Ich habe mich lange auf die Fortsetzung der Eberhofer Reihe gefreut. So wie der letzte Fall zu Ende ging, stand offen, ob es weitere Folgen überhaupt geben wird.
Klappentext beschreibt die Ausgangssituation recht treffend: „Im Wald von Niederkaltenkirchen wird eine nackte Tote gefunden. Sie war erst kurz zuvor beim Simmerl in den ersten Stock gezogen und hat unter dem Namen "Mona" Stripshows im Internet angeboten.
Der Eberhofer steht vor pikanten Ermittlungen, denn zum Kreis der Verdächtigen zählen ein paar ihrer Kunden, darunter der Leopold, der Simmerl und der Flötzinger. Harte Zeiten für den Franz, auch privat: Das Doppelhaus vom Leopold und der Susi wächst in dem Maße wie Franz' Unlust auf das traute Familienglück.
Dann: die zweite Tote im Wald. Das gleiche Beuteschema.
Ein Serienmörder in Niederkaltenkirchen?“
Schon der Anfang ging sehr gemütlich los. Franz‘ Schutzengel hatte gute Dienste geleistet. Der Rudi gesellt sich etwas später dazu, alles wie nie was gewesen. Bis die bekannten Figuren vorgestellt und die alten Verhältnisse nochmals erzählt wurden, hpts. für diejenigen, die die Serie nicht kennen, ist schon das erste Viertel vorbei. Für die Kenner der Serie ist so etwas eher langweilig.
Das eigentliche Geschehen fängt erst Wochen danach, als eine Frauenleiche im Wald gefunden wird, dort, wo Franz mit Ludwig seine Runden dreht. Die ersten Schritte werden gemacht, doch dann stockt der Fall bis auf weiteres.
Bis zur Mitte, und auch später, plätschert er vor sich her, die Ermittlungen laufen nur am Rande, denn der gute Franz hat wichtigere Dinge zu tun: Sein Saustall soll bleiben, wo er ist, da ist ein großes Drama darum; da soll die Badewanne fürs neue Bad ausgewählt werden; die neuen Möbeln müssen eingekauft werden, da wird es samt Oma &Co. zum Möbelhaus gefahren, usw. „Spannung hoch 23“.
Die versprochene „Brisanz“ hielt sich doch eher in Grenzen. Es ist, als ob man etwas anfängt und doch nicht den Mut hat, dies zu Ende zu führen.
In der zweiten Hälfte gibt es eine zweite Leiche, auch im Wald, wo Franz sonst seine Runden dreht, ähnlich zugerichtet wie die erste. Aber auch hier wird eher halbherzig ermittelt, denn das Familienleben und die Verwicklungen um das neue Haus, sowie Rudis Wiederkehr sind ja wichtiger, zumindest werden sie in den Vordergrund gerückt. Aus gutem Grund, wie man im Nachhinein versteht.
Es gibt paar Szenen, die auf die Situationskomik hinaus wollten, wie der Flug mit dem Hubschrauber. Leider konnten sie keine erwünschte Wirkung entfalten, höchstens Zucken mit den Schultern: So what?
Es ist ein nettes Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren, alle haben ihren Auftritt, mehr aber war es auch nicht. Ein Krimi ist es wohl kaum, die Fälle sind nicht wirklich was. In früheren Folgen sah es damit deutlich anders aus. Es ist eher die nächste Folge einer Vorabendsendung im Stile GZSZ.
Selbst wenn man sagt, gut, Eberhofer liest/hört man nicht wegen harten Krimifällen an, selbst bei so einer Betrachtungsweise fehlten mir die anderen Dinge, die mich seinerzeit an die Reihe gebunden hatten. Mir fehlten die Auflacher, die ich in den früheren Folgen des Öfteren gehabt habe, auch beim zweiten und dritten Mal Hören. Der Humor von früher ist einfach nicht da. Paar klägliche Versuche höchstens. Dagegen gibt es paar Momente, die zum Auf-die-Tränendrüse-drücken angedacht waren, etwa beim Ludwig, dem alten Hund von Franz, oder ganz zum Schluss. Das alles bezieht sich aber wieder mal auf das Familiäre und man fühlt sich wieder wie in einer Familienserie gefangen: alte Muster, bekannte Figuren, die sich nur minimal weiterentwickeln, alles beim bewahrten Alten.
Es gibt da eine neue Figur, die wohl hpts. für Konflikte sorgen sollte, aber sie war eher zu blass und wenig überzeugend: Klischees, wohin das Augen reicht.
Fazit: Insgesamt fühlte ich mich da nicht abgeholt und wohl kaum wie in einem Krimi: zu 80% geht es um das Leben der Familie Eberhofer. Der Schwerpunkt dieser Folge liegt eindeutig auf dem Zwischenmenschlichen, wer wen mag und nicht mag und warum, das wird zwischen Franz und Rudi dann ausführlichst ausdiskutiert, was früher wohl kaum für möglich gehalten werden konnte, da Franz solche Themen eigentlich nicht mag. Seine A...lochseite hat er wohl größtenteils hinter sich gelassen. Spannung hält sich insg. sehr in Grenzen.
Für drei Sterne reicht es. Für mehr leider nicht.
Kaiserscharrndrama habe ich gehört. 7 Stunden und 50 Minuten, ungekürzte Ausgabe, gelesen von Christian Tramitz. Er hat wieder sehr gut gelesen, alle Stimmen hört man deutlich heraus. Auch Kinder klangen recht gut, aber irgendwie hatte ich auch hier den Eindruck, dass da die Luft eher raus ist. Diese frühere Begeisterung und Spaß beim Vorlesen waren nicht mehr wahrnehmbar.