Der Kampf der Austernzüchter ums Überleben
In Frankreich gehören die Austern zu Weihnachten, wie bei uns die Weihnachtsgans. Deshalb ist im Winter Hochsaison für die Austernzüchter. Doch auch für die Austerndiebe. Luc Verlain möchte mit seinem ...
In Frankreich gehören die Austern zu Weihnachten, wie bei uns die Weihnachtsgans. Deshalb ist im Winter Hochsaison für die Austernzüchter. Doch auch für die Austerndiebe. Luc Verlain möchte mit seinem totkranken Vater eine vermutlich letzte schöne Bootsfahrt unternehmen und sich mit ihm an alte Zeiten erinnern. Da erreicht sie ein Notruf eines Austernzüchters und sie eilen zu ihm – er ist sowohl kurz vor dem Ertrinken, als auch dem Erfrieren. Wie kommt er nur auf diese Sandbank? Noch schlimmer und seltsamer wird es, als Luc auch noch zwei an Pfähle gefundene Leichen findet. Lucs Vater Alain kann sie alle identifizieren. Doch das macht den Fall noch mysteriöser. Waren die beiden etwa Austerndiebe?
Luc Verlain ist der ruhige, in sich gekehrte und in meinen Augen sehr gefühlvolle Kommissar wie auch in den vorherigen Fällen. Diesmal erfährt der Leser etwas mehr über sein Privatleben und genau das wird so hochinteressant, dass der Cliffhanger am Ende schon eine kleine Frechheit ist! Die immer neuen Erkenntnisse führen zu Wendungen, die überraschen können, aber auch schlüssig sind. Bis ganz zum Schluss gibt es eine große Anzahl Verdächtiger, aber der wahre Täter ist dann – zumindest für mich – eine Überraschung.
Diesmal erfährt man eine ganze Menge über Austern und auch, dass man sie nicht einfach nur mit Zitrone beträufelt schlürfen kann, sondern ganz raffinierte Zubereitungen möglich sind. Vielleicht möchte ich es doch noch mal mit diesen Meeresfrüchten probieren – aber wenn, dann nur aus dieser Region! Gekonnt bringt Oetker hier die Verschmutzung der Meere, der Klimawandel und die damit einhergehende Erwärmung der Erde und der Gewässer und die Globalisierung in die Story ein. Da wird einem bewusst, dass wirklich alles davon betroffen ist und es noch lange Folgen haben wird.
Ebenso sind Krankheiten und Tod ein Thema und auch, dass in vielen Gegenden ein angepasstes Leben wichtig ist und Anderssein ein Problem. Das alles hat der Autor zu einem wunderbaren Wohlfühlkrimi mit viel Lokalkolorit zusammengestellt. Frank Arnold verleiht Luc Verlain Seele und Stimme und das so gekonnt, dass man sehr gerne zuhört. Mir hat nicht zuletzt dank ihm auch dieser Band der Reihe wieder sehr gut gefallen und ich gebe die vollen fünf Sterne. Band vier kann ich kaum erwarten, denn die neuesten Entwicklungen am Ende des Buches versprechen sehr viel!