Cover-Bild Die Hafenschwester (1)
Band 1 der Reihe "Die Hafenschwester-Serie"
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 09.09.2019
  • ISBN: 9783641243890
Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester (1)

Als wir zu träumen wagten - Roman
Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schließt sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann …

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Marthas Träume

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In Hamburg 1892 wütet eine Choleraepedmie. Viele Bürger fallen ihr zu Opfer. Auch die Mutter der vierzehnjährigen Matha, sowie ihre Schwester. Um die verbliebene Familie zu unterstützen, nimmt Martha ...

In Hamburg 1892 wütet eine Choleraepedmie. Viele Bürger fallen ihr zu Opfer. Auch die Mutter der vierzehnjährigen Matha, sowie ihre Schwester. Um die verbliebene Familie zu unterstützen, nimmt Martha eine Stelle als Krankenwärterin an. Bald jedoch bekommt sie die Möglichkeit zu einer Lehrstelle bei den Erikaschwestern im Eppendorfer Krankenhaus. Da Martha aus dem armen Gängeviertel kommt, ist ihr Erfolg allerdings nicht bei jeder gutbürgerlichen Mitschülerin gerne gesehen.

Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten von Melanie Metzenthin ist ein herausragender historischer Roman, der ein sehr genaues Bild von Hamburg Ende des 19ten Jahrhunderts zeichnet. Es geht nicht nur um medizinische Aspekte. Auch Armut, Hafenarbeiterproteste, Beginn der Sozialdemokratie und Frauenbewegungen sind große Themen. Die Hauptprotagonistin Martha entwickelt sich, unter anderem dem frühen Verlust der Mutter geschuldet, von einem jungen Mädchen in eine starke, eigenverantwortliche, Frau. An ihrer Jugendfreundin Milli, die zur Prostitution gezwungen wird, lässt sich erkennen wie schlecht die Lebensbedienung für arme junge Frauen waren. Natürlich darf in diesem Buch auch die Liebe nicht fehlen, wobei hierauf nicht der Hauptfokus liegt.

Als historischen Roman kann ich
Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" von Melanie Metzenthin ausdrücklich empfehlen. Schreibstil und Handlung sind wirklich hervorragend. Ebenso die Rechercheleistung der Autorin.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Meine Energietankstelle

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Diese Geschichte und schreibe Art von Melanie Metzethin ist meine Energie - Mut Tankstelle. Sie macht mit mir etwas unbeschreibliches.
Im November 2021 bin ich per Zufall auf die Hafenschwester Band 3 ...

Diese Geschichte und schreibe Art von Melanie Metzethin ist meine Energie - Mut Tankstelle. Sie macht mit mir etwas unbeschreibliches.
Im November 2021 bin ich per Zufall auf die Hafenschwester Band 3 gestoßen. Ohne zu realisieren an diesem Zeitpunkt dass es sich jedoch um eine Trilogie handelte und ich Band 3 gekauft hatte. Zum Glück wurde meine Aufmerksamkeit geweckt bevor ich dass Buch angefangen hatte zu lesen. So dass natürlich Band 1 und 2 noch sofort bestellt wurden. Ich habe so mit Band 1 angefangen und war bereits nach der Ersten Seite hin und weg. Ich kann mich nicht erinnern wann ich so von einem Buch einer schreibe Art und Geschichte geschwärmt habe. Ich habe mit meiner Die Hafenschwester und Melanie Metzenthin sucht weitere Freundinnen angesteckt so dass die Trilogie für verschiedene ein Kauf und Geschenk für unter den Weihnachtsbaum wurde. Die Geschichte hat mich gefesselt. Melanie Metzethin hat eine Schreibe Art wo unbeschreiblich ist. Mein Deutsch gewinnt dank Ihr wissen und Ausdrücke eine Bereichung meines Lexikons. Ich muss zugeben ich bin ein richtiger Fan von der Geschichte von Martha und der Autorin. Ich habe fast Tränen in den Augen wähend ich diese Bewertung schreibe. Diese Geschichte und Art des Schreibens macht mit Mir etwas ausserordentliches unbeschreibliches. Sie ist ein Volltreffer und ich bezeichne sie als meine Energie und Mut Tankstelle die mich wären meiner Krebskrankheit sehr viel positives schenkt.

Ich sehe mich immer wieder in Martha da meine langjährige Berufserfahrung als Pflegekraft vieles verbundenes mit Martha hat.

Ich sage einfach Danke und freue mich nun auf Band 2 und 3 und dann noch auf die weitere Bücher von Melanie Metzethin die bereits in meiner Privaten Bibliothek warten um gelesen zu werden ich besitze nur Bücher keine E-Books oder Hörbücher da ich ein Buch mit seinen Seiten halten, riechen muss. Dieses Buch begleitet mich überall hin und ist meine positive Begleitung während meiner Therapien etc.

Ich sage einfach Danke dass es diese Trilogie gibt.



Chrigi

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Als wir zu träumen wagten …

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Hamburg 1892: die Stadt wird von der furchtbaren Cholera heimgesucht, der tausende Menschen zum Opfer fallen. So auch die Mutter von Martha, deren Tod die Familie an den Rand des Zusammenbruchs bringt. ...

Hamburg 1892: die Stadt wird von der furchtbaren Cholera heimgesucht, der tausende Menschen zum Opfer fallen. So auch die Mutter von Martha, deren Tod die Familie an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Es liegt nun an der jungen Frau, für ihre Familie zu sorgen und ihr das Überleben zu sichern. Obwohl Martha aus dem armen Gängeviertel stammt, gelingt es ihr, eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus zu bekommen, um zur Krankenschwester ausgebildet zu werden. Jedoch ist ihre Arbeit mit einer Anzahl von Einschränkungen für sie als Frau verbunden. Als Martha mit der Sozialdemokratie in Kontakt kommt, lernt sie weitere Frauen kennen, die bereit sind, für ihre Rechte zu kämpfen.

Mit dem vorliegenden Roman, der den Auftakt zu einer Serie um Martha und ihre Familie bildet, entführt Melanie Metzenthin die Leser in das Hamburg im ausgehenden 19. Jahrhundert, mitten in die damals fürchterlich wütende Cholera-Epidemie, die gerade in der Elbemetropole aufgrund schlechter Öffentlichkeitsarbeit zu hohen Verlusten an Menschenleben geführt hat. Vielen Familien werden geliebte Menschen entrissen – so auch in Marthas Familie. Ein Schicksalsschlag, der ihren Vater völlig aus der Bahn wirft: er sucht Trost im Alkohol und es bleibt an Martha hängen, für das Überleben ihrer Familie zu sorgen. Keine leichte Aufgabe, wenn man aus den untersten Schichten stammt, die für eine Lehrstelle sogar noch zahlen müssen.

Aber Martha hat eine rasche Auffassungsgabe und dank ihres erwachten Interesses an der Medizin findet sie neue Bekannte, die ihr unerwartete Möglichkeiten bieten. Martha ist eine Kämpferin, die trotz aller Widrigkeiten nicht aufgibt – das hat mir sehr gut gefallen. Aber das eine oder andere Mal macht sie auch einen Fehler, der durchaus wieder auf sie zurückfällt.

Besonders gut hat mir gefallen, dass Martha es sich nicht nehmen lässt, zu ihrer besten Freundin Milli zu stehen, die aufgrund ihrer schrecklichen familiären Situation in die Prostitution geraten ist. Zur damaligen Zeit hatte man sich als „anständiges Mädchen“ von Frauen wie Milli fernzuhalten. Umso offener ist Martha für die Ziele der Sozialdemokratie, die für die Rechte der Frauen und auch die der Prostituierten einsteht. Besonders beeindruckt hat mich die historische Figur der Lida Gustava Heymann, die mir bis zu diesem Buch unbekannt war. Ich bin froh, diese engagierte und mutige Frau durch die Autorin kennengelernt zu haben.

Wie schon in den anderen Büchern der Autorin gelingt es ihr wieder sehr gut, die damalige Zeit bei dem Leser aufleben zu lassen. Man ist oftmals schockiert über die damaligen Zustände, nicht nur in Bezug auf die Hygiene in der Krankenpflege; dadurch wird Marthas Kampf um ein besseres Leben für sich und ihre Familie sowie für die anderen Frauen umso eindrücklicher.

Sehr gut haben mir auch die Charaktere gefallen, die oftmals eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht haben und mich mit ihrem Handeln einige Male überraschen konnten.

Für mich ist dieser erste Band ein sehr gelungener Auftakt zu der neuen Serie und ich bin gespannt, wie es mit Martha, ihrer Familie und ihren Freunden weitergehen wird.

Veröffentlicht am 21.09.2019

458 Seiten Hamburgische Geschichte mit vielschichtigen Charakteren

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[Historischer Roman] Die Hafenschwester Band 1 – Melanie Metzenthin

Das Buch:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich an dieser Stelle sowohl beim Diana Verlag als auch ...

[Historischer Roman] Die Hafenschwester Band 1 – Melanie Metzenthin

Das Buch:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich an dieser Stelle sowohl beim Diana Verlag als auch bei Melanie Metzenthin für ihre Geduld und Zeit stets alle Fragen zu beantworten und uns einen Blick hinter die Kulissen ihrer Geschichte zu gewähren.

Das Buch ist ein Hingucker. Im Buchladen wäre es mir mit seinem roten Einband ganz bestimmt aufgefallen. Der Klappentext lädt ein mehr erfahren zu wollen und die Leseprobe nimmt einen sofort gefangen. Die Haptik des Buches ist wunderschön. Der erhabene Titel fühlt sich gut in der Hand an, während man das Buch liest und ich ertappte mich mehr als einmal dabei, wie ich versonnen darüber strich, während ich die Geschichte las.
Der Roman ist in 62 gut geplante Kapitel aufgeteilt, die nicht zu lang und nicht zu kurz sind und jeweils einen Teil der Geschichte erzählen. Er umfasst den Zeitraum von 1892 bis 1897 in Hamburg.

Worum geht’s?
Hamburg 1892 – die 14jährige Martha wächst in ärmlichsten Verhältnissen im Gängeviertel auf. Als die Cholera ausbricht, verliert sie zunächst ihre jüngere Schwester Anna und später ihre geliebte Mutter. Ihr Vater flüchtet sich in seiner Trauer in den Alkohol und wird für die Familie zur Belastung. Deshalb muss Martha viel zu schnell erwachsen werden um die Familie zu ernähren. Statt ihre Schule zu beenden, verdingt sie sich im Krankenhaus als Krankenwärterin. Schnell muss sie erkennen, dass Frauen keine Rechte haben und es immer Männer gibt, die dies ausnutzen. Es gibt aber auch Menschen, die ihre persönliche Stärke und Intelligenz erkennen und fördern und ihr dazu verhelfen bei den Erika Schwestern eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Sie arbeitet sich bis auf den begehrten Posten einer OP-Schwester hoch. Die Liebe zu Paul Studt ändert dann jedoch ihr ganzes (Arbeits-) Leben.
Politisch engagiert sich Martha in der Sozialdemokratie, hilft während des Hafenarbeiterstreiks in einer Suppenküche mit und erkennt wo ihre Werte liegen und wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Die Charaktere:
Melanie Metzenthin hat in diesem Buch viele sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen, die durchweg vielschichtig und toll geschrieben sind. Es gibt niemals nur schwarz oder weiß, wie sie selbst sagt. Vielmehr schreibt sie jedem Charakter viele Eigenschaften zu und versteht es, den Leser zwischen Sympathie und Antipathie schwanken zu lassen.

Martha ist eine starke, junge Frau, die sich keineswegs sagen lässt, was sie tun und lassen soll. Sie denkt stets selbst darüber nach, was für sie Recht und Unrecht ist. Sie ist die liebenswerte und bewundernswerte Protagonistin dieses Romans. Ich betitelte sie als Heldin, da sie ungeachtet der eigenen Schwierigkeiten, die sich aus ihren Handlungen ergeben haben, für ihre Werte einsteht, ihre Meinung laut ausspricht und vor allem etwas tut. Sie bewertet Menschen nicht nach ihrer Herkunft sondern ausschließlich danach, wer sie sind. Standesdünkel, wie er zu dieser Zeit üblich war, kennt sie nicht. Und das, obwohl ihr ihre bürgerlichen Mitschwestern teilweise mit Ignoranz und in Augustes Fall sogar mit offener Ablehnung gegenübertreten. Ihre Freundin Milli muss den tragischen Weg der Prostitution gehen, da ihr Vater sie in diese Rolle zwingt. Und trotz aller Risiken ihrem eigenen Ruf zu schaden, hält Martha an dieser Freundschaft fest. Milli ist lange Zeit die einzige Person, der sie zu 100% vertraut.

Milli ist eine ebenso starke Persönlichkeit, wenngleich sie ein völlig anderes Leben als Martha führt. Ausgestoßen aus der Gesellschaft versteht sie es, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich in den gehobenen Kreisen der Gesellschaft als Kurtisane zu bewegen. Wegen ihrer Minderjährigkeit kann sie sich noch nicht gegen ihren prügelnden und trinkenden Vater zur Wehr setzen, der ihr das Geld, das sie mit ihrem Körper erwirtschaftet, abnimmt. Milli hält an ihrem Traum fest, eines Tages nach Amerika auszuwandern und dort ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen. Dafür lässt sie sogar die Sicherheit einer Ehe sausen und bricht Moritz das Herz, der immer zu ihr gestanden hat. Aber für ihre Tochter Anna, die ein besseres Leben haben soll als sie, stellt sie jedweden Gedanken an ein Bleiben in den Hintergrund.

Milli und Martha agieren mit den unterschiedlichsten Menschen aus bürgerlichen und armen Verhältnissen. Die Autorin hat beiden Frauen viel von ihren eigenen Erfahrungen als Psychologin mitgegeben. Das macht beim Lesen besonders viel Freude, wenn man die Dialoge und Gedanken der Frauen verfolgt.
Sämtliche Figuren im Roman wirken lebendig und authentisch. Man kann sich dem Liebreiz der Frauen nicht entziehen, ob man die anderen mag oder nicht, muss der Leser selbst entscheiden. Ich für meinen Teil konnte viele Charaktere verstehen und wirklich schlecht fühlte sich für mich keine Figur an. Gerade die Frauen in dieser Zeit mussten sich irgendwie zu helfen wissen. Ob dabei die Stilmittel immer auf die Zustimmung des Lesers von heute treffen, ist sicherlich individuell zu betrachten. Ich fand es einfach toll, wie Milli der Ungerechtigkeit, die sie erfahren hat, begegnet ist. Mit viel Intelligenz und Hilfe von Freunden konnte sie ihre Gegner in die Schranken verweisen.

Schreibstil und Sprachklang:
Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist flüssig und zieht den Leser in die Geschichte hinein. Ihre Beschreibungen sind bildgewaltig, aber nicht detailverliebt. Man kann sich die Örtlichkeiten, die Menschen, die Situationen stets lebhaft vorstellen ohne dass man Gefahr läuft Langatmigkeit zu begegnen. Insbesondere die Liebe zwischen Martha und Paul ist so herrlich geschrieben. Die Autorin sagte selbst, dass sie sich lieben, aber nicht schmachten würden. Und genau das ist es! Marthas Unerfahren- und Unsicherheit in Bezug auf ihre Gefühle und Pauls Zurückhaltung sind es, die dem Leser das Gefühl von Schmetterlingen und rosa Herzen bringen. Großartig!
Ebenso versteht sie es, die dunklen Kapitel, die Hilflosigkeit der Charaktere und ihre Stärke in Worte zu fassen, die ein großes, passendes Bild erschaffen.
Der Sprachklang der Geschichte ist für mein Dafürhalten absolut authentisch. Die Sprache war zu dieser Zeit eine andere als heute und die Autorin schafft es die ganze Zeit allein durch ihre Wortwahl und die Dialoge die vergangene Zeit lebendig werden zu lassen.

Recherche:
Die historischen Hintergründe des Romans sind belegbar. In ihrem Nachwort erzählt die Autorin darüber wo sie die Fakten her hat und was wahr und was fiktiv ist, sogar welche Figuren historisch belegt sind. Der Roman ist somit ein bisschen wie der Gang durch ein Museum – nur wesentlich unterhaltsamer.

Fazit:
Dieses Buch ist keineswegs ein Frauenroman, es ist auch kein Krankenhausroman. Vielmehr ist er die historische Geschichte über wunderbar vielschichtige Menschen in einer dunklen Zeit in Hamburg. Es ist eine Geschichte, in die man eintauchen kann und erst auf der allerletzten Seite wieder auftaucht. Das Ende des Buches hinterließ bei mir das Gefühl des Verlassen Werdens, weil mir Martha und Milli und all die anderen ans Herz gewachsen waren – da passte der Abschied von Martha und Milli am Hamburger Hafen perfekt zum Gefühl.
Ein ganz klares must read für jeden Liebhaber historischer Romane.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Sehr positiv überrascht - spannende Hamburger Geschichte und starke Frauen

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Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen ...

Wart ihr schon mal im Innenhof des Hamburger Rathauses? Dort wurde 1896 ein Brunnen gebaut, der daran erinnern soll, wie wichtig sauberes Wasser ist. Man sieht die Göttin Hygieia und zu ihren Füßen einen kleinen Drachen, der symbolisch für die besiegte Cholera steht.

Vor gerade einmal 120 Jahren gab es in Hamburg eine schwere Choleraepidemie. Hamburg hat diese Seuche besonders schwer getroffen, da auf politischer Ebene mehrere falsche Entscheidungen gefällt worden waren.

Zum Buch:
Die 14-jährige Martha lebt mit ihrem kleinen Bruder Heinrich und den Eltern in einer Wohnung im Hamburger Gängeviertel.

Über dieses Viertel sagte der Bakteriologe Robert Koch: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße.[...] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ (Quelle: wikipedia)

Als Marthas Mutter stirbt, beginnt der Vater zu trinken. Er hatte bisher als Schauermann im Hamburger Hafen Schiffe be- und entladen und verliert seinen Job. Die junge Martha arbeitet im Allgemeinen Krankenhaus von St. Georg, um Geld für die Familie zu verdienen. Später wird sie als Lernschwester im modernen Eppendorfer Krankenhaus angenommen.
Weil die Schwestern des Krankenhauses eigentlich aus dem bürgerlichen Milieu kommen sollten, hat Martha einen schweren Stand. Eine der anderen angehenden Krankenschwestern spinnt Intrigen gegen sie.
Marthas Jugendfreundin Mili wird von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen.

Am Beginn des Buches ist Martha 14 Jahre alt, und die Geschichte reicht bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr. Wegen des Krankenschwesternumfeldes (Klischee “Arztroman”) hatte ich mit mehr Romantik gerechnet.
Aber die Handlung hat mich sehr positiv überrascht. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich erst relativ spät und wird auch nicht zum Fokus des Buches. Das fand ich sehr gut, denn Bücher für Frauen müssen sich nicht immer nur um Liebe drehen.

Die Autorin Melanie Metzenthin schreibt im Nachwort, dass sie von Familienfotos und Erzählungen ihrer Urgroßmutter inspiriert worden sei. Ihr Buch zeichnet ein detailliertes Bilde der damaligen Zeit - von Doppelmoral, Abhängigkeiten und schlechten Arbeitsbedingungen. Erschreckend zu lesen, wie stark das Schicksal der Menschen durch ihre Herkunft bestimmt war.

Ich fand es sehr spannend mehr über die damalige Zeit zu erfahren. Vor allem, da ich selbst in Hamburg lebe und die Orte kenne.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Frauenbewegung am erstarken, wichtige medizinische Entdeckungen werden gemacht, die Gewerkschaften streikten im Hamburger Hafen.
Die Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann richtete während des Streiks eine Suppenküche für die Familien der Hafenarbeiter ein und eröffnete später eine Beratungsstelle für Frauen.

Kleine Kritikpunkte: Die Beschreibung der politischen Inhalte war grundsätzlich interessant, und ich stimme auch mit ihnen überein. Teilweise hat es jedoch Überhand genommen und las sich fast wie eine Werbebroschüre der Sozialdemokraten.

SPOILER
Letzten Endes waren Ehemänner die Lösung für Martha und Mili. Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest eine von ihnen hätte unabhängig bleiben können. Wobei auch mal festzuhalten ist, dass sozialdemokratische Männer nicht zwingend feministisch sind.
Einerseits war mir Martha zu tüchtig und andererseits konnte ich manche Entscheidungen von ihr moralisch nicht nachvollziehen.

Fazit:
Trotz der kleinen Minuspunkte ist “Die Hafenschwester” ein fantastisches Buch. Auch da es uns nochmal vor Augen führt, wie die Situation noch vor gut hundert Jahren war und was man mit Solidarität erreichen kann.
Bitte mehr solcher Romane.