das Alpenfort
Klappentext: "Der Bau des österreichischen Forts Martinella an der italienischen Grenze bringt den Bewohnern des Gebirgsdorfs Palera ungeahnten Wohlstand. Doch dann verschwindet am Vorabend des Ersten ...
Klappentext: "Der Bau des österreichischen Forts Martinella an der italienischen Grenze bringt den Bewohnern des Gebirgsdorfs Palera ungeahnten Wohlstand. Doch dann verschwindet am Vorabend des Ersten Weltkriegs einer von ihnen auf mysteriöse Weise. War er etwa ein Spion gewesen, oder ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Als die aus fünf Nationen zusammengewürfelte Besatzung in das Fort einzieht, kommt erneut Abwechslung in das Dorf. Doch die Idylle hält nicht lange. Der Krieg mit Italien bringt den Dorfbewohnern großes Leid und drei der Festungssoldaten den Tod.
Die Bewohner Paleras und das Fort Martinella bleiben auch in den wechselvollen Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg in schicksalhafter Weise miteinander verbunden. Immer wieder treffen hier Menschen aufeinander, die das Verschwinden ihres Mitbürgers und der Tod der drei Soldaten nicht ruhen lässt.
Zwei Hobby-Forscher versuchen in den 1960er Jahren aus den historischen Puzzlesteinen eine der möglichen Wahrheiten über den Tod der drei Soldaten zu rekonstruieren. Sie lesen sich durch die Archive in Wien, Trient und Rom, kriechen durch die unterirdischen Gänge der Festung und führen Interviews mit Veteranen. Doch was auf den ersten Blick wie ein klassisches Soldatenschicksal erschien, führt die beiden zu überraschenden Entdeckungen."
Da ich bisher noch keinen historischen Roman aus dieser Region und Zeit gelesen hatte, war ich besonders gespannt. Der eingängige und bildhafte Schreibstil lässt beim lesen Bilder entstehen, man verfolgt durch die Augen Silvanos und einiger andere Protagonisten, wie das Alpenfort entsteht, wie sich das Leben der Bewohner ändert. Viele Bewohner von Palera profitieren vom Bau des Forts, zumindest die, die die Chance erkennen und nutzen. Ein lukrativer Transportdienst wird gegründet, andere Bewohner arbeiten auf der Baustelle so wie Silvano und sein Vater, wieder andere Bewohner vermieten Zimmer und haben dadurch ein gutes Auskommen.
Der Autor schildert die Vorgänge anschaulich, ich fühlte mich beim lesen zurückversetzt in diese längst vergangene Zeit. Man lernt ganz nebenbei einiges über den Aufbau des Forts und auch die Zeit nach dem ersten Weltkrieg kommt authentisch rüber. Kaum ist der erste Krieg vorbei, bahnt sich der nächste an. Silvano ist die Figur, die sich durchweg durch die Geschichte zieht, aber auch die Schicksale einiger andere Protagonisten werden beleuchtet. Die Figuren sind toll charakterisiert, sie wirken lebendig. Besonders gelungen fand ich die Zeittafel und das Personenregister sowie die Landkarte, durch welche man eine viel bessere Vorstellung der Umgebung erhält. "Gefangene der Festung" ist ein fesselnder Roman, der Zeitgeschichte vermittelt.