„Jenseits von Schwarz“ ist der zweite Band der geplanten Trilogie um die junge, alleinerziehende Kommissarin Edith ,Eddie‘ Beelitz. Sie lebt in Bochum in einer Sozialsiedlung und was an Komfort fehlt, ...
„Jenseits von Schwarz“ ist der zweite Band der geplanten Trilogie um die junge, alleinerziehende Kommissarin Edith ,Eddie‘ Beelitz. Sie lebt in Bochum in einer Sozialsiedlung und was an Komfort fehlt, macht die herzliche Nachbarschaft wieder wett. Nachbarin Mütze ist jederzeit bereit als Kindermädchen für die kleine Lotti einzuspringen und im Gegenzug hilft Eddie bei Formularen fürs Amt.
Schon einmal ist sie mit dem ehemaligen Boxer Zombie Rheinhardt in Konflikt geraten und ausgerechnet er stellt sich als Vater der kleinen Jo heraus, die Lottis beste Freundin geworden ist. Zombie, der seinen Spitznamen seinen Tätowierungen und seinen Aggressionen zu verdanken hat, arbeitet als Wachmann in einer Suchtklinik und wird eines Abends überfallen und niedergeschlagen, den Angriff meldet er der Polizei. Beim nächsten nächtlichen Rundgang wird er wieder von zwei bewaffneten Männern angegriffen, er wehrt sich und tötet sie in Notwehr, so seine Aussage bei der Polizei.
Eddie glaubt seiner Version und lässt ihn anfangs bei sich untertauchen, später schleicht sich Zombie unter falschen Namen als Patient in die Suchtklinik und unterstützt ihre Spurensuche. Derweil scheinen sich in ihrem Privatleben die Ereignisse zu überschlagen.
Der ganze Krimi ist auf die außergewöhnliche Hauptfigur Eddie zugeschnitten. Außergewöhnlich – weil sie mit einer für sie völlig neuen Situation zurechtkommen muss und auch weil sie eigentlich überhaupt nicht gerne Polizistin ist. Aber sie nimmt jede Situation an und versucht das Beste daraus zu machen. Sie ist selbstbewusst und trotzdem manchmal unsicher, sie verbeißt sich in ihren Fall, auch wenn ihr Vorgesetzter die Sache längst zu den Akten legen möchte und sie lässt keine Vorurteile gelten. Das betrifft ganz besonders Zombie, dessen andere, weitaus sanftere Seite sie auch kennengelernt hat.
Abwechselnd lässt Lucie Flebbe beide Figuren in der Ich-Form zu Wort kommen und so lernt man das Innenleben der Protagonisten sehr gut kennen. Das Zwischenmenschliche ihrer Figuren macht einen wichtigen Teil des Krimis aus und trägt den ganzen Plot. Es ist nicht nur ein Kriminalfall der sich sehr vielschichtig entwickelt, sondern auch eine Beziehungsgeschichte, die sehr ausgefallen ist und lebendig ist. Die Autorin hat mit Zombie Rheinhardt einen interessanten und widersprüchlichen Charakter geschaffen und obwohl sie ihn mit vielen abschreckenden Details ausgestattet hat, kann der Leser gar nicht anders, als Sympathie zu entwickeln.
Außerordentlich gut gelungen fand ich die Beschreibung der Klinik und der Patienten, Alkohol- und Spielsucht werden dort behandelt und hier merkt man ganz deutlich, dass die Autorin da viel Recherche einfließen ließ.
Auch wenn der eigentliche Kriminalfall manchmal zur Nebensache wird, ist das Buch spannend und authentisch und ich bin jetzt schon sehr auf die abschließende Folge gespannt.