihre Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen und ich habe es leider nicht geschafft, in irgendeiner Weise eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Für mich war sie ein einziger Widerspruch in sich selbst.
Eine Liebesgeschichte ist für mich auch etwas anderes. Die Idee mit dem Lord und der Putzfrau sollte wahrscheinlich interessant sein und eventuell als etwas Verbotenes gelten, war in meinen Augen aber einfach nur pures Klischee. Ich habe bei den beiden absolut gar nichts gefühlt. Kein Kribbeln, keine Schmetterlinge, keine Emotionen. Das Einzige, was bei den beiden gezählt hat, war ihr unbändiges Verlangen. Die Ernsthaftigkeit hat gefehlt und die Chemie war auch nicht vorhanden. Die meiste Zeit haben die beiden sowieso zusammen im Bett verbracht, weswegen es unmöglich war, das Ganze zwischen ihnen als authentisch und überzeugend anzusehen.
Wenn die beiden nicht gerade zusammen im Bett waren oder daran gedacht haben, zusammen ins Bett zu steigen, wurden die unnötigsten Dinge bis ins Unermessliche ausgeschmückt. Etliche Male wird beschrieben, wie sie am Putzen ist oder es wird spekuliert, wie gut Alessia denn wohl unter den grausamen Klamotten aussieht, die sie trägt. Irgendwann hatte ich wirklich keine Lust mehr und habe angefangen, einige Seiten nur noch zu überfliegen. Ich habe mich selten so durch ein Buch durchquälen müssen, wie durch dieses hier.
Und damit nicht genug. Was ich am schlimmsten fand war, dass in diesem Buch zwei unglaublich wichtige Themen angesprochen, aber vollkommen falsch behandelt werden. Die Autorin geht kein Stück in die Tiefe, jegliche Ernsthaftigkeit bezüglich dieser Themen bleibt aus und es scheint, als hätte E L James diese nur mit in das Buch eingebaut, um irgendwie Drama zu schaffen. Davon gibt es hier nämlich eine Menge. Das finde ich einfach nur traurig und kann es absolut nicht nachvollziehen.
Ich bin wirklich unfassbar enttäuscht und weiß echt nicht, was ich dazu noch sagen soll. Dieses Buch ist der beste Beweis dafür, dass einem nicht unbedingt jedes Buch einer Autorin oder eines Autors gefallen muss, nur weil man eines oder mehrere Bücher von ihr / ihm zuvor vielleicht absolut geliebt hat.
Das Buch bekommt von mir 2 Sterne, obwohl die wahrscheinlich sogar noch zu viel sind. Einen Stern dafür, dass ich trotz ständiger Unterbrechung meines Leseflusses sehr schnell durch das Buch gekommen bin und den anderen für die wenigen Momente, in denen Maxim die Hoffnung ihn mir geweckt hat, dass ich vielleicht doch noch warm mit ihm werden könnte - auch wenn dem im Endeffekt nicht so war.