„Riskante Manöver“ ist das Erstlingswerk des deutschen Redakteures und Autor Birand Bingül, erschienen 2018 im btb- Verlag. Der Kriminalroman beschäftigt sich mit den Intrigen und Machenschaften um ein neu entwickeltes Medikament und die folgenreiche Einführung in den Markt.
Der Master of Desaster, Mats Holm, erhält nach einiger Anstrengung einen brisanten Auftrag. Der PR- Krisenmanager und seine Partnerin Laura sollen den Wenner Pharmakonzern vor einem Fiasko schützen. Eines der neuentwickelten Medikamente hatte den Tod eines Kindes zufolge. Doch nicht nur das ist problematisch für den Pharmakonzern. Eine Mitarbeiterin mit Zugang zu brisanten Informationen verschwindet, ein anderer wird ermordet aufgefunden. Und letztendlich ermittelt Mats ohne Wissen des CEO und gegen den Willen von Werner, dem Mentor Holms. Auch das Privatleben Holms wird ein wenig, wenn auch nur spärlich beleuchtet. Seine Tochter ist schwanger, sehr jung und seine Frau verstorben. Um alles rankt sich ein Geheimnis. Aber werden Laura und Holm es schaffen den Konzern zu retten?
Die Story an sich ist sehr spannend. Immer wieder kommt es zu unerwarteten Wendungen und es bleiben keine Informationen auf der Strecke. Das Ende hingegen ist vielleicht etwas unstimmig, aber das liegt im Auge des Betrachters. Ich konnte diese Einzeltäter Auflösung nicht ganz unterstreichen. Die Hauptcharaktere sind nicht zwingend Sympathieträger, gerade Mats Holm wirkt leicht überheblich in seiner Darstellung. Laura und Werner sind hingegen freundliche Figuren. Auch die Riege der CEOs und Pharmaangestellten wirken authentisch. Alles in allem sind die Charaktere aber sehr detailreich beschrieben und lassen Sympathie bzw. Antipathie begründet zu.
Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Durch die Einteilung nach Uhrzeiten werden die Kapitel nicht zu lang und somit kann man sich nicht in unnötigen Details verlieren. Auch erlaubt einem das Buch, dass wenn man es mal eben zur Seite legt, nicht das ganze Kapitel von vorne gelesen werden muss. Der Schreibstil ist einfach, ohne zu komplexe Sätze und trägt zur leichten Unterhaltung bei.
Die Gestaltung des Covers überzeugt mich nicht wirklich, ich finde es weniger ansprechend. Allerdings holt der Klappentext einiges wieder raus.
Alles in Allem finde ich das Erstlingswerk von Birand Bingül durchaus gelungen. Es ist ein spannender Krimi, wenn auch mit ein, zwei etwas makabren Szenen, die nicht unbedingt im Krimi hätten auftauchen müssen. Ohne den Klappentext hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen, der Eindruck überzeugte mich nicht. Das Lesen des Romans allerdings bereitete mir große Freude und schaffte spannende Abende. Zu empfehlen für Fans des Krimigenres, die aber mit einer Abrechnung der Pharmaindustrie nicht so viele Probleme haben. Auf weitere Romane bzw. Krimis des Autors, vielleicht sogar mit Mats Holm und Laura warte ich gespannt.