Eine Nacht und danach sind wir wieder beste Freunde!
Never Too Close. Ein Buch, das einen allein schon durch sein Äußeres anspricht, doch dabei wird es hierbei nicht bleiben. Man sagt ja oft, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband bewerten soll, doch ...
Never Too Close. Ein Buch, das einen allein schon durch sein Äußeres anspricht, doch dabei wird es hierbei nicht bleiben. Man sagt ja oft, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband bewerten soll, doch hier kann man es. Das Buch ist nämlich genauso süß wie es von außen wirkt.
Worum geht es überhaupt?
Die Handlung ist im Grunde nichts neues, da muss man leider auch ehrlich sein. Zwei Menschen treffen sich, fühlen sofort eine Verbindung und werden beste Freunde.
Bei Vio und Loan fängt alles in der Silvesternacht an, denn sie bleiben zusammen im Aufzug stecken. Eine perfekte Situation für Vio, die unter Panikattacken leidet, doch keine angst, Loan ist Feuerwehrmann und weiß wie man in solchen Situationen reagieren sollte, er lässt Vio ihren Monolog halten und wirft hier und da eine eigene Story ein. Fertig.
Keine Sorge, damit fängt alles erst an. Kompliziert wird es erst, als Vio mit ihren zwei besten Freunden, Zoe und Loan, zusammenwohnt und eine Beziehung mit Clement anfängt. Dieser soll nämlich nicht erfahren, dass sie noch Jungfrau ist, ja genau, ein Skandal! Was macht man also? Man bittet den besten Freund und Mitbewohner um einen kleinen Gefallen. Eine Nacht. Es ändert sich nichts und wir machen danach normal weiter. Als beste Freunde. Ohja! Natürlich! Damit fängt das Chaos ja auch gar nicht an…
Teilst du deine Meinung mit uns?
Der Schreibstil bei diesem Buch hat mir wirklich mehr als nur gut gefallen. Kennt ihr das, wenn man ein Buch in die Hand nimmt und erschreckt sich plötzlich, weil es schon mitten in der Nacht ist und man nur noch 20 Seiten übrig hat? Obwohl das Buch gut 400 Seiten hat? Ja, Never Too Close ist solch ein Buch, ihr habt richtig gehört! Es liest sich so flüssig, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Der Spannungsbogen verläuft zu Anfang zwar etwas gradlinig, doch ab der Hälfte ändert sich dies. Im letzten Drittel ist es jedoch am auffälligsten. Hier passiert am meisten in kürzester Zeit. Doch das schadet dem Buch nicht. Zwischendurch ist es auch ganz angenehm, wenn man nicht von einer wichtigen Situation in die nächste aufregende stolpert, um auch den Sinn und alles drum herum zu erfassen. Die Autorin hat hier anscheinend sehr bewusst mit dem Spannungsbogen gespielt und ihm zwischendurch immer seinen Anstieg genommen, wodurch die Story sich wirklich herrlich liest. Man kann immer wieder durchatmen. Mit fühlen. Weinen. Lachen. Den Kopf schütteln. So schön der Schreibstil und die Wortwahl nämlich auch sind, an manchen Stellen und über manche Witze, schüttelt man eher den Kopf. Schwarzer Humor ist gut und ich liebe ihn auch, aber es gibt eine Grenze, die manchmal überschritten wird. Pädophilie ist nämlich nicht unbedingt die beste Grundlage für Witze. Sorry. Doch auch, wenn dies an ein oder zwei Stellen einen eher den Kopf schütteln lässt, lässt der Rest einen doch darüber hinweg sehen. Es macht jeder Fehler. Vielleicht ist es deshalb auch so authentisch. Die Protagonisten gehen selbst in einigen Punkten zu weit, genau wie manche Menschen es im Leben tun, denn nicht jeder denkt über alles bis ins kleinste Detail immer nach.
Es gibt Charaktere die man liebt, die man nicht versteht oder bei denen man mit den Augen rollt. Ja, es ist alles vorhanden! Da hätten wir nämlich einmal die beste Freundin von Vio: Zoe, die schon sehr launisch ist und bei der man sich wirklich fragt, was dahinter steckt. Die besten Freunde von Loan: Jason, der doch ein wenig sexistisch sein kann und Ethan, welcher wohl die gute Seele im Buch darstellen soll.
So viel also zu einem Teil der Nebencharaktere, kommen wir nun zu Vio und Loan. Loan ist eine Mischung aus einem Good-Guy und einem Bad-Boy. Er hat sowohl die Charakterzüge des einen als auch des anderen. Er kann Schwiegermutters.. ähm.. Schwiegervaters-Liebling sein aber auch ein riesiges Arschloch. Doch genau wie bei Vio, welche in Monologe verfällt, wenn sie aufgeregt ist, hat alles immer seine Gründe. Sie wirkt eher naiv und oftmals unbeholfen, kann jedoch auch.. abgebrüht sein. Man kann hier also keinen der Hauptcharaktere wirklich in eine Schiene drücken, was es aber auch wieder interessant macht. Langweilig wird es mit den beiden also auf all den Seiten nicht, so viel sei schon mal verraten! Jede Medaille hat nun mal zwei Seiten..
Die Originalität ist zwar nicht sehr groß, wenn man die Handlung betrachtet, doch gerade die Umsetzung macht es das Buch doch wieder auf seine Art und Weise einzigartig. Wie man hier mit Worten um sich wirft, alles aber dennoch flüssig und leicht bleibt, ist einfach ein Genuss. Der Lesespaß ist hier wohl mit sehr hohen Zahlen zu beziffern. Auch wenn viele Klischees in diesem Buch einfach bedient werden, ob dies nun bewusst so gemacht wurde oder nicht, mag ich nicht beantworten. Es spielt am Ende auch keine Rolle, denn die Klischees und die Zufälle gehören einfach dazu. Machen es witzig und spannend.
So und was denkst du jetzt über das Buch?
Wie ich schon ein oder zwei Mal erwähnt habe, ist es nichts neues und weltbewegendes. Nein, das ist es wirklich nicht, aber die Umsetzung macht dieses Buch wirklich sehr interessant und es lohnt sich auf jeden Fall, es zu lesen. Ob nun als Ebook oder Print Ausgabe. Ich würde ja zu letzterem tendieren, denn es ist schon ein kleines Schmuckstück.
Das Buch bedient zwar viele Klischees und man ist nicht immer mit allem einverstanden oder möchte manchmal die Protagonisten anschreien, aber dennoch würde ich es immer wieder lesen. Die Autorin hat hier wirklich etwas ganz tolles geschaffen und ich bin wirklich schon sehr gespannt auf ihren nächsten Roman. Am liebsten würde man sofort loslaufen und ihn kaufen.
Ein großes Lob an unsere liebe Morgaine Moncomble.