Gelungener Auftakt, der trotz kleinerer schwächen überzeugend ist
Wäre das Cover dieses Buches ein anderes gewesen, dann hätte ich mir vermutlich niemals den Klappentext durchgelesen. Es war die Farbwahl, das Winterliche und der Übergang von Tier zu Mensch, der mich ...
Wäre das Cover dieses Buches ein anderes gewesen, dann hätte ich mir vermutlich niemals den Klappentext durchgelesen. Es war die Farbwahl, das Winterliche und der Übergang von Tier zu Mensch, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat und so habe ich trotz des in meinen Augen gewöhnungsbedürftigen Titels einen zweiten Blick riskiert und diesen nicht bereut. Unter der Geschichte hätte ich mir ein bisschen etwas anderes vorgestellt. Aber überzeugen kann sie trotzdem auf ganzer Linie. Beim Lesen bekommt man ein ähnliches Feeling wie bei den Wölfen von Mercy Falls von Maggie Stiefvater. Damit meine ich nicht, dass hier irgendetwas abgekupfert ist, ganz im Gegenteil. Es ist einfach das Setting, die Atmosphäre, das Magische in der Geschichte. Für mich einfach die perfekte Zwischendurchlektüre für den Herbst.
Die Story an sich ist natürlich nicht komplett neu, aber bei den Massen an Büchern, die es auf dem Markt gibt, ist es auch unmöglich das Rad neu zu erfinden. Allerdings ist es Anika Lorenz gelungen einige innovative Ideen mit einfließen zu lassen, die ihren Debütroman zu etwas Besonderem machen. Leider kann ich an dieser Stelle nicht allzu viel verraten ohne zu spoilern (auch wenn man sich vom Titel her eigentlich schon denken kann, worum es in diesem Fantasyroman geht).
Die Geschichte nimmt ziemlich langsam an Fahrt auf, für mein Empfinden ein bisschen zu langsam. Es ist zwar interessant erst eine Einführung in die Charaktere, ganz besonders in Emma, zu bekommen, allerdings hätte ich mir das ein bisschen knapper gewünscht. Das ganze Drumherum dauerte mir persönlich einfach etwas zu lange und das große Geheimnis wurde dafür zu schnell abgespeist. Es gibt zwar noch zwei weitere Bücher in der „Heart against soul“-Trilogie, allerdings hätte ich mir in Band eins schon ein paar mehr Informationen zu der "Herkunft" von Emma, Nate und seinen Freunden gewünscht. Ich hoffe sehr, dass es mehr dazu in den Folgebänden geben wird.
Doch trotz der Schwächen der Handlung, sind die Charaktere ausgesprochen gut gezeichnet. Man kann sich gut in Emma hineinversetzen und ihr Gefühlchaos nachvollziehen. Ihr Leben ändert sich schlagartig und alles, woran sie geglaubt hat, wird durch eine Begegnung über den Haufen geworfen. Da kann man ihre Wut und Trauer sehr gut verstehen. Auch Nate ist sehr gut gelungen. Er fühlt sich von Anfang an zu Emma hingezogen und man spürt, dass es zwischen den beiden eine tiefgehende Verbindung gibt. Doch aus irgendwelchen Gründen funktioniert das einfach nicht mit den beiden und ein ewigen hin und her entsteht. Allerdings ist es kein nerviges hin und her wie in vielen anderen Büchern des Genres, sondern ein nachvollziehbares. Auch die Nebencharaktere, allen voran Liam und Lana, wachsen einem schnell ans Herz und man möchte schleunigst mehr von den beiden lesen. Vor allem nach dem ziemlich offenen, gemeinen Ende warnenden Finger heb Ein Glück erscheint der zweite Band bereits in einer Woche, sodass man schnell weiterlesen kann.
+++++++++++++++++++++++++++++
Fazit
Trotz einiger Schwächen, die den eher langsam voranschreitenden Handlungsstrang betreffen, kann "Im Herzen ein Schneeleopard" dennoch überzeugen. Ein leises Büchlein, das perfekt für die herbstliche Jahreszeit geeignet ist und durch seine Kurzweiligkeit zügig gelesen werden kann. Ich für meinen Teil freue mich sehr auf den zweiten Band und kann euch diese Reihe wärmstens empfehlen!