Cover-Bild Als der Zufall sich verliebte
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 04.09.2018
  • ISBN: 9783866124479
Yoav Blum

Als der Zufall sich verliebte

Roman
Helene Seidler (Übersetzer)

Was wäre, wenn der dummerweise verschüttete Kaffee oder der Zug, der einem vor der Nase wegfährt, keine zufälligen Vorkommnisse sind? Was, wenn es so etwas wie Zufall gar nicht gibt? Was, wenn in Wahrheit jemand anderes die Fäden des Schicksals zieht? Guy, Emily und Eric sind scheinbar ganz normale Menschen. Was keiner weiß: Sie sind Teil einer Geheimorganisation, deren Aufgabe es ist, Zufälle zu stiften – kleine, scheinbar willkürliche Gegebenheiten, die, sorgfältig inszeniert, große Veränderungen im Leben ihrer Zielpersonen bewirken. Sie helfen Wissenschaftlern, die kurz vor dem Durchbruch stehen, Künstlern, die nach Inspiration suchen, oder Paaren die Liebe auf den ersten Blick zu finden. Eines Nachts erhält Guy den wohl tückischsten Auftrag, den er bislang erfüllen musste. Doch nicht einmal der Zufallsstifter kann ahnen, dass diese Mission auch sein eigenes Leben und das seiner Freunde verändern wird …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2019

Ein wunderbares Buch über Zufälle, Glück und die Liebe

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Inhalt:
Ein verpasster Zug? Wieder auf den nächsten warten? Was wäre, wenn dies kein blödes Unglück wäre, sondern ein ganz gezielter Zufall? Guy, Emily und Eric gehören zu den Zufallstiftern, welche zu ...

Inhalt:
Ein verpasster Zug? Wieder auf den nächsten warten? Was wäre, wenn dies kein blödes Unglück wäre, sondern ein ganz gezielter Zufall? Guy, Emily und Eric gehören zu den Zufallstiftern, welche zu einer Geheimorganisation gehören. Ihre Aufgabe ist es, in den Leben ihrer Zielpersonen eine Veränderung herbeizuführen - durch "geplante" Zufälle.
Nun bekommt Guy auf einmal einen ganz besonderen Auftrag, welcher jedoch nicht nur das Leben seiner Zielperson verändern wird, sondern auch sein eigenes...

Rezension:
Nun, wo soll ich bei diesem wunderbaren Buch anfangen? Dies war die Frage die ich mir stellte, als ich die Rezension schreiben wollte.. daher sind hier nun 6 Gründe die für das Buch sprechen.

1 | Das Konzept der Zufallsstifter und all den anderen Geheimorganisationen
Ihre Aufgabe ist es, Zufälle zu stiften. So viel sagt ja schon der Name. Was dies genau bedeutet, möchte ich euch an einem kurzen Beispiel erklären.
Ein Steuerberater arbeitet den ganzen Tag im Büro, besitzt aber ein außerordentlich gutes Talent für Musik. Die Zufallsstifter sorgen nun dafür, dass er in einer Bar auf einen Komponisten trifft, das er immer wieder bestimmte Musikstücke im Radio hört und so weiter. Dies soll den Steuerberater dazu bringen, sein Talent zu entdecken und auszuleben.
Die Idee finde ich einfach kreativ und spannend. Wer kennt das Gefühl nicht, dass etwas nicht ohne Grund passiert. Man hört jemanden etwas sagen und es erinnert einen an etwas, das man mal ausprobieren möchte oder vergessen hat. Genau dies ist das Grundkonzept der Zufallstiftungen.
Beim lesen hatte ich nie das Gefühl, dass es an den Haaren herbeigezogen wurde, sondern es diese Organisation genau so gibt und sie unser Leben lenken. Es ist zwar auch ein merkwürdiger Gedanke, dass jemand dich so genau beobachtet und kennt, dass er dein Leben durch kleinste Zufälle verändern kann, doch in der Geschichte fand ich diese Arbeit super ausgearbeitet. Fast wirkt es so, als sei Yoav Blum selbst ein solcher Agent und berichtet uns nun in einem Roman über dessen Aufgabe.
Doch es gibt noch mehr Organisationen. Die imaginären Freunde von Kindern gehören zum Beispiel auch dazu. Seht einfach selbst.

Im übrigen ist der Autor Informatiker, was irgendwie sehr gut passt. Zufälle, Wahrscheinlichkeiten berechnen und so weiter. Kleiner Fakt am Rande, der mich hat lächeln lassen.

2 | Die Lehrbücher & Prüfungen
Nicht nur die Idee der Zufallsstifter scheint wie aus dem realen Leben zu sein, sondern auch die Aufmachung des Buches. Denn zwischen so manchen Kapiteln befinden sich immer wieder Auszüge aus den Lehrbüchern für Zufallsstifter oder Fragestellungen aus Prüfungen. Ich finde es toll, wenn Bücher solche Extras haben, denn sie runden das Ganze ab. Und nicht nur dass, die Ausschnitte sind auch noch super interessant und wirken wie aus einem echten Lehrbuch. Es sorgt dafür, dass man selber gerne der Geheimorganisation angehören möchte. Oder zumindest das gesamte Lehrbuch lesen möchte. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wieder solch ein Abschnitt auftauchte. Top!

3 | Es gibt keine Zufälle - oder auch: wie viel Einfluss hat man auf sein Leben
In diesem Buch gibt es keine Zufälle. Alles ist durchgeplant. Jeder Moment des Lebens eine Menschen kann durch andere Mensche bestimmt worden sein. Daher stellt man sich natürlich die Frage, in wie fern man Einfluss auf sein eigenes Leben hat. In wie fern spielen die Entscheidungen anderer eine Rolle im eigenen Leben. Was sind Zufälle, was ist Vorhergesehen? Klingt sehr tiefgründig. Nun kann man das Buch natürlich auch lesen ohne sich darüber Gedanken zu machen, doch unterschwellig spricht das Buch diesen Gedanken an. Ich fand gerade den Aspekt, wie viel Einfluss andere auf meine Entscheidungen und mein Leben haben sehr interessant und es hat mich sehr zum nachdenken angeregt.
Auch die Suche nach Liebe und dem eigenen Glück gehört natürlich zu den Themen des Buches.

"Bevor er Zufalltifter wurde [...] und damit verbunden die Fähigkeit, die Gegenwart als etwas zu erleben, das noch vor einem Atemzug Zukunft gewesen war und im nächsten Augenblick schon Vergangenheit sein würde, bevor ihm all dies geschah, hätte er von einer solchen Daseinsweise nicht einmal träumen können."
- Als der Zufall sich verliebte - Yoab Blum , S.79 -


4 | Die Atmosphäre
Das Buch hat eine ganz besondere Atmosphäre. Es hat etwas leichtes aber gleichzeitig sehr melancholisches. Dies hängt wohl sehr mit Guy zusammen der so in der Welt umher wandert und bereits vieles erlebt hat. Er analysiert stets die Menschen und die Geschehnisse seiner Umgebung und versucht Sinn in all diesen Dingen zu finden. Er ist auf der Suche, weiß aber selber nicht genau wonach. Oftmals habe ich mir Szenen in meinem Kopf wie in einem schwarz-weiß Film vorgestellt, weil es einfach so gut passte. Es ist schwer diese Atmosphäre zu greifen und zu beschreiben, aber sie war für mich etwas besonderes. Eine perfekte Mischung aus ruhigen, tiefgründigen Momenten und lockeren, lustigen Szenen über die man lachen kann.

5 | Guy, Emily und Eric
Dies sind die drei Protagonisten des Buches, wobei Guy natürlich im Vordergrund steht. Ich mochte diese Drei von Anfang an sehr und war daher umso mehr auf ihre Geschichte gespannt. Sie alle gehören der Organisation an und doch sind die drei komplett verschieden. Guy, eher ruhig und analytisch. Emily, Perfektionistin und dickköpfig. Eric, der Frauenheld und lockerste unter den Drei. Er hat sich mit der Zeit zu meinem liebsten Charakter entwickelt.
Sie alle sind unterschiedlich und doch sind sie eine gut eingespielte Gruppe. Ihre Hintergründe sind nicht von Anfang an klar und wie ein Puzzle setzen sich diese zusammen. Was auch an den zahlreichen Rückblenden zu den Ausbildungszeiten der Drei liegt. Ich fand es spannend, wie sich nach und nach ein Bild formte und man sie mehr und mehr kennen lernte.

6 | Der Schreibstil und Aufbau
Natürlich können das Konzept und die Charaktere noch so gut sein, wenn der Schreibstil dies nicht rüber bringen kann. Doch Yoav Blum schreibt wirklich gut! Sehr locker, greifbar und verständlich. Er schaffte es Bilder in meinem Kopf zu kreieren und eine Welt zu erschaffen, in die ich nur zu gerne mehr eintauchen möchte. Er fesselt einen an das Buch und lässt die Seiten nur so dahinfliegen.
Die Geschichte wird langsam aufgebaut, ohne dabei zäh zu sein. Viele Verbindungen und Hinweise die er einbaut, kommen mit der Zeit zusammen und ergeben so ein Gesamtbild. Wie schon die Charaktere ist auch das Buch wie ein Puzzle. Nach und nach kommen alle Fäden zusammen und ergeben eine wunderbare Geschichte. Selbst wenn es darum geht eine Aneinanderreihung von Zufällen zu beschreiben, ist es spannend... man möchte schließlich wissen ob das Ziel erreicht wird.

Fazit:
Das Buch konnte mich auf voller Länge überzeugen und jeder der mich nach einer Empfehlung fragt, wird dies Buch genannt bekommen. Es ist aber keine reine Liebesgeschichte, wie man jetzt vom Titel erwarten könnte.
Wer jetzt nach all den Gründen denkt, dieses Buch sei irgendwie schwer zu verdauen mit all der Melancholie, dem muss ich da jedoch widersprechen. Das Buch hat etwas melancholisches aber es lässt sich sehr locker und schnell lesen.
Die Welt die Yoav Blum erschaffen hat ist fantastisch, kreativ und fast schon real. Wie gerne würde ich Teil dieser Geheimorganisation sein und Zufälle stiften. Das Buch hat mich beim lesen einfach glücklich gemacht und mir geholfen, denn Alltag und all den Stress in meinem Leben auszuschalten. Ein Herzensbuch das ich euch wärmstens empfehlen kann. Und bitte, kann der Autor auch die Lehrbücher schreiben? Ich würde mich sehr freuen und sie sogar lesen. Gebt dem Buch eine Chance! Es lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Einblicke ins geheime Leben der Zufallsstifter

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Guy arbeitet als Zufallsstifter, eine Tätigkeit, die in erster Linie geheim ist und bei der man dazu gewissermaßen als Agent arbeitet. Seit seinem Ausbildungsbeginn vor drei Jahren hat er rund 250 Aufträge ...

Guy arbeitet als Zufallsstifter, eine Tätigkeit, die in erster Linie geheim ist und bei der man dazu gewissermaßen als Agent arbeitet. Seit seinem Ausbildungsbeginn vor drei Jahren hat er rund 250 Aufträge ausgeführt: Er hat zum Beispiel Paare zusammengebracht und Künstler inspiriert, wobei auch manchmal Schritte wie ein Jobverlust nötig sind. Eric und Emily, die gemeinsam mit ihm ausgebildet wurden, sind seine einzigen Freunde, mit denen er sich regelmäßig austauscht. Emily wäre gern mehr als eine Freundin für ihn. Doch Guy kann seine verlorene Liebe nicht vergessen. Sein neuer, mysteriöser Auftrag stellt ihn schließlich vor eine folgenschwere Entscheidung.

Das Cover ist mit seinen herbstlichen Farben ein echter Hingucker und zeigt einige Schmetterlinge. Der Schmetterlingseffekt beschreibt ein Phänomen, bei dem nicht vorhersehbar ist, wie sich kleine Aktionen langfristig auf das große Ganze auswirken. Außerdem ist es eine Anspielung auf die Abschlussprüfung des Protagonisten, über die der Leser später mehr erfährt. Damit passt der Schmetterling gut zur Grundidee des Buches, die beim Lesen der Buchbeschreibung meine Neugier sofort wecken könnte. Überall sind ganz im Geheimen sogenannte Zufallsstifter aktiv, die entscheidende Wendungen minutiös planen und durch viele kleine Manipulationen so geschickt umsetzen, dass niemand auf die Idee kommt, jemand hätte hier seine Finger im Spiel gehabt.

Im ersten Kapitel erhält der Leser gleich eine Kostprobe dieser Tätigkeit. Nach intensiver Vorbereitung sorgt der Zufallsstifter Guy dafür, dass eine Kellnerin und ein Student, der regelmäßig das Café besucht, den Abend am Strand gemeinsam verbringen und es dort endlich zwischen ihnen funkt. Der Plan funktioniert jedoch nur, nachdem Guy der Kellnerin vorher einen schrecklichen Tag beschert hat. Der Leser merkt dabei schnell, dass die Zufallsstiftung auch seine Schattenseiten hat. Auch Rückschläge oder Enttäuschungen auszulösen, die auf einen größeren Plan einzahlen, gehört dazu.

Guys Freunde Emily und Eric sind ebenfalls Zufallsstifter. Sie haben vor drei Jahren gemeinsam die Ausbildung beim General durchlaufen. An diese Zeit erinnert sich Guy oft zurück und lässt den Leser an den Lektionen teilhaben. Diese zu Lesen ist oft amüsant, bringt aber auch ins nachdenken. Da geht es um Vorhersagen beim Billard spielen und Wetten, bei denen alle Bewohner eines Hauses gleichzeitig ihre Wäsche aufhängen sollen, aber auch um die Frage, wie Glück berechnet wird und welche Fehler beim Treffen einer Wahl gemacht werden.

Die Geschichte wird in ruhigem Tempo erzählt, der Autor baut vieles auf, dessen Verbindungen erst später überraschend offenbar werden. Mir haben die vielen kreativen Ideen rund um die Tätigkeit als Zufallsstifter sehr gut gefallen. In dieser Hinsicht ist auch der Buchtitel etwas irreführend, denn im Zentrum steht die Frage, was Guy aus seinem Leben als Zufallsstifter machen möchte. Liebe spielt zwar eine Rolle, insbesondere die verlorene Liebe von Guy, doch ich würde das Buch nicht als Liebesgeschichte im engeren Sinne bezeichnen.

Guy gewinnt als Zufallsstifter zunehmend an Routine, erinnert sich aber immer wieder an seine Vergangenheit als eingebildeter Freund. Zwar bietet sein neues Dasein einige Vorteile, doch er hat dabei Kassandra verloren, der seine Liebe nach wie vor gilt. Lange erfährt der Leser nicht mehr über sie, zu schmerzhaft scheint die Erinnerung für Guy zu sein. Dieser will sich deshalb nicht auf etwas neues einlassen, ganz zum Leidwesen von Emily. Auch in seinem neuesten Auftrag wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Zum Ende hin wird es spannend, denn die Charaktere müssen wichtige Entscheidungen treffen und nach dramatischen und ungewissen Momenten findet das Buch zu einem Abschluss, der mir richtig gut gefallen hat.

In „Als der Zufall sich verliebte“ begleitet der Leser Guy, der im Geheimen komplexe Pläne umsetzt und damit Zufälle stiftet. Doch seine Vergangenheit und vor allem seine verlorene Liebe kann er nicht ganz loslassen. Seine Tätigkeit bietet viele unterhaltsame Momente. Gleichzeitig wird auch thematisiert, inwiefern man in den Verlauf der Ereignisse eingreifen darf, wenn es einem höheren Zweck dient und die grundsätzliche Frage gestellt, was eigentlich Glück bedeutet. Der Autor hat seine kreative Grundidee gelungen umgesetzt und lässt nach und nach alle Puzzlestücke an ihren Platz fallen. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 03.09.2019

Zufallsfund?

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Was wäre, wenn es keine Zufälle im herkömmlichen Sinne gäbe, sondern Personen, die Einfluss auf all die kleinen Begebenheiten nehmen, die schließlich zu dem „Zufall“ führen? Und was passiert, wenn eine ...

Was wäre, wenn es keine Zufälle im herkömmlichen Sinne gäbe, sondern Personen, die Einfluss auf all die kleinen Begebenheiten nehmen, die schließlich zu dem „Zufall“ führen? Und was passiert, wenn eine dieser Personen ihren eigenen Kopf hat? Guy, Emily und Eric sind Zufallsstifter und können das Schicksal beeinflussen. Dabei hat jeder seine persönlichen Talente und Vorgehensweisen. Doch als Guy eines Tages einen Auftrag erhält, der so gar nicht seinen bisherigen Fähigkeiten entspricht, offenbaren sich die wirklich großen Zusammenhänge aller Schicksale. Und dann wären da ja noch die eingebildeten Freunde.

In der Geschichte begleiten wir die drei Hauptprotagonisten bei ihrem alltäglichen Leben. Der Autor beschreibt dabei liebevoll das Wirken des Trios und zeigt in diversen Rückblicken auf, wie es zu seiner Bestimmung gekommen ist. Guy und Emily stehen hier deutlich im Focus der Handlung. Bereits am Anfang fällt auf, dass beide kein herkömmliches Leben führen, sondern irgendwie besonders sind. Denn jeder Tag dreht sich bei ihnen ausschließlich um die Erfüllung eines Auftrages. Eric dagegen scheint ein etwas abwechslungsreicheres Leben zu haben.

Der Roman lässt sich wunderbar leicht lesen und hat für mein Empfinden auch keine großen Unstimmigkeiten. Die ergänzenden Auszüge aus den Lehrbüchern für angehende Zufallsstifter unterstützen die Geschichte dabei inhaltlich, für den eigentlichen Verlauf der Handlung waren sie, meiner Meinung nach, aber nicht nötig. So habe ich die ersten Teile noch gelesen, später dann aber nur übersprungen, weil sie doch sehr wissenschaftlich angehaucht waren, was wiederum ja einem Lehrbuch entspricht und sie daher trotzdem ihre Berechtigung haben.

Sehr charmant fand ich, dass sich die Geschichte am Ende zwar aufklärt, aber in ihrer Tiefe noch viel Raum für eigene Antworten auf Fragen zulässt, die erst nach dem Lesen auftreten und trotzdem ihre Erklärung in der Erzählung finden. So beschäftigt man sich möglicherweise auch die nächsten Tage noch mit dem Buch, was für mich immer ein sehr schöner Aspekt ist.

Joav Blum hat mit diesem Roman eine fantasievolle Idee wunderbar literarisch umgesetzt, wie ich es so nicht erwartet habe. Wir alle fragen uns doch manchmal, ob es Zufälle und ein übergeordnetes Schicksal gibt oder ob wir unser Leben selbst lenken können. Blum hat hierauf eine Antwort gefunden. Eine wundervolle Geschichte, einem modernen Märchen ähnelnd, und der Frage, was wahrhaftig ist und wann etwas tatsächlich wahr ist.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Buch über das Suchen und Finden von Liebe und Glück, das zum Nachdenken anregt - originelle Idee einer Liebesgeschichte der anderen Art

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Guy, Emily und Eric sind von Beruf Zufallsstifter, auf ihre Art und Weise Geheimagenten. Nach Außen leben sie ein reguläres, kontinuierliches Leben wie andere Menschen, haben jedoch die Fähigkeit, Ereignisse ...

Guy, Emily und Eric sind von Beruf Zufallsstifter, auf ihre Art und Weise Geheimagenten. Nach Außen leben sie ein reguläres, kontinuierliches Leben wie andere Menschen, haben jedoch die Fähigkeit, Ereignisse hervorzurufen, durch die bestimmte Menschen zu lebensverändernden Entscheidungen gelangen. Sie bewegen sich damit in einer Grauzone zwischen Schicksal und freier Wahl. Sie verursachen solange Zufälle, die wiederum Ereignisse auslösen, bis ihr Auftragsziel erreicht ist. Guy erledigt am liebsten Aufträge, in denen es darum geht, für einander bestimmte Paare zu ihrem Liebesglück zu verhelfen.
Er selbst denk immer noch an Kassandra zurück, die er in seiner vorherigen Tätigkeit als eingebildeter Freund kennen und lieben lernte. Seitdem hat sich sein Herz für keine andere Frau mehr geöffnet und so merkt er auch nicht, wie viel mehr als kollegiale Freundschaft Emily für ihn empfindet.

Die Zufallsstifter sind nur Rädchen in einer Maschinerie, was für sie frustrierend, als sie sich Gedanken über ihre eigenen Leben machen.

"Als der Zufall sich verliebte" beschreibt eine Welt, in der es keine Zufälle gibt. Kleine Taten können dabei große Auswirkungen haben: Das Finden einer Liebe, wissenschaftliche Entdeckungen, Unfälle - alles scheint arrangiert zu sein, um den Menschen in ihrer Entwicklung weiterzuhelfen.

Der Roman ist aus den Perspektiven von Guy, Emiliy und Eric geschrieben, wobei Guy im Fokus der Handlung steht. In Rückblenden erfährt man, wie sich die drei kennengelernt haben und wie ihr Seminar für Zufallsstifter verlaufen ist. So erfährt der Leser, was es mit ihren besonderen Eigenschaften auf sich hat. Die Erzählung wird dabei durch Auszüge aus einem Handbuch für Zufallsstifter unterbrochen und ist zumal etwas ausufernd und philosophisch zu lesen. Die Abarbeitung der Aufträge wirkt dabei etwas episodenhaft, bevor man Zusammenhänge erkennen kann und sich am Ende tatsächlich alle Fäden aus Vergangenheit und ihrem ehemaligen Dasein, Gegenwart als Zufallsstifter und Zukunft zusammenlaufen.

"Als der Zufall sich verliebte" ist eine fantastische Liebesgeschichte der etwas anderen Art, bei der mir vor allem die originelle Idee um die Geheimorganisation der Zufallsstifter gefallen hat. Es werden Fragen aufgeworfen nach Ursache und Wirkung und wie viel Einfluss der Mensch überhaupt auf sein eigenes Leben hat. Sind wir alle nur Teil eines großen Plans, den es umzusetzen gilt? Braucht es die Kollateralschäden, die uns im Leben begleiten, um den Pfad für ein ultimatives Endziel zu ebnen?
Das Buch über das Suchen und Finden von Liebe und Glück regt zum Nachdenken an und regt einen optimistischen Blick in die Zukunft an, in dem Glauben, dass am Ende alles gut wird.