Leserunde zu "Nebeljagd" von Julia Hofelich

Hilft Anwältin Linn Geller einem Unschuldigen oder einem Mörder?
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Mit Autoren-Begleitung
Julia Hofelich (Autor)

Nebeljagd

Kriminalroman

In einem kleinen Dorf auf der schwäbischen Alb wird die betagte Ines Schneider ermordet. Hauptverdächtiger: ihr Pflegesohn Jo Haug. Jo ist vorbestraft, außerdem geistern seit Jahren Gerüchte durchs Dorf, dass Haug auch seine vor 15 Jahren verschwundene Jugendfreundin Vanessa skrupellos und qualvoll getötet haben soll. Für die Dorfgemeinschaft steht fest: Nur er kann der Täter sein. Jos Verteidigerin Linn Geller hält jedoch nichts von solchen Vorurteilen und recherchiert unabhängig von der örtlichen Polizei. Ihre Ermittlungen rütteln an gefährlichen Geheimnissen, die die eingeschworene Dorfgemeinschaft lieber auf ewig in Schweigen gehüllt hätte ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 30.10.2019 - 19.11.2019
  2. Lesen 04.12.2019 - 24.12.2019
  3. Rezensieren 25.12.2019 - 07.01.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 02.01.2020

Spannend und clever durchdacht

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In Ochsenwang, ein Dorf auf der Schwäbischen Alb, wird die Leiche der ermordeten Ines Schneider aufgefunden. Sofort wird Jo Haug, ihr Pflegesohn, verdächtigt, zu dem die mittlerweile alte Frau kein sonderlich ...

In Ochsenwang, ein Dorf auf der Schwäbischen Alb, wird die Leiche der ermordeten Ines Schneider aufgefunden. Sofort wird Jo Haug, ihr Pflegesohn, verdächtigt, zu dem die mittlerweile alte Frau kein sonderlich gutes Verhältnis hatte. Schließlich ist er vorbestraft, im Dorf nicht beliebt und hat Gerüchten zufolge als Jugendlicher seine Freundin Vanessa Beckmann auf brutale Weise ermordet.

Rechtsanwältin Linn Geller nimmt den Fall an und zweifelt an Haugs Unschuld, weil alle Fakten gegen ihn sprechen. Dennoch hält sie an der Unschuldsvermutung fest, ermittelt auf eigene Faust, geht jedem Hinweis nach und entdeckt bald, dass der Fall Jo Haug viel komplexer ist, als sie zu Beginn dachte.

Julia Hofelich konnte mich bereits auf den ersten Seiten mit ihrem Schreibstil für sich gewinnen. Sie hat eine ruhige Art zu schreiben, die Verhältnisse und die Atmophäre in dem Ort werden anschaulich dargestellt und sowohl Linn Geller als auch Jo Haug, Götz und Faber sind gut ausgearbeitete Figuren.
Die Bezeichnung Kriminalroman ist hier sehr treffend: Durch die privaten Beziehungen, Probleme und Geschehnisse lassen sich einige Passagen wie in einem Roman lesen, andere wiederum sind spannend und lassen die Leser_innen mitfiebern.

Die einzelnen Erkenntnisse, Entwicklungen und vor allem die Wendungen sind sehr gut durchdacht. Die Personen handeln realistisch und nachvollziehbar, Linn Geller wirkt sehr professionell und kommt im richtigen Tempo der Auflösung des Falls auf die Spur.

Obwohl ich den ersten Band (noch) nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Verständnisschwierigkeiten.
"Nebeljagd" ist ein spannender Krimi, der durch einen angenehmen Schreibstil, intelligente Wendungen und Überraschungseffekte überzeugt.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Nebeljagd - Linn Geller kämpft in Ochsenwang gegen Engstirnigkeit und Vorurteile

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"Nebeljagd" von Julia Hofelich ist ein sehr spannender Krimi, in dem der Leser auf 400 Seiten bestens unterhalten wird und einige Wendungen, Kehrtwenden und Überraschungen erleben darf!
Das Cover mit dem ...

"Nebeljagd" von Julia Hofelich ist ein sehr spannender Krimi, in dem der Leser auf 400 Seiten bestens unterhalten wird und einige Wendungen, Kehrtwenden und Überraschungen erleben darf!
Das Cover mit dem einsam gelegenen Haus in schwarz-weiß mit den gitfgrünen Elementen lässt einen in der Buchhandlung erstmal zugreifen, auch wenn man (so wie ich) den ersten Band der Linn Geller - Reihe noch nicht kennt. Das ist aber gar nicht schlimm, es fehlen auch ohne Kenntnisse des ersten Bandes beim Lesen keine wichtige Informationen o.ä.
Ochsenwang, ein kleines Dorf auf der schwäbischen Alb: Ines Schneider wird ermordet, und einVerdächtiger ist schnell gefunden - Jo Haug, der Pflegesohn des Opfers. Dieser ist bereits vorbestraft und wird beschuldigt, seine vor 15 Jahren verschwundene Jugendfreundin Vanessa grausam getötet zu haben.
Als Pflichtverteidigerin bekommt Haug Linn Geller zugewiesen, die sich allerdings nicht dem allgemeinen Tenor anschliesst und ihren Mandanten vorverurteilt, sondern sie versucht, selbst die Wahrheit herauszufinden. Das gestaltet sich schwierig, denn die Dorfgemeinschaft von Ochsenwang hält fest zusammen und die Menschen hier stecken voller Vorurteile und Hass...
Linn Geller stößt auf eine Mauer des Schweigens, die Dorfbewohner sind engstirnig und voller Vorurteile...und auch in einen inneren Zwiespalt, denn der Beschuldigte ist nicht gerade sympathisch und zwischendurch zweifelt auch Linn am Wahrheitsgehalt seiner Aussagen.
Julia Hofelich lässt den Leser die Dorfatmosphäre perfekt spüren, niemand will reden, jeder scheint etwas zu verbergen zu haben...die Polizei ermittelt schlampig, es könnte möglich sein, dass Haug die Tatwaffe, der Insulin-Pen seiner Pflegemutter untergeschoben wurde - warum sollte er ihn bei sich behalten, wenn er schuldig wäre?!
Im Verlauf der Handlung , immer wenn man glaubt, man sei nah dran an der Lösung, gibt es eine Kehrtwende und das Ende war für mich ebenfalls eine Überraschung.
"Nebeljagd" ist keinen Moment langweilig und hat mir einige spannende Lesestunden beschert, mein Fazit: unbedingt lesenwert!

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Wenn sich das Richtige nicht richtig anfühlt

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Als Strafverteidigern kann man sich seine Mandanten nicht aussuchen, und so wird Linn Geller mit dem Fall von Johann Haug beauftragt. Er wird beschuldigt seine Pflegemutter getötet zu haben. Zwar beteuert ...

Als Strafverteidigern kann man sich seine Mandanten nicht aussuchen, und so wird Linn Geller mit dem Fall von Johann Haug beauftragt. Er wird beschuldigt seine Pflegemutter getötet zu haben. Zwar beteuert er seine Unschuld, aber alles spricht gegen ihn. Der Insulin-Pen, das Mordwerkzeug, wird bei ihm gefunden und er war am Tatort. Die Dorfgemeinschaft und örtliche Polizei meint den Täter zu kennen. Linn Geller versucht unabhängig zu ermitteln und sich ihre eigene Meinung zu bilden. Es ist sehr mühsam und die Dorfbevölkerung hält zusammen und redet kaum. Die Lage spitzt sich für Jo Haug zu, als noch ein zweiter, lange zurückliegender Mordfall ebenfalls ihn angelastet wird. Auch damals ist er bereits im Visier der Ermittlungen gewesen, konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden. Kann Linn Geller beide Taten aufklären? Sie ist in Bezug auf ihren Mandanten hin und her gerissen. Soll sie ihm glauben? Kann sie ihm glauben? Kann sie ihn verteidigen, selbst wenn er der Täter wäre? Diese Zerrissenheit wird wunderbar herausgearbeitet und auch als Leser kann man sich diesem Zwiespalt nicht entziehen. Jo Haug ist kein Sympathieträger, aber das darf nicht über Schuld oder Unschuld entscheiden.
Linn Geller lässt nicht locker und kann Unregelmäßigkeiten bei der Durchsuchung bei Jo Haug nachweisen. Auch andere mögliche Täter geraten in ihren Fokus. Kommt sie damit der Lösung in den beiden Fällen näher?
Dieses Buch lässt sich wunderbar lesen und ist nie langweilig. Der Leser wird auf eine spannende Ermittlung mitgenommen. Wie zuverlässig sind die Zeugenaussagen? Welche Information ist für die Aufklärung hilfreich?
Eine sehr menschliche Anwältin mit Stärken und Schwächen. Eine Ermittlung mit widersprüchlichen Spuren. Ist der Tatverdächtige Opfer oder Täter? Ich empfehle diesen tollen Krimi liebend gerne und hoffe auf weitere Fälle von und mit Linn Geller!

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Gänsehaut im Nebel des Grauens

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Nach dem Buch „Totwasser“ von Julia Hofelich, erschienen im Verlag Bastei Lübbe, bekommt die Anwältin Linn Geller ihren zweiten Auftrag als Pflichtverteidigerin. Man könnte meinen, der Titel „Nebeljagd“ ...

Nach dem Buch „Totwasser“ von Julia Hofelich, erschienen im Verlag Bastei Lübbe, bekommt die Anwältin Linn Geller ihren zweiten Auftrag als Pflichtverteidigerin. Man könnte meinen, der Titel „Nebeljagd“ wäre nicht ganz passend, denn eigentlich scheint schon zu Beginn klar zu sein, dass Jo Haug seine Pflegemutter Ines Schneider ermordet hat – und nicht nur das: In den Augen der Dorfgemeinschaft hat Haug vor vielen Jahren auch den Mord an seiner Jugendfreundin Vanessa begangen. Doch von Vorurteilen und selbst vom Ermittlungsstand der örtlichen Polizei lässt sich Linn Geller nicht beeinflussen, sondern sie begibt sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Einigen Leuten gefällt das gar nicht und Linn wird mehr als einmal daran erinnert, dass sie ihre Finger von dem Fall lassen sollte. Das wird so manches Mal mehr als gefährlich für Linn und sie entschließt sich, den Fall abzugeben… Doch lässt sie sich wirklich abschrecken, auch wenn sie noch so viele Drohungen erhält?
Recht bald erlebe ich Linn Geller wie eine alte Bekannte. Viele Situationen aus ihrem persönlichen und privaten Bereich, die bereits aus dem ersten Band bekannt sind, werden fortgeschrieben. Auch die Beziehung zu ihrem Kanzleipartner Götz – die dienstliche ebenso wie die private – nimmt ihren Lauf. Dabei geht nicht unbedingt alles glatt und es bleibt auch nicht immer harmonisch, aber genau dadurch wirkt die Geschichte lebendig und realistisch. Staatsanwalt Faber ist ebenfalls wieder mit von der Partie und sorgt mit seiner ganz speziellen Art bei mir für gemischte Gefühle, die auch schon mal das Blut ein wenig hochkochen lassen.
Der Schreibstil ist locker, leicht, sehr lebendig und unglaublich spannend. Dabei zieht sich der Spannungsbogen durch die gesamte Geschichte und bleibt immer straff gespannt. Gänsehaut ist keine Nebenerscheinung, sondern begleitet mich vom Anfang bis zum Ende.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Intelligent und wendungsreich...

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Die Anwältin Dr. Linn Geller hatte vor Jahren einen traumatisierenden, mysteriösen Unfall, der vorerst ihre Karriere beendet hatte. – Inzwischen hatte sie mit Götz, ihrem Kollegen, eine neue Kanzlei gegründet, ...

Die Anwältin Dr. Linn Geller hatte vor Jahren einen traumatisierenden, mysteriösen Unfall, der vorerst ihre Karriere beendet hatte. – Inzwischen hatte sie mit Götz, ihrem Kollegen, eine neue Kanzlei gegründet, in der sie trotz aller Selbstzweifel einen Neuanfang gewagt hatte.
Jetzt wird sie von der Staatsanwaltschaft als Pflichtverteidigerin für Johann Haug bestellt, als Ines Schneider in dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der Schwäbischen Alb getötet wird. Haug, ihr Pflegesohn, hatte sie zuvor besucht, und seine Spuren waren leicht zu identifizieren.
Mit Hilfe der Zeugenaussagen aus der Dorfgemeinschaft und der unabhängigen Soko aus Stuttgart wird eine erdrückende Indizienkette gegen Haug erstellt. Für Oberstaatsanwalt Faber ist der Fall glasklar.
Dr. Linn Geller übernimmt die Akte Haug trotz aller Skepsis wegen der scheinbar unüberwindbaren Beweislast, die gegen ihren Mandanten spricht. Sie MUSS, um der Rechtsstaatlichkeit Raum zu geben, an der Unschuldsvermutung festhalten, obwohl sie die Tatsachen nicht ignorieren kann.
Ein zweiter brutaler Mord, der vor vielen Jahren wohl auch von Haug begangen worden ist, wird thematisiert: Es geht um Vanessa Beckham; aktuell werden Spuren vom Täter und die Tatwaffe identifiziert. Haug bestreitet die Tat, aber sagt er die Wahrheit?
Eine außerordentlich schwierige und gefährliche Ermittlungsarbeit beginnt für Geller und Götz. – Mit einer enormen Zähigkeit und ihrem analytischen Verstand setzt Linn sich dafür ein, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt, obwohl diese sie einige Male zutiefst bestürzt und betroffen macht: Lebenslügen, düstere Geheimnisse von fast allen Protagonisten; gefährliche Situationen, die auch den Leser erschrecken, dem oft der Atem stockt!
Die Autorin legt irreführende und wegweisende Spuren, typisiert die agierenden Personen, zeigt bei ihnen sorgfältig Gefühlsregungen, persönliche Entwicklungen auf. Die Charakterzeichnungen sind grandios. Besonders fällt das bei Linn Geller auf: Als eindeutige Sympathieträgerin ist sie wieder mal authentisch, mehr als wagemutig, zeigt aber auch ihre verletzbare, sensible Seele im Hinblick auf Götz sowie auf Harris; der mysteriöse Unfall erscheint noch immer nebulös….
Durch den Einsatz von Metaphern, Personifikationen und der gewählt formulierten Schilderungen der Umgebung wird die Spannung enorm gesteigert. Es ist fast unmöglich, den Leseprozess zu unterbrechen: Der Leser mag spekulieren, analysieren, die verschieden angelegten Handlungsstränge gedanklich antizipieren, nein, er wird den Schluss nicht erahnen können! Fulminant!
Zu raffiniert ist die Verrätselungstechnik von Julia Hofelich!
Conny62

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