Da Nina Blazon zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen zählt und ich zudem Kinderbücher leidenschaftlich gerne lese, stand für mich sofort fest, dass ich Tomti kennenlernen möchte. Sieht das Buch nicht zauberhaft schön aus? Also bei mir war es hier Liebe auf den ersten Blick, ich finde das Cover total niedlich. Da ich mich auch in den Klappentext sofort verliebte, konnte ich es wirklich kaum noch abwarten, endlich mit dem Lesen loslegen zu können.
Huch, was ist den das für ein merkwürdiger kleiner Junge, auf den Maja eines spätabends, als die Eltern schon schlafen, in der Küche stößt? Ein Kobold? Nein, der kleine Kerl ist ein echter Baumgeist und stellt sich Maja mit dem Namen Tomti vor. Wie sein Nachname lautet hat er leider vergessen und auch wie er in die Wohnung der Familie Lindermann gelangt ist, weiß er nicht mehr so genau. Was Tomti aber weiß: Er braucht ganz dringend ein neues Zuhause, einen neuen Baum! Und zwar möglichst schnell, in der kleinen Zimmerpalme im Wohnzimmer der Lindemanns fühlt sich Tomti nicht wohl. Maja, ihre kleine Schwester Fini und Majas bester Konrad werden sich gemeinsam mit Tomti auf die Suche nach einem neuen Baum machen. Eine aufregende Suche beginnt. Ob sie wohl ein neues Zuhause für den kleinen Baumgeist finden werden?
Meine große Vorfreude war hier absolut gerechtfertigt, mir hat das Buch ein herrliches Leseerlebnis beschert. Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen und hätte mich danach am liebsten sofort ins nächste Tomti-Abenteuer gestürzt. Leider gibt es dieses noch nicht, ich hoffe aber sehr, dass es noch eines geben wird! Das Buch endet zwar sehr abgeschlossen, es ist aber durchaus genügend Spielraum für einen weiteren Band vorhanden.
Ich war bereits nach den ersten Seiten total verliebt in die märchenhafte Geschichte. Wir lernen die Schwestern Maja und Fini und ihre Eltern kennen und als Leser kann man gar nicht anders, als die Familie Lindemann sofort ins Herz zu schließen.
Besonders gerne mochte ich die kleine Fini. Sie ist zu Beginn des Buches fünf Jahre alt und geht noch in den Kindergarten. Ich fand Fini zuckersüß, sie würde ich sofort als meine kleine Schwester adoptieren. :D
Maja mochte ich aber auch wahnsinnig gerne. Sie ist eine tolle große Schwester und ein super liebes und herzliches Mädchen.
Konrad, Majas allerbester Freund, war mir ebenfalls vom ersten Moment an richtig sympathisch. Die drei Kinder wirken allesamt so schön lebensecht und authentisch, sodass sich die Zielgruppe wunderbar mit ihnen identifizieren kann.
Der wohl außergewöhnlichste Charakter in dieser Geschichte ist Tomti. Mit ihm ist Nina Blazon eine ganz besondere Buchfigur gelungen. Tomti sieht auf den ersten Blick aus wie ein normaler Junge...na ja, okay, vielleicht doch nicht so ganz. Tomti ist schon etwas merkwürdig gekleidet und verhält sich zudem auch eher nicht wie ein gewöhnliches Menschenkind. Tja, kein Wunder, schließlich ist Tomti ein Baumgeist. Er kann nicht nur mit Tieren sprechen und sich unsichtbar machen, sondern sich auch ganz klein schrumpfen, sodass er in Bäume hineinschlüpfen kann.
Jeder Baumgeist besitzt seinen eigenen Baum und bis vor kurzem hatte auch Tomti einen gehabt. Dieser wurde nur leider anscheinend gefällt und irgendwie ist der kleine Tomti schließlich in der Wohnung von Familie Lindemann gelandet, wo er nun in der Zimmerpalme im Wohnzimmer haust. Allerdings ist die Zimmerpalme nichts für ihn, sie ist viel zu eng und einfach nicht der richtige Baum für Tomti.
Tomti habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen. Ich musste ständig über ihn schmunzeln, habe allerdings auch sehr mit ihm gelitten. Er tat mir so leid, dass er seinen Baum verloren hat und sich nun auf die verzweifelte Suche nach einem neuen Zuhause machen muss.
Zum Glück ist Tomti nicht auf sich alleine gestellt. Für Maja, Fini und Konrad steht sofort fest, dass sie dem kleinen Baumgeist helfen möchten. Man sollte ja meinen, dass es eigentlich gar nicht so schwierig sein sollte, einen Baum zu finden. Es gibt doch schließlich so viele verschiedene Bäume. Nun, die Suche nach einem neuen Tomti-Baum wird sich dann nur doch als deutlich kniffliger herausstellen als gedacht. Warum? Nun, dafür gibt es verschiedene Gründe.
Ein Grund, warum sich partout kein passender Baum finden lassen will, sind Tomtis Ansprüche. Es darf nicht zu laut sein und nicht zu klein, die Baumwohnung muss ordentlich und sauber sein, sie darf keine puzzelige Tapete haben und zu sehr schaukeln darf sie auch nicht...Ja, ihr merkt, nicht so einfach das Ganze. Zudem sind schon viele Bäume belegt und in der großen Stadt, in der die Kinder wohnen, gibt es irgendwie doch nur erstaunlich wenige Bäume. Und die guten Bäume auf dem Land oder im Wald sind ebenfalls schon alle besetzt. Ob sie wohl noch einen Baum für Tomti finden werden? Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr schon selbst zum Buch greifen und mit dem Lesen loslegen. ;)
Ich kann „Ein Baum für Tomti“ wirklich nur empfehlen! Die Geschichte ist zum Träumen schön und zaubert einem immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen. Sie ist spannend, humorvoll und warmherzig und sie enthält so viele tolle Werte und Botschaften! Man lernt sehr viel Wissen über die verschiedenen Baumarten und die Natur und dies auf eine total liebenswerte und fantasievolle Weise. So geht es natürlich in der Geschichte sehr viel um Bäume, aber auch nach dem großen Abenteuer ist der Baumspaß noch nicht vorbei: Hinten im Buch befindet sich ein cooles Baumlexikon, Majas kleine Baumschule, in welchem verschiedene Baumarten aufgelistet werden. Zu jeder Baumart gibt es kleine Bildchen, die sehr detailreich und realistisch gezeichnet wurden. Auch die kurzen Texte dazu sind super schön und absolut kindgerecht und einfach formuliert.
Für Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren bietet sich das Buch prima zum Selberlesen an. Der Schreibstil ist altersgerecht, die Schrift ist recht groß und die Kapitel sind angenehm kurz. Wer schon etwas geübter ist im Lesen, sollte hier keine Probleme beim Durchschmökern haben.
Zum Vorlesen eignet sich das Buch auch hervorragend. Es ist wunderschön illustriert und wird ganz bestimmt für die tollsten Vorlesestunden sorgen. Ich bin mir sehr sicher, dass sich so gut wie jeder, egal ob Groß oder Klein, in die bezaubernde Geschichte und wunderhübschen Illustrationen verlieben wird.
Mir haben die farbigen Illustrationen von Karin Lindermann unglaublich gut gefallen. Sie geben das Geschehen im Text perfekt wieder und schaffen eine wundervolle Atmosphäre. Ob die vielen kleinen Zeichnungen oder die größeren Bilder – ich fand die Illustrationen allesamt total niedlich und konnte mich an ihnen gar nicht sattsehen. Besonders klasse fand ich die dunkle Doppelseite relativ zu Beginn des Buches oder auch die knuffigen Bildchen von den Wellensittichen. Familie Lindemann hält zwei putzige Wellis in ihrer Wohnung, was mich als großer Vogelfreund natürlich sehr gefreut hat. :D
Fazit: Ein fantastischer Lesespaß für Jung und Alt! Mit „Ein Baum für Tomti“ ist Nina Blazon eine zauberhafte Fantasygeschichte für Kinder ab 8 Jahren gelungen, welche von den ersten Seiten an zum Träumen und Mitfiebern einlädt. Das Buch ist spannend und lehrreich zugleich, es ist turbulent, richtig witzig und herzerwärmend schön. Die Geschichte handelt von Freundschaft, Familie, Heimweh, Abenteuer, Mut, Hilfsbreitschaft und Zusammenhalt und sie vermittelt auf eine ganz wundervolle Weise sehr viel wichtiges Baum- und Naturwissen. Ich bin total verliebt in die süße Geschichte, in die liebenswerten Charaktere und die wunderschönen Illustrationen von Karin Lindermann. Ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich kann „Ein Baum für Tomti“ wärmstens empfehlen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!