Cover-Bild Das späte Geständnis des Tristan Sadler
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 17.09.2013
  • ISBN: 9783492302555
John Boyne

Das späte Geständnis des Tristan Sadler

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Das Leben mit der Schuld ...
London, 1919. Er hat lange mit sich gerungen, doch endlich wagt er den Schritt: Tristan Sadler reist nach Norwich, um mit Marian Bancroft zu sprechen – der Schwester seines toten Kameraden Will, mit dem er Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. In der kleinen Stadt im Osten Englands trifft er die eigenwillige Frau schließlich in einem Café und erzählt ihr von Will: von der ersten Begegnung im Ausbildungslager Aldershot, von der Schiffspassage nach Nordfrankreich, vom Leben und Sterben im Grabenkampf, aber auch von der Freundschaft und dem Halt, den sich die beiden jungen Männer gaben.

Und vor allem legt Tristan Sadler Zeugnis darüber ab, wie Will sein Leben einsetzte, um sich trotz unmenschlicher Bedingungen einen Rest von Menschlichkeit zu bewahren

»Greifen Sie zu John Boyne, Das späte Geständnis des Tristan Sadler. Ja, altmodisch, ja, sehr leise, ja, junge verzweifelte Männer im grausamen ersten Weltkrieg, nein, keine Minute langweilig. Erst die Träume, dann die Sehnsucht nach einem sinnvollen Leben, nach Liebe, auch der Glaube an den Sinn, das Vaterland verteidigen zu müssen, dann die brutale Ausbildung, dann der Krieg, die Angst, die Schmerzen, die Zerstörungen an Leib und Seele, die Schuld. ... Das ist kein Buch über vergangene Zeiten, sondern über ewige bürgerliche Borniertheit.« Elke Heidenreich, Die Welt

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Sehr lesenswert

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John Boyne hat sich keines einfachen Themas angenommen. Einerseits verdecken die Gräuel des zweiten Weltkriegs oft den Blick auf den ebenfalls mit grausamen Mitteln geführten ersten Weltkrieg - um das ...

John Boyne hat sich keines einfachen Themas angenommen. Einerseits verdecken die Gräuel des zweiten Weltkriegs oft den Blick auf den ebenfalls mit grausamen Mitteln geführten ersten Weltkrieg - um das Interesse an dieser Zeit zu wecken braucht es also einen besonderen Effort. Andererseits lassen die aufgeworfenen Fragen keine eindeutige Antwort zu, der Roman muss also ohne klare Zuordnung von Helden und Täter leben. Und John Boyne hält sich auch nicht ans Schema: Tapfere Soldaten kämpfen gegen bösen Feind. Vielmehr deckt er auf, wie unfähige Vorgesetzte eine Gruppe junger Männer durch gezieltes Mobbing und brutalen Drill zu einem menschenverachtenden Verhalten drängen. Dazu kommt, dass dies alles in einer Zeit spielt, die zwar vordergründig von aufkeimender Lebensfreude zeugt, in der aber Toleranz anders denkenden gegenüber kaum vorhanden war.

All diese Aspekte hat der Autor zu einem stimmigen und intensiven Roman verarbeitet. Leider kommt er aber nicht ohne einige Längen aus, was den Lesefluss etwas beeinträchtigt. Obwohl der Autor seinem Roman ein sehr bedrückendes Thema zugrunde gelegt hat, präsentiert er aber grundsätzlich ein spannendes und gut lesbares Werk. Der Aufbau ist konsequent und gekonnt umgesetzt, wenn die aufmerksamen Leser auch bald einmal ahnen, worauf es bezüglich des Geständnisses hinaus läuft. John Boyne lässt seinen Protagonisten eine ganze Reihe von Gefühlsregungen durchlaufen und schafft es doch, ein auf der ganzen Linie überzeugendes Bild des zerrissenen jungen Mannes zu zeichnen. Erst nach und nach vermögen die Leser aber zu erkennen, dass sich die Geschichte gar nicht nur um Tristan Sadler dreht, sondern zwei weitere wichtige - wenn nicht gar wichtigere - Figuren existieren. Hier zeigt sich die Qualität des Autors: Er setzt seine Charaktere optimal in Szene und hält für den Leser nicht nur Unterhaltung bereit, sondern vor allem Stoff, der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 05.11.2019

Schuld und Sühne ...

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Eine schwere Aufgabe hat der junge Tristan Sadler da vor sich. Doch könnte man meinen, nicht nur Tristan selbst ist mit seinem Geständnis, zu dem an dieser Stelle natürlich keine Details genannt werden ...

Eine schwere Aufgabe hat der junge Tristan Sadler da vor sich. Doch könnte man meinen, nicht nur Tristan selbst ist mit seinem Geständnis, zu dem an dieser Stelle natürlich keine Details genannt werden können, überfordert. Auch die Schwester reagiert verstört und macht es ihm nicht leicht.
Tristan hat eine fürchterliche Schuld auf sich geladen, doch wie trennt man in einem solch grausamen Krieg Schuld und Unschuld? Wer ist der Gute und wer der Böse? Immer wieder merke ich beim Lesen solcher Bücher was für eine Sünde die Obrigkeit begangen hat, in dem sie diesen Krieg anzettelte. Wenn man dann jedoch als junger Mensch dazu noch merkt, dass man anders als die anderen ist, einen Gleichgesinnten findet und dies schließlich ans Tageslicht kommt, liegen Freud und Leid wohl sehr nah beieinander …
Der irische Autor John Boyne hat mir über die Jahre schon so manche schöne und oft auch nachdenkliche Lesestunde verschafft und sich langsam, aber sicher auf die Liste meiner Lieblingsautoren gearbeitet. Wunderbare Bücher wie „Das Haus zur besonderen Verwendung“ und „Cyril Avery“ gehören dazu und auch dieser Roman steht ziemlich weit oben auf der Liste, wenn ich hier auch für ein paar Längen ein kleines Sternchen abziehe.