Kampf um die Macht
„Teufelskrone“ ist der sechste historische Roman aus der Waringham-Serie von Rebecca Gablé. Zeitlich ist die Autorin hier allerdings nicht vorwärts gegangen, sondern sie ist zurück gesprungen, noch vor ...
„Teufelskrone“ ist der sechste historische Roman aus der Waringham-Serie von Rebecca Gablé. Zeitlich ist die Autorin hier allerdings nicht vorwärts gegangen, sondern sie ist zurück gesprungen, noch vor den ersten Roman dieser Reihe(„Das Lächeln der Fortuna“). Wir befinden uns am Ende das 12. Jahrhunderts.
Richard Löwenherz kehrt vom Kreuzzug zurück und wird gefangen genommen. Einer seiner Begleiter war Guillaume of Waringham. Gegen ein hohes Lösegeld kann Richard wieder frei kommen, doch nicht jeder ist wirklich an seiner Freilassung interessiert. Sein Bruder, Prinz John, würde sich auch gern die Krone aufsetzen. Der Konflikt zwischen Richard und John ist der historische Rahmen, in dem die Geschichte beginnt. Nach Richards unerwartetem Ableben wird John tatsächlich König. Doch seine Regentschaft steht unter keinem guten Stern. Er versteht es hervorragend, sich immer mehr Feinde zu schaffen. Viele Adlige weigern sich schließlich, John zu folgen. Und so wird er mehr oder weniger genötigt, eines Tages die Magna Carta, die dem Adel mehr Rechte einräumt, zu unterzeichnen.
Entlang des historischen Geschehens in England bis zum Jahr 1216 erleben Familie und Gut Waringham zahlreiche Ereignisse, die in diesem Roman spannend in Szene gesetzt werden.
Guillaume of Waringham ist ein treuer Anhänger von Richard Löwenherz, er kann John nicht ausstehen. Sein jüngerer Bruder, Yvain, kommt in die Dienste von John und fühlt sich ihm verpflichtet. Die Brüder stehen also zunächst auf unterschiedlichen Seiten.
Erschwerend kommt hinzu, dass Guillaume und Yvain in dieselbe Frau verliebt sind. Konflikte sind vorprogrammiert, die Lösungen sind aber nicht selten überraschend und anders, als der Leser es vermutlich erwartet. Das macht dieses Buch sehr lesenswert, es bleibt spannend bis zum (vermutlich auch nicht von vielen Lesern so erwarteten) Ende.
Positiv zu erwähnen ist, dass die historischen Fakten (soweit sie bekannt sind) sehr gut recherchiert und wiedergegeben sind. Um diese Fakten herum entwickelt sich die fiktive Geschichte mit dem Waringham-Clan.
Leichte Abstriche muss ich allerdings machen, weil einige Ereignisse um den Protagonisten Yvain und um Waringham mir nicht ganz nachvollziehbar erschienen sind. Ich möchte hier nichts verraten, um dem Leser die Spannung nicht zu verderben, doch bei manchen Szenen gegen Ende der Geschichte konnte ich nur den Kopf schütteln.
Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch, die Sprache ist einfühlsam, flüssig und gut verständlich. Die Spannung bleibt, trotz kleinerer Merkwürdigkeiten, immer erhalten. Ich habe dieses über neunhundert Seiten starke Buch mit großem Genuss gelesen und kann es nur empfehlen.