Eine herbe Enttäuschung
In „180 Seconds“ geht es um die Studenten Allison, die eine Vergangenheit als Pflegekind hat und deswegen schwer Vertrauen fassen kann und Esben, der mit seinen Videos Menschen helfen will. Zunächst wirkt ...
In „180 Seconds“ geht es um die Studenten Allison, die eine Vergangenheit als Pflegekind hat und deswegen schwer Vertrauen fassen kann und Esben, der mit seinen Videos Menschen helfen will. Zunächst wirkt das Buch auch wie eine total tiefgründige und besondere Geschichte, vor allem die Leseprobe gaukelte mir das vor. Leider war das Buch alles, aber nicht besonders tiefgründig oder irgendwie weniger kitschig oder hat sich anders von anderen Büchern abgehoben.
Wer ohne Erwartungen oder mit der zutreffenden, das es sich hierbei um ein recht kitschiges Durchschnittsbuch handelt, dem kann das Buch sicher ein paar nette Lesestunden bereiten. Doch ich hatte ganz andere Ansprüche und wurde herbe enttäuscht. Es fing an, dass ich weder mit Allison noch mit Esben richtig warm wurde, beide Charaktere nicht wirklich mochte. Allison war aus Misstrauen anderen Menschen extrem reserviert gegenüber und öffnete sich ihnen überhaupt nicht, Esben hingegen wirkte so unglaublich perfekt, dass er mir damit auf die Nerven ging. Allisons Verhalten konnte ich zu Beginn noch gut nachvollziehen, doch dann nahm ihr Verhalten eine krasse Wendung an, welche ich absolut unrealistisch und unnötig fand. Generell war das Buch alles, aber nicht unvorhersehbar, bereits im ersten Drittel konnte man mehr oder weniger detailliert vorhersagen was wohl passieren wird.
Leider konnte mich auch der Schreibstil überhaupt nicht überzeugen, gerne habe ich dieses Buch definitiv nicht gelesen, zum Schluss musste ich mich fast durch quälen und hatte nur sehr wenig Spaß beim Lesen. Auch eigentlich emotionale Szenen konnten mich nicht berühren, und wenn mich dann mal eine Szene eher interessiert hätte, wurde sie in wenigen, knappen Worten abgehandelt. Die einzige Szene, die mir richtig gut gefallen hat, war die der ersten Begegnung von Allison und Esben in der sie sich 180 Sekunden in die Augen geschaut haben. Das war wirklich eindringlich geschildert und ich hatte das Gefühl daneben zu sitzen und nicht nur davon zu lesen. Abgesehen vom Inhalt fand ich jedoch auch den Titel dämlich, wieso diese merkwürdige Mischung aus Deutsch und Englisch? Und das Cover sieht ja ganz nett aus, aber total langweilig und abgesehen davon auch irgendwie nichtssagend und unpassend zum Inhalt.