Schon vor längerer Zeit habe ich die Bücher von Michelle Natascha Weber entdeckt. Es hat dann aber einer Leserunde bedurft, dass ich endlich ein Buch der Autorin gelesen habe. Mit dem nächsten Buch wollte ich dann natürlich nicht mehr so lange warten und habe mir das neueste Werk „Sonnenblut“, kaum hatte ich es in Vorschau bei meinem „Buchdealer“ erspäht, vorbestellt.
Eigentlich wollte ich das Buch sofort nach seinem Einzug bei mir verschlingen, aber andere Bücher drängten sich vor und so fand es erst ein Mal ein Plätzchen im SuB. Als ich dann entdeckt habe, dass „Sonnenblut“ nur der erste Teil eines geplanten Zweiteilers ist, war klar, dass ich auf den zweiten Teil warte und kurz vor meinem Urlaub ist „Mondtränen“ bei mir eingetroffen, einem ungestörten Lesevergnügen stand damit nichts mehr im Weg.
Mit „Sonnentränen“ dem ersten Teil der Dilogie um die „Höfe von Sonne und Mond“ entführt Michelle Natascha Weber in eine fantastisch anmutende Welt.
In Gemea existieren die Höfe von Sonne und Mond. Während der Sonnenhof die Hexen und damit das Licht symbolisiert, steht der Nachthof mit seinen Nachtwandlern für die Dunkelheit. Vorbehalte gibt es auf beiden Seiten und jeder würde liebend gern auf die andere Seite verzichten bzw. diese vernichten.
Ein jahrhundertealter Fluch, ausgestossen von der Hexenfürstin Seraphia, zwingt Hexen und Schattenwandlern zu einem Bündnis, um zu überleben und damit zu einem fragilen Frieden.
Alysea Valerian ist die zweite Tochter der Sonnenfürstin und hat sich ihre Zukunft eigentlich vollkommen anders vorgestellt. Zeitlebens stand sie im Schatten ihrer älteren Schwester, doch nachdem diese durchgebrannt ist, ist es an ihr den Bund der Ehe mit dem Erben einer der mächtigsten Hexenfamilien von Gemea zu schließen. Ihre Familie ist auf dieses Bündnis angewiesen und so fügt sich Alysea, auch wenn sich in ihr alles dagegen strebt.
Als sich bei der Verbindungszeremonie der Schattenwandler Dameo Angelis auf Alysea stürzt, verändert sich die Welt für Beide unwiderruflich.
Seraphias Zauber bindet Alysea und Dameo, den Fürsten des Nachthofs mit dem Silberband an sich. Damit ruht die Hoffnung beider Höfe und aller Bewohner Gemeas fortan auf ihnen, den sie haben nun die Möglichkeit den Fluch, der Hexen und Schattenwandler verbindet, zu brechen. Doch wie soll das gelingen, wenn alle Vorgängerinnen von Alysea, die das Silberband bisher getroffen hat, vom Glockenturm in den Tod gestürzt sind, bevor sie den Bund mit dem Schattenwandler eingehen konnte?
Was für eine Geschichte!?! Innerhalb weniger Seiten hat mich die Autorin in den Bann ihrer Geschichte gezogen. Je tiefer man in die Handlung abtaucht, desto größer wird die Komplexität der Geschichte und man blättert die Buchseiten immer schneller um, um den ganzen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Doch ihre Rätsel gibt die Handlung nur nach und nach preis und jede vermeintliche Lösung offenbart eine neue Facette und damit weitere Geheimnisse, Hindernisse und Herausforderungen. Der geschickt verlaufende Spannungsbogen fesselt so dermaßen an die Seiten der Geschichte, dass man Zeit & Raum vergisst
Die Charaktere erscheinen vor diesem Hintergrund anfangs etwas eindimensional und in ihren vorgesehenen Rollen festgelegt, aber dieser Eindruck schwindet im Verlauf der Geschichte ebenso wie jede andere Vermutung, die man sich in Bezug auf die Handlung gemacht hat. So habe ich Alysea und Dameo mit jedem Kapitel mehr ins Herz geschlossen und bin ihnen atemlos durch die Geschichte gefolgt, die die beiden Protagonisten über weite Teile vor sich her zu treiben scheint. Man möchte den Bund des Silberbandes verfluchen, verliert beim behutsamen Erwachen der Gefühle gemeinsam mit Alysea sein Herz an den dunklen Fürsten, man möchte verzweifeln angesichts der unüberwindlich erscheinenden Herausforderung vor den Beiden, die zahllosen Feinde und dunklen Geheimnisse lassen schaudern und man droht die Hoffnung zu verlieren, als der Fluch seine todbringende Anziehungskraft ausspielt.
Das ist einfach ganz großes Kino und man sollte den zweiten Band unbedingt zur Hand heben, wenn einen das Ende von „Sonnentränen“ wie ein Zug aus dem Nichts trifft und mit gefühlt tausend unbeantworteten Fragen zurücklässt.
5 Bewertungssterne gibt es dafür!